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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim
Autoren: Christian Ditfurth
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Jogger war der Mörder«, sagte Twiggy. »Und der hat auch die Leiche weggeschafft.«
    Nach einem Augenblick des Schweigens fragte Dornröschen: »Sie haben doch auch nach Hautpartikeln und Haaren gesucht?«
    »Sie müssen mir jetzt keinen Nachhilfeunterricht in Kriminalistik geben. Da war eben nichts. Außerdem würden uns Hautpartikel und Haare nur helfen, wenn wir Vergleichsmaterial hätten. Also: Solange wir keine Spur von der Leiche haben, glauben wir nicht, dass es sie gibt. Sie hätten auf sie aufpassen sollen. Aber es wird schon einen Grund haben, dass Sie nicht aufgepasst haben, nicht wahr? Glauben Sie bloß nicht, dass Sie Ihren Freund Westreich mit so einer Nummer von der Fahndungsliste kriegen. Ist unter Ihrem Niveau, finden Sie nicht auch?«
    »Wenn ich auch was sagen darf?« Twiggy meldete sich im Rücken der Bullen, als säße er auf der Schulbank. Die beiden Polizisten drehten sich zu ihm um. »Bei den letzten beiden Gelegenheiten, als Sie uns hätten glauben müssen, haben Sie erbärmlich versagt, finden Sie nicht auch? Sie wollen es nicht lernen.«
    »Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn«, sagte Schmelzer. »Was Sie da unternehmen, ist strafbar. Sie waren doch auch ein Genosse von Westreich. Und jetzt hat der die Nase voll vom Libanon, das kann ich ja verstehen, Staub und Sand und immer dieses Gedudel, das die Orientalen mit Musik verwechseln … und da braucht er eine neue Identität und will vorher noch schnell sterben, damit die blöden Bullen ihm nicht auf die Schliche kommen. Für wie dumm halten Sie uns?«
    »Diese Frage möchte ich nicht beantworten. Das würde die Stimmung nur weiter belasten«, sagte Dornröschen. »Wenn Matti sagt, dass er Westreichs Leiche gesehen hat, ist Georg tot. Ende der Durchsage.«
    Schmelzer runzelte die Stirn so, dass Matti fürchtete, die Haarsträhne könnte rutschen. »Ich glaube, diesmal haben Sie überzogen. Wie gesagt: keine Spuren, keine Leiche. Aber Sie haben ein Theater inszeniert, um die Polizei in die Irre zu führen. Sie arbeiten mit Westreich zusammen. Das haben Sie früher getan, und heute tun Sie es wieder. Herr Jelonek, Ihre RAF hat zwar die Freundlichkeit besessen, sich aufzulösen. Aber es laufen noch genug Terroristen frei herum, die wir gerne einsperren würden.«
    »Sie haben sie doch nicht mehr alle«, sagte Matti.
    »Sie können sich einen Weg ersparen, wenn Sie gleich aussagen. Im anderen Fall kriegen Sie eine Vorladung.«
    »Das ist eine Frechheit!«, kreischte Anja. Robbi zuckte zusammen und flitzte in Twiggys Zimmer. Der Jungbulle konnte gar nicht so schnell glotzen. »Mein Vater wurde ermordet, und Sie reden so eine Scheiße.«
    Der Jungbulle glotzte sie an. Schmelzer räusperte sich. »Wie kommen Sie denn darauf, dass Westreich Ihr Vater ist? Können Sie das beweisen? Steht das in Ihrer Geburtsurkunde? Nein, das tut es nicht. Wir haben das schon überprüft. Und welche Rolle spielen Sie in diesem Theaterstück, Frau Barth? Überhaupt, was soll es sein: Tragödie, Komödie? Ist das was Genetisches bei Ihnen? Mutter Terroristin …«
    »Raus!«, donnerte Twiggy.
    Der Jungbulle blies sich auf. Doch Schmelzer zuckte mit den Achseln und ging. Im Flur drehte er sich um und sagte: »Die Vorladung finden Sie morgen im Briefkasten. Seien Sie pünktlich, Herr Jelonek und Frau Barth.«
    »Denn das Chaos rührt von der Ordnung, die Feigheit rührt von der Tapferkeit, und die Schwäche rührt von der Stärke. Ordnung oder Chaos ist eine Frage der Gliederung, Tapferkeit oder Feigheit eine Frage der Schlagkraft, Stärke oder Schwäche eine Frage der Erscheinung.«
    Matti schaute über den Rand des Büchleins in die Nacht am Schlesischen Tor. Die U-Bahn ratterte zur Warschauer Straße. Eine Menschentraube drängte sich am Hamburger-Stand. Männer torkelten über die Kreuzung, manche zusammen mit Frauen, Flaschen in den Händen. Ein Motorrad röhrte von der Köpenicker in die Schlesische Straße. Matti hatte die Seitenfenster geöffnet und roch und hörte Kreuzberg. Der Asphalt wärmte von der Hitze des Tags. Aus dem U-Bahnhof hallte Musik. Als er Sunzi weiterlesen wollte, klopfte es gegen das Seitenfenster hinter dem Beifahrersitz. Ein Pärchen. Als sie hinten einstiegen, sah er, dass ihre Nase von Piercings perforiert war. Er hatte halb lange schwarze Haare, und auf der Hand, die er auf ihr Knie legte, war ein Pentagramm tätowiert. »Kurzstrecke Richtung Simon-Dach-Straße«, sagte der Typ, legte seinen anderen Arm um ihren Hals und griff in
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