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Mathe ist doof

Mathe ist doof

Titel: Mathe ist doof
Autoren: Thomas Royar
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ähnlichen „Füllwörter“ das Behalten zusätz lich.
    Gemäß diesem Prinzip können auch manche gut gemeinte Hilfen echte Hindernisse sein. Wenn man als EDV-Dozent an der Volks hochschule wirksam verhindern will, dass die Teilnehmer lernen, wie man Daten sichert, dann erklärt man das am besten so:
    „Um eine Datei zu sichern, muss man diese speichern, und zwar auf Festplatte oder einem anderen Speichermedium. Klicken Sie dazu mit der Maus auf das Diskettensymbol in der Symbolleiste oder auf Datei… speichern beziehungsweise Datei… speichern unter in der Menüleiste oder benutzen Sie die Tastatur, dann entweder die Kom bination „Alt“ und „D“; „Alt“ gedrückt halten und dann von „D“ auf „S“ beziehungsweise „U“ wechseln oder gleich „Strg“ und „S“. An schließend wählen Sie in dem dann erscheinenden Menü zuerst das Medium aus und geben dann den gewünschten Dateinamen sowie eventuell ein anderes Dateiformat als das voreingestellte an. “
    Eine solche Verschachtelung von „unds“ und „oders“ bringt die Re gelkreise unseres Gehirns schier zur Verzweiflung.
    Für einen Computer oder für eine mathematische Beschreibung ist das hingegen kein Problem. Umgekehrt erkennt unser Gehirn dafür ganz ohne Schwierigkeit in dem gezeichneten „Punkt, Punkt, Komma, Strich“ ein Gesicht, während man das einem Computer nur sehr schwer (weil mathematisch nur sehr schwer zu besc hreiben) „beibringen“ kann. Am e rfolgversprechendsten ist in diesem Zu sammenhang die Simulation der vernetzten Nervenzellen unseres Gehirns, man spricht dabei von „Neuronalen Netzen“.
    Die gegenseitige Störung ähnlicher, aber nicht wirklich sinnvoll sich ergänzender und redundanter Informationen ist auch unter dem Phä nomen der „Ähnlichkeitshemmung“ bekannt.
    Vermutlich würden wir nicht sonderlich stutzig, wenn uns in einem englischen Supermarkt die Bedienung fragen würde „And what do you become?“ („Oh, you come also out Germany?“ wäre vielleicht eine angemessene Antwort). Schöne nach ähnlichem Muster entstan dene Übersetzungsfehler hat Bastian Sick in seinem Buch „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ aufgelistet. Da wird dann schon mal aus einem Sattelzug (= tractor trailer) ein Traktor, einem Funkgerät (= mobile radio) ein Radio und aus einer hochwichtigen (= vital) Rolle eine vitale (oder fidele?) Rolle. Ein Freund von mir hielt die Bemer kung einer Holländerin zu seinem zusammengeschnürten Schlafsack „that’s handy!“ („das ist ja praktisch!“) für den Versuch, die Ähn lichkeit dieses Pakets mit einem Mobiltelefon zu beschreiben und erntete verstörte Blicke, als er daraufhin so tat, als versuche er mit seinem Schlafsack zu telefonieren…
    In der Badischen Zeitung war vor einiger Zeit ein Leserbrief abge druckt, in dem der Schreiber zu Recht darauf hinwies, dass die als Schlussverkaufswerbung gedachte Plakatierung von „Sale! Sale! Sale!“ bei den vielen französischsprachigen Kunden im Grenzgebiet seltsame Assoziationen wecken könnte (im Französischen bedeutet „sale“ so viel wie „schmutzig“!).
    Tatsächlich hat sich umgekehrt auch schon so mancher deutsche Autofahrer auf französischen Autobahnen gefragt, warum es dort so oft „rappelt“ („Rappel“, mit Betonung auf der letzten Silbe, bedeutet nichts anderes als „Wiederholter Aufruf“ und erinnert als Zusatz schild meist unter Geschwindigkeitsbeschränkungs-Schildern auf eben diese, schon vorher angezeigte, Beschränkung).
    Ein mathematisches Beispiel:
    Was, bitte, bedeutet der Ausdruck „4 : ½“ ?
    Eine häufige Antwort lautet in etwa so: „Also, wir haben vier Bon bons und verteilen die an… zwei Kinder… nein, an halbe Kinder… und dann bekommt jedes… also…“
    Nun, abgesehen davon, dass das Halbieren von Kindern nicht nur aus didaktischen Gründen abzulehnen ist – dieses „Verteilen“ klappt nur, wenn der Divisor eine Zahl wie 1, 2, 3 usw. ist.
    Also packt man vielleicht die Regel aus, die da lautet „durch Brüche wird dividiert, indem man mit dem Kehrwert multipliziert“. Aber 4 ist ja gar kein Bruch und zwei Eintel hört sich auch irgendwie selt sam an. Die 4 wird dann auch zu vier Einteil und vier Eintel mal zwei Eintel sind acht Eintel und das… Wie, Sie kommen jetzt nicht mehr mit? Aha, mathematisch völlig unbegabt?! Von wegen!
    Lesen Sie die Aufgabe 4 : ½ doch mal so: Aus 4 Pfannkuchen wer den halbe Pfannkuchen gemacht. Wie viele halbe Pfannkuchen kann man so
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