Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim
Autoren: Christian Ditfurth
Vom Netzwerk:
offiziell.«
    Sie hatten in der WG nicht mehr viel gesprochen über die Sache. Aber genug für Matti, um zu wissen, dass Dornröschen und Twiggy keine Lust mehr hatten, Privatschnüffler in einem schlechten Film abzugeben. Doch gab es Georgs Leiche, und es gab Schmelzers Frechheit, und irgendwo spürte Matti auch eine Pflicht, solidarisch mit Georg zu sein. Und mit Anja. Georg war ein komischer Typ gewesen, aber auch ein alter Genosse.
    »Und wenn ihr einen Anwalt beauftragt, der den Staatsanwalt unter Druck setzt?«, fragte Christoph fast unhörbar.
    »Ja«, sagte Anja. »Das wär doch was.«
    »Nicht mit mir«, sagte Matti. »Das kostet und bringt nichts. Der Staatsanwalt wird freundlich lächeln und erklären: keine Leiche, keine Spuren, kein Fall.«
    »Das kann doch nicht sein. Wir leben in einem Rechtsstaat«, maulte Anja.
    »Wenn du wüsstest, was wir erlebt haben, wärst du vorsichtiger mit solchen Thesen«, erwiderte Matti.
    »Du bist auch so ein Geheimnistuer«, sagte Anja. »Und ein toller Genosse, dem es scheißegal ist, dass mein Vater ermordet wurde.«
    »Erstens wissen wir nicht, ob Georg wirklich dein Vater war. Er hat das behauptet. Zweitens ist es mir nicht scheißegal. Drittens bin ich kein Ersatzbulle. Viertens hat die WG nicht die Möglichkeiten, die die Bullen haben. Fünftens nutzt es Georg nichts, wenn wir auch umgebracht werden …«
    »Du kneifst«, sagte Anja.
    »So ein Quatsch.« Er hätte fast aus dem Nähkästchen geplaudert. Doch dann ärgerte er sich über sich selbst, dass er fast angefangen hätte, Anja seinen Mut beweisen zu wollen. »Wir warten die Vernehmung ab, und dann sehen wir weiter. Ich fühle mich eingeladen«, sagte er, stand auf und ging. In der Tür drehte er sich kurz um und sagte: »Tschüss!«
    Es war eine blöde Fahrerei in dieser Nacht. Ihm fiel das Pärchen wieder ein, das ihn um den Fahrpreis betrogen hatte, und er fand, dass die beiden sich glücklich schätzen konnten, ihm in dieser Nacht nicht noch einmal zu begegnen. Als er nach Hause kam, lag schon die Vorladung ins Polizeipräsidium im Briefkasten. Das war die passende Abrundung einer durch und durch verhunzten Nacht.
    Zwei Tage später saßen sie in Schmelzers muffigem Büro vor seinem Schreibtisch und er dahinter. Der Jungbulle hockte an der Wand, neben ihm eine strohblonde junge Frau, die sich als Kommissarin Sowieso vorgestellt hatte. Die Augen des Jungbullen klebten an ihrer Oberweite. Anja saß ein wenig eingeschüchtert neben Matti. Sie hatten vorher eilig einen Kaffee getrunken und sich verständigt, dass sie einfach sagen würden, was geschehen war.
    »Ich vernehme Sie erst einmal als Zeugen«, sagte Schmelzer. Es klang so, als erwartete er Dankbarkeit. »Aber vielleicht verwandeln Sie sich auch noch in Beschuldigte.« Jetzt klang er fast fröhlich.
    »Sie haben doch nicht alle Tassen im Schrank«, sagte Matti. »Wir rufen Sie zu einem Tatort, und Sie wollen uns zu Angeklagten machen …«
    »Beschuldigten«, sagte Schmelzer gelassen. »Das ist was anderes.«
    »Da freue ich mich aber.«
    »Ich bin fast sicher, dass Ihre Freude nicht lange anhalten wird.«
    »Sie verschwenden unsere Zeit«, sagte Matti. »Dann wollen wir mal.«
    »Ich führe die Vernehmung.«
    »Ja, dann tun Sie das endlich.«
    Schmelzer fragte alles noch einmal ab: Wann Anja angerufen worden sei, wann sie Matti informiert habe und so weiter. Nach einer knappen Stunde kam er endlich auf den Punkt.
    »Sie haben schon einmal Terroristen geholfen …«
    »Mein Gott, können Sie mit dieser alten Geschichte nicht mal aufhören? Sie haben keinen einzigen Beweis, und ich werde Ihnen auf diese Fragen nicht mehr antworten.«
    »Unterbrechen Sie mich nicht.«
    »Wenn Sie Unsinn reden …«
    »Wir können auch anders!«
    »Ich kann auch anders!«
    »Und ich auch!«, schimpfte Anja.
    Schmelzer gab dem Jungbullen einen Wink, und der stellte sich neben Anja.
    »Kommen Sie mit«, befahl der Jungbulle.
    »Nein«, sagte Anja.
    »Ich kann Sie auch abführen lassen«, sagte Schmelzer und klang so, als wäre es ihm recht. »Also, nun warten Sie draußen.«
    Anja schnaubte, erhob sich und verließ das Büro mit knallender Tür.
    Schmelzer grinste. »Wollen Sie der jungen Dame was beweisen?«
    »Werden Sie nicht unverschämt. Wenn Sie Fragen haben, stellen Sie die. Jetzt.« Matti fühlte sich getroffen durch Schmelzers Bemerkung.
    Der lächelte. »Eigentlich habe ich keine Fragen mehr …«
    Matti erhob sich.
    »Bleiben Sie bitte noch einen Augenblick
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher