Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim
Autoren: Christian Ditfurth
Vom Netzwerk:
kräftigen Schluck.
    Anja beschäftigte sich mit Robbi, Robbi beschäftigte sich mit Anja, und die beiden Jungs schauten zu. Endlich bemerkte Twiggy die Flasche und trank sie in einem Zug aus. Matti nahm die leere Flasche und stellte eine neue vor Twiggy. Er hoffte, dass nichts Schlimmes passieren würde, solange Twiggy beschäftigt war. Bier beruhigte. Matti bildete sich ein, dass Twiggy innerlich knurrte wie ein waidwunder Tiger. Die waren am gefährlichsten. Twiggy trank wieder einen Schluck, aber immerhin war die Flasche nicht leer, als er sie abstellte. Dann erhob er sich und verschwand in seinem Zimmer. Die Tür knallte.
    ***
    Es tröpfelt nur noch, und du musst dauernd pinkeln gehen. Du quälst dich hoch in der Nacht und stakst zum Klo. Fünfmal, zehnmal. Wenn du morgens aufwachst nach einer Scheißnacht, kriegst du die Gelenke kaum gebeugt. Wie eingerastet. Das Knie schmerzt höllisch. Du humpelst erst einmal und musst gegen den Schmerz anlaufen. Nach ein paar Minuten bewegt es sich wieder, ohne dass du bei jedem Beugen und Strecken stöhnen musst. Von der Anstrengung fängst du an zu keuchen. Die Lunge rasselt. Im Hals schmerzt es, weil das Zahnfleisch brennt. Die Entzündung ist fast chronisch. Die Zähne liegen auf dem Nachttisch. Wenn du sie in den Mund steckst, drückt es. Mindestens an drei Stellen. Die Hand zittert heute stark. Und den ganzen Vormittag noch plagen dich die Nachwehen der Träume. Die Schatten. Fetzen von dem, wie es früher war. Erst mittags, wenn dieses Mädchen mit dem Essen kommt, fliegt die Angst weg. Aber nicht ohne vorher zu sagen, dass sie wiederkommt. In der Nacht. In jeder Nacht.
    Das Mädchen ist klein, vielleicht fünfundzwanzig, sie hat einen großen Busen. Manchmal trägt sie keinen BH . Das erinnert dich daran, dass es mit den Frauen vorbei ist. Das zeigt schon der Blick, den dir die Kleine schenkt. Mitleid, nur noch Mitleid. Für sie bist du kein Mann, sondern ein Etwas. Eigentlich ist es mit allem vorbei. Wenn du lesen willst, setzt du diese Brille auf mit den schweren Gläsern und schläfst nach fünf Minuten ein. Die Musik klingt wie durch zwei Türen. Als hätten sie dir Ohrstöpsel eingenäht. Wenn du das Haus verlässt und gehst, brauchst du einen Stock. Du hast eine Mütze auf dem Kopf, aber keine Haare. Deine Haut ist faltig und fleckig. Deine Augen tränen. Wenn Kinder dich sehen, sagen sie Opa.
    Dein Leben ist vorbei. Du vegetierst nur noch. Zeit, abzutreten. Es ist die Feigheit, die dich am Leben hält. Oder an dem, was davon übrig ist.
    Du bist zwar von gestern, aber nicht dumm. Dir fehlen Reflexe, dafür hast du Erfahrung. Dein Gedächtnis arbeitet langsam, aber gründlich. Du kannst Zeichen deuten. Seit drei, vier Wochen, vielleicht länger, treiben sich hier Leute herum, die du vorher nicht gesehen hast. Fast jeden Tag siehst du einen, dann siehst du einen anderen, dann wieder den vom ersten Mal. Es sind mindestens drei Typen. Sie sind auch nicht mehr jung, aber gut beieinander. Sie tun so, als wären sie Spaziergänger. Einer rennt manchmal im Trainingsanzug umher. Alle wechseln die Kleidung, nie haben sie an zwei Tagen das Gleiche an. Sie wollen nicht auffallen, das fällt dir auf. Sie beschatten jemanden hier. Sie können den Weg hinunterschauen und sehen jederzeit, wann einer unterwegs ist. Einer von den Nachbarn. Oder sie meinen dich. Aber wenn sie dich meinen, warum? Was könnte jemand von dir wollen? Kurz vorm Grab.

2: Vagabond Virgin
    D er Gettoblaster in der Küche ließ Steve Winwood Shanghai Noodle Factory singen. Die Traffic- CD hatte Platten-Rosi der WG geschenkt. Aber Rosi war tot, genauso wie Antifa-Konny und Zirkel-Norbi. Seit einiger Zeit wurde die WG immer wieder in Verbrechen verwickelt. Als wäre ein böser Geist über sie gekommen, der sie zwang, Kriminalfälle zu lösen, wenn Matti, Dornröschen und Twiggy nicht selbst zu Opfern werden wollten. Daran dachte Matti, als die Wohnungstür klackte und Dornröschen in die Küche schlich. Sie schien nicht überrascht von Anjas Besuch, oder sie ließ sich nichts anmerken. Sie schnaufte vom Treppensteigen und setzte sich zu Matti und Anja an den Tisch. Ihr Blick verharrte ein paar Sekunden bei Robbi, der sich durchwalken ließ wie ein Kuscheltiger.
    »Wo ist Twiggy?«
    Matti deutete in die Richtung von Twiggys Zimmertür.
    »Dicke Luft?«
    Mattis Zeigefinger deutete auf Robbi.
    »Puh!«
    Sie begann sich einen Tee zu kochen.
    »Mach ich was falsch?«, fragte Anja.
    Matti grinste. Dornröschen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher