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Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Titel: Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
Autoren: Lutz Spilker
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gewesen? Hätte er lieber ein Skateboard oder zerrissene Jeans oder vielleicht beides gerne besessen? War er mehr so ein Mofa- oder ein Rollertyp und hätte er sein Gefährt manipuliert, um in der Gruppe mitreden zu können? Seine Jünger hätten ihn evtl. nicht akzeptiert. Der Ritt auf dem Esel nach Jerusalem sorgte seinerzeit schon für Gesprächsstoff.
     
    Was tat er, als er 8 Jahre alt war, oder mit 7 Jahren? Ging er zur Schule oder wurde er von seinen Eltern gelehrt? Er war – wie Josef auch – Tischler. Mancherorts heißt es Schreiner und gemeint ist das Selbe.

Wo sind die Bilder und die Dokumente seiner Teenagerzeit? Zwischen Krippe und Kreuzigung führte er doch ein Leben, aber es muss scheinbar derart langweilig oder trostlos gewesen sein, dass es niemand dokumentierte. Vielleicht unterschlug man Hunderte Seiten dieser Aufzeichnungen, weil man schon damals fürchtete, dass niemand an einen derart langweiligen Typen und seinen Vater glauben will, bzw. von einem Sohn Gottes die Rede ist.
     
    Er rauchte nicht, er trank Wein (in überschaubaren Mengen), er ging nie zum Skat- oder zum Kegelabend, tanzte nie und spielte kein Instrument. Er predigte, betete (an wen bloß) und wandelte. Er aß und er trank und dann predigte er wieder. All diese Dinge sind nachzulesen, aber die Erde dreht sich und wir mit ihr.

Man schlug Bilder aus Stein, malte auf Glas, schnitzte aus Holz und goss es aus edlem Metall: seine letzten Schritte bis hin zur Kreuzigung. All das hat offensichtlich jemand beobachtet und dokumentiert, damit es überliefert wird. Aber wo war die beobachtende Person ein Jahr zuvor? Gab es nichts zu berichten? Der einzige Sohn des einzigen Gottes tat nichts, dessen sich zu berichten lohnte? Das zu glauben fehlt einigen der Glaube.
     

Bumm
     
    Irgendwo in weiter Ferne, am anderen Ende des Universums, hörte man von den Nöten hier auf Erden. Die irgendwann von irgendwem aufgeteilten Flächen, die auf der Erde als Nation bekannt sind, haben sich mit den Jahren derart verausgabt, dass ohne Übertreibung von einer Pleite gesprochen werden kann. Dieser Zustand betrifft recht viele Nationen und summiert bliebe festzustellen, dass der gesamte Planet namens Erde total verschuldet ist.

Hinzu addieren sich klimatische Veränderungen und atomare Bedrohungen, die auf leichtfertiges Eigenverschulden hinweisen.
     
    Der Hohe Rat wurde einberufen und ihm die Situation faktisch geschildert. Man rechnete damit, anders gesagt: Niemand war wirklich überrascht. Die Erde war im Universum bekannt. So wie der Klassenkasper in der Schule bekannt war. Die Erde spielte sich ständig in den Vordergrund, hieß es. Laut sei es dort und die Luft, die eigentlich lebensnotwendig sei, würde von den Bewohnern der Erde selbst verunreinigt. Und zwar so stark, dass sie zum Leben nicht mehr taugt. Der Hohe Rat nahm all diese Fakten zur Kenntnis.
     
    Nein, diese Wesen sind nicht mit uns verwandt, sie kennen uns nur vom Hörensagen, so wie wir schon einmal von irgendeiner Stadt hörten, aber uns nichts damit verbindet. Die Bewohner der Erde lebten schon seit vielen Jahren über ihre Verhältnisse und besitzen zu hohe und zu viele Ansprüche. Geldinstitute erkennen dieses Verhalten und gewähren den Erdenbewohnern sogenannte Kredite, die die Erdenmenschen plus teurer Zinsen irgendwann einmal zurück zahlen.

Der Hohe Rat kann sich für eine erzieherische Maßnahme nicht entscheiden. Menschen sind dauerhaft betrachtet nicht lernfähig. Sie erkennen nicht sofort, ob es Vor- oder Nachteile hat, sich entsprechend zu entscheiden. Die Industrie ist in dieser Hinsicht auf dem Niveau der Banken. Es macht nichts, wenn sich Menschen heute nichts leisten können. Sie bekommen ihren Wunsch heute erfüllt und treten erst morgen die Begleichung an. Und dann schufen die Menschen irgendwann den Ratenkauf und das Leasing.

Ein totaler Bankrott war jetzt vorprogrammiert.

Was du heute kannst besorgen, das bezahlst du dann erst morgen. Dieser Devise entsprechend agierten ganze Nationen und man schwelgte im Überfluss, der faktisch nicht vorhanden war und den sich rational betrachtet auch niemand leisten kann. Der Hohe Rat erkannte umgehenden Handlungsbedarf, denn diese finanzielle Geisterfahrt musste beendet werden. Nur wie.
     
    Es wäre ein Leichtes gewesen, den überschuldeten Staaten finanziell unter die Arme zu greifen, aber mit welchem Erfolg. Selbst Kinder versprechen irgendwann, irgendwas nicht mehr zu tun, so man sie in flagranti ertappte.
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