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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim
Autoren: Christian Ditfurth
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wenn er beim Mau-Mau verlor. Soll sie doch gewinnen. Haushoch. Scheißegal. Sie hatte es verdient.
    Als er alle Hoffnung aufgegeben hatte, als die Verurteilung so sicher schien wie Hauptkommissar Schmelzers Blödheit, da öffneten sich die Türen und Tore. Und er war frei.
    Das kam so: Gerd zog verzweifelt ab aus dem Knast. Das Gespräch mit Matti hatte nichts ergeben. Er fuhr zur Okerstraßen- WG . Mehr, um Trost zu finden. Er setzte sich mit an den Küchentisch. Robbi maulte ein wenig herum. Er hatte Matti erwartet, fand es unverschämt, dass der sich verdrückt hatte, ohne um Erlaubnis zu bitten. Gerd erzählte von seinem Besuch bei Matti. Wie sie versucht hatten, die Fahrt nach Venlo zu rekonstruieren.
    Auf einmal schlug sich Dornröschen mit der Hand an die Stirn. »Mein Gott, bin ich blöd. Dabei hatte er es darauf angelegt.«
    »Wer? Was?«, fragte Twiggy.
    »Na, Georg. Er hat die Spranger-Akte durchgeblättert. Ohne Handschuhe. Und er hat sich in die Haare gefasst. Jede Wette, er hat die Akte übersät mit Fingerabdrücken und DNS -Spuren. Und er hat es absichtlich gemacht.«
    Gerd rief sofort die Polizei an. Schon am nächsten Nachmittag hatten sie die ersten Ergebnisse. Frische Fingerabdrücke. Sie bewiesen, dass Georg lebte. Und Spranger hatte es bestätigt, obwohl er über den eigenen Fall schwieg.
    »Und wozu verdonnern die uns wegen der Entführung?«, fragte Twiggy, nachdem Gerd die Bullen auf die Spur nach Venlo gesetzt hatte.
    »Ich weiß nicht«, sagte Gerd. »Jedenfalls stehen sie blöd da.«
    »Es macht sich nicht gut, Kriegsverbrechern Pensionen für ihren Dienst am Führer zu zahlen, statt sie zu bestrafen«, sagte Dornröschen.
    »Noch wird in eher linken Zeitungen berichtet«, sagte Gerd. »Aber die Sache zieht ihre Kreise, auch übers Internet. Vielleicht wird ja dieser Skandal beleuchtet. Dutzende von Massenverbrechern, die sich in Deutschland ein schönes Leben machen konnten, weil der Führer 1943 beschloss, dass sie deutsche Staatsbürger sein sollten.«
    »Des Führers Wille ist Gesetz«, sagte Dornröschen. »Bis heute.«
    »Mehr als Bewährung trauen die sich nicht«, sagte Gerd. »Vielleicht finden sie auch einen Trick, die Sache einzustellen.«
    Natürlich hatte Dornröschen gewonnen. Die Niederlage nagte doch ein wenig an ihm. Das gestand sich Matti ein, als er mit brummendem Schädel frühstückte. Er schob einen Teil der Schuld auf Monika. Sie hatte nach der ersten Runde angerufen und ihn zum Essen bei sich eingeladen. Die folgende Runde war eine Katastrophe. Vor der dritten begann Twiggy zu lästern über Matti und die Frauen. Diese Mau-Mau-Runde vergeigte er noch übler.
    Er schaltete das Radio ein. Radio Eins spielte Sittin’ Here Thinkin’ Of My Love von Traffic . Es folgten die Nachrichten:
    Der von einer Berliner Wohngemeinschaft in die Niederlande entführte mutmaßliche Kriegsverbrecher und ehemalige SS -Untersturmführer Maximilian Spranger starb heute Nacht an einem Herzleiden. Er war nach dem Zweiten Weltkrieg von einem holländischen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Spranger gelang 1952 die Flucht in die Bundesrepublik, wo er bis zu seiner Entführung unbehelligt lebte. Sprangers Entführung löste ein heftige Diskussion über die Behandlung deutscher NS -Verbrecher nach dem Krieg aus.
    Sie saßen lange schweigend zusammen. So eine verdammte Scheiße. Mehr dachte Matti nicht.
    Dann dröhnte der Techno durchs Viertel. Perfektes Timing. Matti und Twiggy blickten sich an. Sie nickten gleichzeitig und erhoben sich. Dornröschen starrte aus dem Fenster und war weit weg.
    Matti und Twiggy rannten im Viertel umher, bis sie das Fenster gefunden hatten, aus dem der Lärm kam. Zweiter Stock, letzte Wohnung rechts. Matti drückte auf alle Klingeln und brüllte »Eilbote!«. Als es summte, rannten sie in den zweiten Stock. Das Gedröhn wurde immer lauter. Dumm-baba-dumm-baba-dumm-baba ohne Sinn und Ende. Sie fanden die Wohnungstür. Der Lärm war höllisch. Twiggy donnerte gegen die Tür. Als nichts geschah, ging er zwei Schritte zurück und trat die Tür auf. Das Gestampfe war infernalisch. Sie öffneten die Tür zum Zimmer, aus dem der Lärm drang. Zwei schwarz gekleidete Gestalten saßen auf dem Boden und glotzten sie an. Als sie Matti erkannte, erschrak die Frau und der Typ nach ein paar Sekunden auch. Es waren die Fahrpreispreller von Friedrichshain.
    Auf dem Boden stand eine riesige Musikanlage mit gigantischen Boxen. Twiggy zog den Stecker raus. Stille,
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