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Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
Autoren: Marita Grimke
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Anhaften für meine Vorstellungskraft, und in diesem Fall ist das das Seil zum Klettern.“
    Mayra schüttelte den Kopf. Die ganze Aktion war so außerhalb dessen, was sie gewöhnt war, dass sie ohne weitere Diskussion an das Seil, das zur Stange geworden war, herantrat. Nein, sie würde Djuma nicht sagen, dass sie an einer Stange im Sportunterricht im Leben noch nicht hochgekommen war. Mayra trat an das Seil, zog sich hoch und tatsächlich ging es erstaunlich leicht. Auf dem Felsvorsprung stoppte sie und hielt das Seil für Djuma. Der folgte ihr, stellte sich neben sie, ließ das Seil nach oben schweben, und Mayra kletterte weiter.
    So ging es Meter für Meter voran. Mayra versuchte sich keine Gedanken darüber zu machen, was sie da gerade tat. Sie achtete vor allem darauf, nicht nach unten zu schauen. Schwindelfrei war sie nämlich auch nicht. Der Felsen endete, die Mauer begann, und endlich, endlich gelangten sie beide über die Brüstung und ließen sich auf den hölzernen Wehrgang unterhalb der Mauerkrone fallen. „Halt! Wer da?“, rief es plötzlich hinter ihnen. Mayra und Djuma zuckten zusammen und drehten sich langsam um.
    Ein Soldat der Leibwache stand vor ihnen. Er hatte sein Schwert gezogen, das im Sternenlicht gefährlich blitzte. „Glen?“, fragte Djuma.
    „Djuma?“ Der Rotschopf steckte sein Schwert weg. Er trat auf Djuma zu, packte ihn an den Schultern und starrte ihn an. „Du lebst?“, rief er ungläubig. Djuma nickte, und mit einer ruckartigen Bewegung nahm Glen ihn fest in die Arme, drückte ihn. „Ich bin so froh!“, sagte er, nachdem er sich wieder gelöst hat. Ein bisschen verwirrt schaute er zu Mayra hin.
    „Ich erklär dir alles!“, kam es von Djuma. „Aber wir sollten hier weg!“
    Glen nickte und führte sie dann bis ans Ende des Wehrgangs, wo Stufen aus Stein in den Innenhof führten. Von dort aus ging es hinüber zu dem runden Turm, wo unter der Treppe, die außen nach oben führte, eine Wachstube lag. Glen trat zuerst ein, dann folgten Djuma und Mayra. Die zwei jungen Soldaten, ein größerer mit dunklem Vollbart und ein schmächtiger Blonder, wollten respektvoll aufstehen, als sie ihren Prinzen erkannten, doch Djuma schüttelte den Kopf, und sie alle setzten sich um den rohen Holztisch in der Mitte. Sie holten Liam dazu. Er und Glen wollten alles ganz genau wissen. Ihre Augen wurden groß und größer, als Djuma berichtete, was seit der Schlacht passiert war.
    Nachdem Djuma geendet hatte, kratzte Glen sich hinter dem Ohr und meinte: „Interessant. Sehr interessant.“ Bedächtig wiegte der lange Rothaarige den Kopf und meinte dann nachdenklich: „Es steht mir ja nicht zu, überhaupt etwas über das Handeln des Königs zu denken. Aber wenn ich denken würde, dächte ich, dass ein Krieg gegen einen Zusammenschluss mehrerer Planeten problematisch ist. Frage der Mathematik. Der Zahlen. Der schieren Übermacht.“ Niemand widersprach ihm, weder Djuma, noch seine jungen Kameraden und Mayra schon gar nicht.
    Alle schwiegen und das Schweigen dauerte lange. Schließlich brach es Djuma. „Mayra und ich werden zum König gehen und ihn auffordern, diesen Krieg zu beenden.“ Glen zog die Brauen hoch und Djuma ergänzte: „Und wenn es anders nicht geht, werden wir ihn daran hindern, diesen Krieg weiterzuführen. Die Sternenföderation hat Vorteile. Nutzen wir sie!“
    „Hört! Hört!“, kam es von Liam, der sich nun nach vorne auf den Tisch lehnte. „Gerade jetzt ist Große Ratsversammlung! Alle sind sie da! Der König hat alle Anführer der terrestranischen Völker hier im Festsaal zusammengezogen, um eine, hm, sogenannte Beratung durchführen zu können. Djuma, da hast du das Publikum, das du haben willst!“
    Djuma grinste. „Gut!“
    Im Anschluss an ihre kleine Besprechung riefen Glen und Liam heimlich alle Soldaten in ihrem Quartier zusammen. Djuma erklärte den Männern die Lage und schwor sie auf ihre Hilfe ein. Alle stellten sie sich hinter Djuma. Das überraschte Mayra, denn eigentlich herrschte Philippus immer noch unangefochten mit absoluter Macht. Aber auch ein absoluter Herrscher konnte nicht verhindern, dass seine Untertanen sich ihre eigene Meinung bildeten, die sie in diesem Kreis auch äußerten. Wie schon auf dem Reitplatz fiel Mayra auf, dass die Soldaten Djuma als ihresgleichen wahrzunehmen schienen. Sie respektierten ihn, aber weniger aus Ehrfurcht vor seiner königlichen Abstammung, als dass er sich in ihren Reihen als der beste ihrer Anführer bewiesen
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