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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition)
Autoren: Frank Argos
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der Kampf war zu Ende – oder doch noch nicht?
    „Chola komm, lass uns weitergehen“, forderte er sie auf. Überrascht hob sie den Kopf und folgte ihm. Als sie Akälajaws Bibliothek betraten, blieb er starr stehen. Der Lichtkegel ihrer Taschenlampen geisterte über eine Aschewüste. Sutins Höllenfeuer hatte die letzten Zeugnisse der Maya vernichtet. Und dann fanden sie Akälajaw oder das, was von ihm noch übrig geblieben war. Am Ende des Raumes hockte seine verkohlte Gestalt im ehemaligen Quartier des Maisgottes. In der einzigen Hand hielt er einen verkohlten Kodex. Cara versuchte, das Buch zu bergen, aber es zerfiel in seiner Hand. Langsam richtete er sich auf und schwenkte die Lampe über die verrußten Wände. Vielleicht fand er irgendwo eine Öffnung, die zum rettenden Ausgang wies.
    „Vidal, schau doch!“ Er wandte sich von Akälajaws Überresten ab und sah, wie Chola auf die Überreste der Mauer wies. Sutins Höllenfeuer und die explodierenden Gasflaschen hatten den steinernen Schutzwall zerstört. Die lang gestreckte Bibliothek dürfte wie ein Kamin gewirkt haben und hatte die Flammen dann regelrecht eingesaugt.
    Vorsichtig trat er näher und lugte über den Rand ins Dunkle. Plötzlich gab das ausgeglühte Gestein unter ihm nach und er stürzte hinab. Auch Chola folgte ihm inmitten einer kleinen Steinlawine. Weinend tastete sie in der Finsternis nach ihm, denn ihre Lampen waren beim Sturz in der Asche versunken – das Totenreich Xibalba hatte sie in seinen dunklen Bauch gesaugt.
     
    Ron peitschte seinen stählernen Freund zur Höchstleistung. Husten quälte ihn und er hatte starke Kopfschmerzen. Seine Pupillen waren verengt. Dies waren erste Symptome für eine Vergiftung mit einem phosphororganischen Kampfstoff wie VX. Er erinnerte sich an Schulungsvideos der Army. Dort wurde ihnen die Wirkung von Nervengasen anhand von Tierexperimenten erläutert. Erfunden hatten dieses Teufelszeug die Deutschen während des Zweiten Weltkrieges, aber perfektioniert zum VX-Ultrakiller wurde es erst später; selbst Hardliner hatten dessen Einsatz bisher gescheut – bis heute.
    Seine Nase lief und in seinem Rachen wogte ein Speichelmeer. Das Schlucken fiel ihm schwer und sein Kehlkopf verkrampfte. Er hustete einen zähen schaumigen Schleim aus und rang nach Luft. Lavaluft brannte sich in seine Bronchien. Er würde es nicht schaffen.
     
    „Vidal, schau doch mal – Licht!“ Chola zerrte an seinem Arm und wies ins Dunkel. Er staunte, denn in der Finsternis war ein Lichtpunkt zu erkennen - ein blinkender Hoffnungsschimmer im schwarzen Totenmeer Xibalbas. Und er wusste auch, woraus dieses mehlige Meer bestand, in dem sie jetzt beide hüfthoch standen. Auch wenn die Asche ihre Bewegungen kaum behinderte, scheute er sich, vorwärts zu gehen. Ein Spalt, eine Vertiefung und sie versanken rettungslos in diesem menschlichen Treibsand.
    Jeffs Rucksack fiel ihm wieder ein. Vorsichtig nahm er ihn an sich. Behutsam öffnete er ihn und tastete seinen Inhalt ab. Sicherungsleinen, Geologenhammer, Folientüten für Proben, ein Helm, eine Wasserflasche. Doch halt, Jeffs Helm, was war da für ein seltsames Gebilde daran? Aufgeregt fummelte er an dem Gerät und plötzlich erstrahlte ein grelles Licht im Rucksack. Das hätte er  ja auch selbst wissen müssen, zur geologischen Grundausstattung gehörte auch ein Schutzhelm mit einer Lampe. „Danke Jeff, vielmals Dank“, wisperte er gerührt, dann sah er Jeff wieder vor sich, wie er bei seinem Abschied an Toris Bett eingeschlafen war, und erinnerte sich an das offene Fenster, durch das nun der lautlose Tod hereingeschlichen war, und er wünschte den beiden, dass er sie nicht mehr geweckt hatte.
    Er befestigte an Chola eine Sicherungsleine und schickte sie voraus. Zwar schämte er sich zurückzubleiben, aber er hatte letztendlich mehr Kraft, um sie aus einer misslichen Lage zu befreien. Auf seinen Rat hin schlurfte Chola nur schrittweise vorwärts. J effs Helmlampe erhellte die graue Wüste. Chola kämpfte sich tapfer durch den Staub und ängstlich verfolgte er jeden ihrer Schritte. Dies hier war eigentlich ein absolutes Horrorszenario, in dem sie die unfreiwilligen Stars waren. Sie irrten hier im Dunkeln auf dem Boden einer gigantischen Urne herum. Tausende Leichen hatte Sutins Höllenfeuer in Staub verwandelt, aber das Inferno hatte mit Sicherheit auch alle Zecken vernichtet. Letztendlich hatte es aber auch die geheime Bibliothek Akälajaws und ihn selbst ausgelöscht. Und immer öfter
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