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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition)
Autoren: Frank Argos
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Knabe die Waffe sinken und wendete das Boot. Langsam fuhr er auf Cara zu. Als er näher kam, bemerkte Cara, dass seinem vermeintlichen Helfer der rechte Fuß fehlte. Enttäuscht sackte er zusammen – selbst wenn dieser kleine Kerl es wollte, er konnte ihm nicht beim Transport von Chola durch die Wildnis helfen. Interessiert fragte der Junge, wo sich denn seine Frau befinde. Apathisch beschrieb er ihm, wo Chola lagerte.
    „Señor, Hincha fahren Hilfe holen.“ Und schon raste er mit seinem Boot davon.
    Entmutigt trottete er zu Chola zurück. Ihr Atem ging schwer und  ihr Gesicht war von kaltem Schweiß bedeckt, den er ihr weinend abtupfte. Warum nur? Wozu nur diese ganze Quälerei, wo er sie jetzt doch verlor?
    Noch einmal sah er die junge Mayafrau vor sich, die sich verzweifelt gegen den Feuertod stemmte, sah, wie sie ihn mit ihren großen Augen anschaute und Himmelsherz nannte. Erneut erlebte er ihr zärtliches Glühen, das sein Herz erwärmt hatte. Sein Leben würde kalt werden ohne sie – kalt und sinnlos, mit einem Herzen, das nur noch aus Mitleid schlug.
    Ein Donnern riss ihn aus seinen Grübeleien. Erwartungsvoll eilte er nach draußen. Ein mächtiger Blackhawk senkte sich vom Himmel herab. Ein zweiter kreiste über ihm. Noch bevor der Hubschrauber gelandet war, sprangen Bewaffnete in schwarzen Kampfanzügen ab. Mit der MP im Anschlag schwärmten sie aus. Zwei Bewaffnete stürmten auf ihn zu. Drohend richteten sie die Waffen auf ihn. Apathisch hob er seine Arme, aber plötzlich lachte einer der beiden. „Señor Cara, erkennen Sie mich denn gar nicht? Ich bin´s - José. Sie hatten mich doch damals in Bogotá aufgelesen und mir und meinem Bruder einen Job in Ihrer Mine gegeben.“
    „Ähm, ja“, stotterte er hilflos. Nun wandte sich der zweite Bewaffnete an ihn.
    „Señor Cara, ich bin Major Latero und Leiter dieser Aktion. Ein Emberá-Junge hat uns mitgeteilt, dass sich hier eine Frau befinden soll, die von einer Korallenschlange gebissen wurde. Wo ist sie?“
    Stumm wies Cara zum Unterstand. Sofort eilte der Offizier zu Chola. Fassungslos trottete Cara hinterher. Er sah, wie der Major Chola eine Spritze verabreichte – es würde das rettende Gegengift sein. Und während Cara sich der verfallenen Hütte näherte, erzählte ihm sein ehemaliger Mitarbeiter, wie ihre wundersame Rettung zustande gekommen war. Danach gehörten sie zu einer kolumbianischen Antidrogeneinheit, die hier in der Nähe ein verstecktes Drogenlabor zerstören sollte, aber das nahm Cara schon gar nicht mehr wahr.
    Doch kurz bevor er Chola und ihren Retter erreicht hatte, erwachte Cara aus seiner Lethargie. Was hatte ihm der Mann gerade über diesen Emberá-Jungen erzählt? Seit einem Jahr fingen er und sein Vater für einen reichen, aber sehr kranken Russen aus Buenaventura Zierfische?
    „Sutin“, schoss es ihm durch den Kopf. Wie ein Schatten verfolgte ihn dieser Mann; aber letztendlich hatte ihm genau dieser Mann Cholas Retter zugespielt. In diesem Moment kam der Major heraus und sagte lächelnd: „Señor Cara, Ihre Frau wird es schaffen.“
    „Vielen, vielen Dank, Major Latero, vielen Dank auch an Ihre Männer. Sagen Sie bitte, sehen Sie den Jungen noch einmal?“
    „Ja, morgen landen wir wieder in der Nähe seines Dorfes und ich könnte jemanden zu ihm schicken. Warum?“
    Fahrig nestelte Cara seine Rolex vom Arm und gab sie dem Major: „Bitte geben Sie dem Jungen die Uhr und bestellen Sie ihm, das ich mich bei ihm noch persönlich bedanken werde.“
    Verwundert steckte der Major die Luxus-Uhr ein. Männer mit einer Trage liefen an ihnen vorbei und wenig später hob der Kampfhubschrauber ab. Das Wummern im Inneren des Blackhawks klang für Cara wie eine Sinfonie. Sie hatten es geschafft, sie würden leben. Während er bei Chola saß, fragte ihn der Major, wie sie denn in diese dramatische Lage geraten seien. Er fertigte ihn mit der Geschichte einer Flucht vor FARC-Entführern ab. Der Major klopfte ihm auf die Schulter und zeigte aus dem Fenster. Er erzählte Cara, dass sie da unten gelandet wären, um ein Drogenlabor zu zerstören. Seltsamerweise hätten sie aber nur noch Trümmer vorgefunden. Das Wrack eines Hueys hätte in einem ausgebrannten Chinook gesteckt und selbst Container, die als Unterkünfte oder Lager gedient hatten, waren durch Sprengungen zerstört worden. Einige Leichen hätten herumgelegen, wovon eine ein Drogenboss gewesen sein könnte, da dieser Tote teure Schuhe und einen weißen Maßanzug getragen habe.
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