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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim
Autoren: Christian Ditfurth
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den Ausschnitt ihres schwarzen T-Shirts.
    Fast hätte Matti geantwortet, dass sie besser dorthin liefen. Es waren zwei Kilometer für vier Euro. Aber er musste sie fahren. Während das Paar die Rückbank mit einer Diskoknutschecke verwechselte, zockelte er zu einer der übelsten Touristenabfüllstraßen Berlins. Kaum hatte er die Oberbaumbrücke überquert, musste er vor einem Pulk bremsen, der von der U-Bahn zur M 10 drängte. Die eine Hälfte war zu besoffen, um gerade zu laufen, die andere mühte sich noch, diesen Zustand zu erreichen. Im Prenzelberg würde die Straßenbahn sie ausspucken und die Leute in die Kneipen und Diskotheken strömen, um sich den Rest zu geben.
    Endlich ging es weiter.
    »Hier können Sie halten«, sagte der Typ.
    Die beiden sprangen aus dem Taxi und rannten davon. Mattis Fuß wollte das Gaspedal herunterdrücken. Aber es war sinnlos. Die beiden waren schon um die Ecke verschwunden. Und sogar wenn sie in die Simon-Dach-Straße abhauten, würde er sie im Trubel kaum finden. Und wenn doch, hätten sie nie in seinem Taxi gesessen, und mindestens zehn Typen derselben Preislage würden bei der seligen Jungfrau Maria schwören, dass die beiden Fahrpreispreller nicht einmal wüssten, was ein Taxi ist. Er wendete und fuhr zurück zum Schlesischen Tor. Unterwegs funkte er der Zentrale seine Position.
    Als er dort ankam, wartete Anja. Sie war in Begleitung eines Manns, vielleicht fünf Jahre älter als sie. Er trug eine Lederjacke und Jeans und sah gut aus. Matti spürte Eifersucht und fand sich lächerlich. Die anderen Taxis waren verschwunden, hatten gewiss Touren nach Zehlendorf oder Spandau bekommen. Anja grinste ihn an und winkte.
    Er hielt neben ihnen und fragte durchs Seitenfenster: »Wo wollt ihr hin?«
    »Ich wollte dich zu einem Bier einladen«, sagte Anja. »Das ist Christoph.«
    Matti winkte Christoph zu. »Kaffee«, sagte er. »Das wär okay.« Er stieß zurück und stellte den Wagen direkt hinter dem Taxiplatz ab.
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Taxizentrale. Irgendwer hat vor Kurzem das Telefon erfunden.«
    Sie gingen zur Pizzeria an der Ecke Falckenstein-/Schlesische Straße. Es war kurz vor Mitternacht. Ein Bus fuhr Richtung Treptow, darin nur eine alte Frau und ein Pärchen, sie trug ein gelb glänzendes Kopftuch mit roten Punkten.
    Der Kellner kam gleich. Anja und Christoph bestellten Latte macchiato, Matti einen doppelten Espresso und ein Mineralwasser. Kaum war der Kellner gegangen, klopfte Anja auf den Tisch. »Und was machen wir jetzt?«
    Matti musterte Christoph.
    »Er ist ein Freund. Promoviert in Jura. Ich dachte … vielleicht kann er helfen.«
    Nein, sie sind kein Paar, dachte Matti und staunte über die Erleichterung, die diese Erkenntnis ihm verschaffte.
    »Ich glaube nicht, dass uns ein Jurist helfen kann«, sagte er bemüht freundlich. »Wenn wir rauskriegen wollen, was los ist, dann helfen eher nichtjuristische Methoden. Wenn wir es rauskriegen wollen.« Er dachte an die Detektei und das Ingenieurbüro, die sie drangekriegt hatten, und an die Typen im Graefekiez, die gerade schlecht schliefen, weil sie ein Mordprozess erwartete. Aber davon hatte die WG nicht viel, die Schweinereien gingen weiter, als wäre nichts geschehen. Kreuzberg wurde gentrifiziert, und die Rüstungsindustrie verkaufte fröhlich Waffen zur gar nicht klammheimlichen Freude der Regierung. Steuersubventionierte atomwaffenfähige U-Boote an Israel und im Zweifelsfall auch an Pakistan. Panzer an Griechenland und in die Türkei, damit die weiter gegeneinander aufrüsten konnten, Pleite hin, Pleite her. Panzer auch an Saudi-Arabien, dessen Militärs die Rebellion in Bahrain plattgewalzt hatten.
    »Was ist?«, fragte Anja ungeduldig.
    »Ach so, das ist jetzt nicht böse gemeint, aber je mehr von der Sache wissen, desto schwieriger wird es.« Er wusste zwar nicht, was schwieriger würde und ob sie sich überhaupt weiter mit Georgs Leiche beschäftigen sollten. Die Sache hatte mies begonnen und würde mies enden.
    »Das kannst du nicht machen«, nölte Anja.
    »Wir haben nicht den geringsten Beweis und jetzt schon die Bullen an der Hacke.«
    »Du willst dich damit abfinden?«
    »Wir haben noch nicht darüber gesprochen. Wir warten die Vernehmung ab, und dann sehen wir weiter.«
    »Ich habe noch keine Vorladung bekommen«, sagte Anja beleidigt. »Ich habe vorhin erst mit Kurt telefoniert.«
    »Mach dir keine Sorgen.« Matti grinste. »Du wohnst bei deinen Eltern?«
    Sie winkte ab. »Nur
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