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Mathe ist doof

Mathe ist doof

Titel: Mathe ist doof
Autoren: Thomas Royar
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usw. dimen sionale Universen geben muss, erscheint uns eher waghalsig.
    Allerdings ist auch die Tatsache, dass wir uns etwas nicht vorstellen können, kein Indiz dafür, dass es dieses nicht gibt.

22.        Nachwort: Nur Mut!
     
    Die gesamte Mathematik, die bis in die Mittelstufe gelehrt wird, kann mit Hilfe von Modellen erfahr- und nachvollziehbar gemacht werden.
    Dass dabei von „fahren“ und „ziehen“ die Rede ist, ist kein Zufall: Man muss sich selbst auf diesen Weg begeben und sich manchmal auch ein wenig anstrengen. Es gibt „verfahrene“ Situationen, es ist möglich, sich zu „verfahren“, und nicht immer steht einem ein „Ver fahren“ zur Verfügung, mit dem man ein Problem schnell lösen kann.
    Nicht jedes Modell passt in jeder Situation, meistens sind die Mo delle und die Situationen mehrdeutig, und wer nach Patentrezepten sucht, wird oft enttäuscht werden.
    Aber immerhin ist es möglich, die Mathematik zu verstehen und nicht nur auswendig zu lernen. Zum Verständnis gehört eben auch dazu, dass es manchmal ganz normal ist, wenn man mit einigen Be griffen, Regeln und Zusammenhängen so seine Probleme hat.
    Sich dessen bewusst zu sein und sich dadurch nicht entmutigen zu lassen ist schon ein großer Schritt in die Richtung, an Mathematik nicht nur nicht zu verzweifeln, sondern auch ein wenig Spaß an ihr finden zu können. Deswegen muss man nicht gleich Mathematiker werden, aber mathematisches Verständnis einschließlich der Fähig keit, elementare Mathematik betreiben zu können ist eine der wich tigsten „Schlüsselqualifikationen“ in unserer modernen Gesellschaft.
    Es gibt sehr viele Lehrer, die ihren Beruf professionell und mit Herz ausüben, und diese verdienen höchstes Lob und Anerkennung.
    Leider gibt es aber auch Lehrer, die nicht sonderlich für ihren Beruf taugen. Für Lehrer, die Mathematik unterrichten, gibt es zwei Kate gorien schlechter Lehrer.
    Es geht dabei nicht darum, dass Lehrer etwas „beibringen“ können müssen. Lehrer sind keine Kellner, bei denen man eine Bestellung aufgeben und diese bei Nichtgefallen wieder zurückgeben kann. Lehr- und Lernprozesse sind keine Dienstleistungen mit der „Ware Bildung“ und dem „Kunden Schüler“. Wer so argumentiert, zeigt in erster Linie, dass er nicht viel von Lernprozessen versteht.
    Die zwei Kategorien beziehen sich auf Einstellungen und Fähigkei ten der Lehrer, die im Rahmen der Professionalisierung durchaus angeeignet und auch evaluiert werden können.
    Kategorie eins:
    Der Lehrer hat eigentlich überhaupt keine Ahnung von den fachli chen Zusammenhängen. Er unterrichtet das, was im Buch steht, ohne wirklich zu wissen, welche Bedeutung dahinter steckt. Problemen der Schüler begegnet er verständnisvoll; schließlich hat er Kinder lieb und findet Mathematik auch gar nicht so furchtbar wichtig. Zur Differenzierung erklärt er den schwächeren Kindern alles fünf Mal und lässt sie die einfacheren Aufgaben „nach Rezept“ rechnen. Das Ziel „Hauptsache keine Fünf im Zeugnis“ hält er in diesen Fällen für „ausreichend“.
    Kategorie zwei:
    Der Lehrer verkündet in nahezu jeder Mathematikstunde, dass Ma thematik ganz logisch und einfach sei (und wer die Mathematik nicht kapiert, muss etwas dumm oder faul sein und gehört im Zweifelsfall nicht auf diese Schule). Für Schwierigkeiten hat er kein Verständnis, er hat schließlich gelernt, wie die Mathematik „geht“ (und zwar weit über das hinaus, was an der Schule unterrichtet wird) und zeigt das denen, die es wissen wollen, auch. Wer trotzdem schlechtere Noten als „befriedigend“ verdient, mit dem kann er keinesfalls zufrieden sein.
    Ganz übel ist es, einen Lehrer der Kategorie eins in der Grundschule zu erwischen und einen der Kategorie zwei in der weiterführenden Schule. Dann lernt man erst, dass Mathematik ein seltsames Regel werk ist und dann, dass man eigentlich zu unbegabt dafür ist.
    Dabei ist Mathematik der Spielplatz des menschlichen Geistes schlechthin. Jeder Mensch ist ein „Mathematiker“, sobald er sich mit Strukturen und Mustern in seiner Welt beschäftigt. Das Rechnen und „Produzieren“ von Ergebnissen ist nur ein kleiner und bei weitem nicht der wichtigste Teil der Mathematik.
    Genau so wenig wie man eine Fremdsprache durch das Büffeln von Vokabeln lernen kann, kann man Mathematik durch das Büffeln von Definitionen, Regeln, Sätzen und Beweisen lernen.
    Doch genau so wie Sie eine Sprache nicht perfekt beherrschen müs sen,
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