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McJesus

McJesus

Titel: McJesus
Autoren: Bill Fitzhugh
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zu.
    »Ich wollte den Leuten nur eine Freude machen«, sagte sie. »Die Minderheiten lieben solche Sachen.«
     
    Scott Emmons tat seinen Job bei Elite Electronics, aber er war zutiefst deprimiert. Er war in jeder katholischen Kirche im Großraum Los Angeles zur Beichte gewesen, aber Dan hatte er nicht gefunden. Und zu allem Überfluss verbrachte er seine Tage immer noch umgeben von Fujioka-Produkten. Scott hätte wer weiß was dafür gegeben, diese Fernseher-Wand nicht mehr sehen zu müssen, die ihn ständig an das Bild erinnerte, das sein Vater von ihm hatte.
    »He, Sie«, sagte ein junger Mann, indem er Scott die Hand auf die Schulter legte. »Können Sie mir zeigen, wie das Einblenden bei diesem Fujioka funktioniert?« Er wies auf einen großen Flachschirmapparat, in dem ein Basketballspiel gezeigt wurde.
    Scott gab dem jungen Mann eine Fernbedienung. »Okay, jetzt haben wir ESPN. Nehmen wir an, Sie wollen sehen, was auf Kanal zwei läuft …« Scott zeigte auf einen Knopf. »Dann drücken Sie diesen.«
    Der junge Mann drückte den Knopf, und in der Ecke des Bildschirms erschien KCBS, wo gerade die Wiederholung des Interviews mit Dan lief, kurz bevor Peg aus dem Koma erwachte. Scott nahm dem jungen Mann die Fernbedienung aus der Hand und holte KCBS auf den großen Bildschirm. Einen Augenblick starrte er sprachlos auf das Bild. »Heiliger Strohsack«, sagte er.
     
    Dan saß neben seiner Mom auf dem Bett und verband ihre Handgelenke. »An sich bin ich gegen ein solches Benehmen«, sagte Dan, »aber diesmal war es ein Geniestreich.«
     
    Ruth sah sehr zufrieden aus. »Ich wette, dass Tausende von Menschen da draußen jetzt eine Wallfahrt planen«, sagte sie.
    »Und sie werden Geld mitbringen.«
    »Ja, und sie sollten sich damit beeilen, sonst finden sie hier ein Einkaufscenter an Stelle eines Heiligenschreins.« Dan befestigte den Verband und half seiner Mom ins Bett. »Aber wenigstens werden sie hier dann fettiges Fastfood und billigen Whiskey kaufen können.« Dan zog die Bettdecke über Ruths Schultern und stopfte sie ringsherum fest. »Tu mir einen Gefallen, Mom. Keine Wunder mehr, hörst du?« Er küsste sie auf die Wange. Dann stand er auf. »Ich werde jetzt mal nach Schwester Peg sehen«, sagte er.
    Dan ging zum Ende des Flurs und sah aus dem Fenster. Da unten waren Menschen – Menschen, so weit das Auge reichte.
    Es war das Erstaunlichste, was Dan je erlebt hatte. Diese Menschen haben tatsächlich Mitgefühl, dachte er. Sie waren mitfühlend, großzügig und im besten Sinne menschlich, und sie rührten Dans Herz.
    Plötzlich bemerkte Dan, dass er mit dem Fuß im Rhythmus der »Los Lobos« klopfte, die gerade ihre Version von »La Bamba« spielten. Er sah zwei Nonnen, die eine Conga-Reihe durch die Menge führten. Dan kam sich wie der wohlwollende Patriarch einer großen Familie vor. Und in diesem Augenblick dämmerte ihm, dass Michael Recht hatte. Er brauchte das. Er brauchte diese Menschen ebenso sehr, wie sie ihn brauchten. Das war es, was ihn jeden Morgen aufstehen und da hinausgehen ließ. Er fand es schön, dass die Menschen auf ihn zählten.
    Dan trat etwas vom Fenster zurück, bis er sein Spiegelbild sehen konnte. Genau genommen war er ein Betrüger, aber er fühlte sich nicht als solcher. Tatsache war, dass Dan sich wie jemand fühlte, der das Potenzial seines Outfits und seines »Vereins« besser in die Tat umgesetzt hatte als viele andere.
    Und was das Beste war – es sah so aus, als könne er damit weitermachen. Dan wandte sich um und ging die Treppe hinunter, wo er auf den letzten Stufen stehen blieb. Er sah sich in dem alten Haus um und dachte an den Morgen, als er zum ersten Mal hierher kam, und an das merkwürdige Gefühl, das er dabei hatte. Er erinnerte sich an den Augenblick, als er Peg zum ersten Mal sah, und wie er sich dabei ertappt hatte, dass er sie anstarrte. Er stand an derselben Stelle wie damals. Und während er dort stand und an ihre Augen dachte, spürte er wieder jenes Gefühl – nicht genau das gleiche Prickeln wie damals, aber etwas Ähnliches, vielleicht sogar Besseres. Nur, diesmal wusste er, was es war. Er hatte sich verliebt. Und vielleicht war er auch ein wenig nervös.
    Dan ging durch den Gang zu Pegs Zimmer und klopfte. Sie war im Bett, wohin Dan sie nach ihrer wunderbaren Genesung gebracht hatte. »Hallo«, sagte er. »Es ist Zeit für die Offenbarung.«
    Peg setzte sich auf. »Okay.« Sie hatte keine Ahnung, was er meinte.
    Dan trat ans Fußende des Betts und
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