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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition)
Autoren: Frank Argos
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Cara sprang auf und stürzte zum Fenster. Das da unten waren die Überreste von Sutins erstem Camp und die weiß gekleidete Leiche konnte kein anderer als Sutin selbst sein. „Schachmatt“, schrie er dem Trümmerfeld zu.
    Der Major schaute ihn fragend an.
    „Das ist eine ganz lange Geschichte“, raunte er dem Militär zu und setzte sich zu Chola.

Epilog
     
    Mompox, Departement Bolívar
    Freitag, 21. Dezember 2012
     
    Aufgeregt stürzte Chola mit der morgendlichen Post herein. „Vidal, schau mal, hier ist ein Brief für dich.“
    Erregt riss er ihr das Kuvert aus der Hand und öffnete es.
    „Vidal, ist das der Brief aus Deutschland, auf den du schon so lange wartest?“, fragte sie erwartungsvoll.
    „Ja, Chola. Professor Gräuber hat endlich geantwortet.“
    „Lies mir doch bitte vor, was er schreibt.“
    „Also … Sehr geehrter Vidal Cara, hiermit bestätige ich Ihnen die Echtheit der von Ihnen zugesandten Mayaschrift. Sowohl die Altersbestimmung mit der Radiokarbonmethode als auch andere Verfahren haben dies zweifelsfrei bestätigt. Ab sofort ist diese Mayaschrift als fünfter Mayacodex anerkannt und erhält die Bezeichnung Bogotáer Codex.
    Sensationell ist vor allem dessen Inhalt. Darin wird eine Seuche beschrieben, die zum Zusammenbruch der Copáner Kultur geführt haben soll. Außerdem gibt es dort einen konkreten Hinweis auf den Exodus eines Teiles der Copáner Bevölkerung. Dieser neue Siedlungsort wird als das Land der grünen Steine bezeichnet und soll südlich von Copán liegen. Und nun kommt das eigentlich Sensationelle: An diesem Ort sollen Hunderte Mayabücher aus der Bibliothek von Yax Pasaj Chan Yoaat lagern. Ich bin mir sicher, dass die Ortsangaben nur auf Ihre Heimat zutreffen können, deshalb plane ich für das nächste Jahr eine Expedition nach Kolumbien und es wäre mir eine besondere Ehre, wenn ich Sie für dieses Unternehmen gewinnen könnte.“  Verbittert knüllte er den Brief zusammen und griff sich die Morgenzeitung. Betroffen starrte er auf deren Schlagzeile:
     
    Maya-Gott löscht Menschheit aus!
     
    Wie aus Kreisen der Regierung bekannt wurde, wütet seit Wochen eine mysteriöse Todeswelle im Gebiet des Nationalparks von Paramillo. Die Katastrophe begann wenige Tage nach dem Fund einer goldenen Mayastatue. Vom Fundort ausgehend, sollen am „Fluch des Mayagottes“ bereits Hunderte Menschen unter äußerst qualvollen Umständen verstorben sein. Besonders betroffen ist das in diesem Gebiet lebende Volk der Emberá. Jüngstes Opfer ist ein Fischerjunge, dem Jahre zuvor eine Mine der Drogenmafia den Fuß abgerissen hatte.
    Die in dem Gebiet operierende FARC klagt ebenfalls über hohe Verluste und kämpft zunehmend gegen Auflösungserscheinungen. Wie ein FARC-Deserteur Radio Caracol meldete, fliehen viele Kämpfer, aber auch Kommandeure. Die Lager werden aufgegeben. Die dort festgehaltenen Geiseln sollen noch vor Weihnachten freigelassen werden. Ähnliche Todesfälle wurden auch aus den Departements Antioquia, Boyacá, Santander und dem Nachbarland Venezuela gemeldet.
     
    Erschüttert legte er die Zeitung weg und schlug seine Hände vors Gesicht. Stumm haderte er mit dem Schicksal. Ihr kleiner Retter war tot und Hunderte Menschen starben – Tausende würden ihnen folgen. Die Todesboten Xibalbas waren aus ihrer dunklen Gruft entkommen und nun suchten sie die Menschheit heim. Und auch ihnen drohte Gefahr – sie mussten fliehen, so schnell und so weit weg wie möglich. Vielleicht sollten sie das Weihnachtsfest in Europa verbringen? Vielleicht sollte er den Bogotáer Codex zu seinem Bruder nach Dresden bringen? Chola trat zu ihm und drückte seinen Kopf an ihren Bauch.
    „Vidal, alles wird gut. Das kleine Maisfeld wird dir bald einen Sohn schenken.“
    Ungläubig sah er nach oben. Sie lächelte schelmisch. „Cholaläl, woher willst du das wissen?“
    „Wir Frauen wissen eben, wenn unser Feld Früchte trägt.“
    „Nein, das habe ich nicht gemeint. Woher willst du wissen, dass es ein Junge wird?
    „Die Stimme im Schacht hat es mir damals verraten.“
    Er schluckte: „Und hat sie dir auch einen Namen genannt?“
    „Nein, aber ich weiß, wie wir den Jungen nennen werden.“
    Er strich über die sanfte Wölbung vor ihm und schloss die Augen. Chola berührte seine Stirn und er fühlte das Streicheln einer Schnur und aus dem Dunkel erklang leise Cholas Stimme:
     
    „Hincha.“

Nachwort
     
    Die Idee zu meinem Roman entstand nach TV-Dokumentationen über den kolumbianischen
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