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Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition)
Autoren: Sibylle Walter
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Post ungeöffnet auf den Kabinettschrank zu legen, über den sie im Vorbeigehen in Gedanken an ihre Eltern liebevoll mit den Fingern strich, und ein paar schlappe Pflanzen zum Müll zu bringen. Ihr Anrufbeantworter blinkte und ihr Laptop mahnte am Schreibtisch, aber sie hatte einfach nicht die Energie, sich heute damit zu beschäftigen. Das Telefon rührte sich. Christin! Nein, nicht heute Abend, sie musste auch bis morgen warten. Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen stellte sie das Telefon ab, diese Stunden brauchte sie jetzt für sich ganz allein. Sie guckte in den Kühlschrank – hier herrschte gähnende Leere, aber wozu gab es den Pizzaservice? Sie guckte auf die Uhr, noch zwei Stunden, dann wäre eine normale Uhrzeit, um ins Bett zu gehen.
    Endlich klingelte der Pizzaservice, und Rebecca, die bis dahin planlos durch die Wohnung gegangen war, lümmelte sich mit einem Glas Wein im Schlafanzug auf ihr Sofa und schaltete den Fernseher an. Nachdem sie festgestellt hatte, dass sie bereits über eine Stunde einfach nur da gesessen hatte, ohne überhaupt etwas wahrzunehmen, fand sie, dass sie jetzt ebenso gut versuchen konnte, zu schlafen. Ihre Gedanken waren die ganze Zeit nur um Arne und die Ereignisse in Amerika gekreist. Mit einem Aufseufzen legte sie sich ins Bett, dachte noch, hoffentlich kann ich schlafen. Aber sie hatte sich kaum einmal umgedreht, da war sie auch schon weg. Ihr Körper forderte sein Recht, immerhin war sie vierundzwanzig Stunden wach gewesen.

 
     
     
     
                                                                    *
     
     
    Erfrischt wachte sie am nächsten Morgen aus einem tiefen traumlosen Schlaf auf und machte sich daran, alle eingegangenen Mitteilungen aus Post, Laptop und Telefon systematisch abzuarbeiten. Sie freute sich, dass kein Wochenende war, so konnte sie sich ganz in Ruhe um ihre eigenen Dinge kümmern, bevor sie Freunde und Familie wiedersah. Eigentlich hatte sie vorgehabt, erst noch zwei Tage freizumachen, aber als sie lauter dringliche Anfragen bezüglich ihrer neuen Schmuckkollektionen las, fand sie sich mitten im Geschäft, telefonierte und beantwortete die E-Mails. Erst als ihr Magen sich empfindlich rührte, merkte sie wie viel Zeit vergangen war, schon Nachmittag! Als sie noch überlegte, ob sie schon wieder einen Bringservice anrufen oder endlich mal einkaufen sollte, klingelte es Sturm an der Haustür. So einen Lärm machte nur eine! Und tatsächlich, eine strahlende Nicki fiel ihr um den Hals, kaum, dass sie die Tür geöffnet hatte.
    „Endlich! Ich freu mich so! Krass, du bist dunkelbraun! Mama hat zwar gesagt, dass du bestimmt einen Jet-Lag hast, und ich sollte dich noch nicht stören, aber du kannst mich ja rausschmeißen, wenn du müde bist“, sprudelte sie atemlos hervor, „Aber du siehst gar kein bisschen müde aus, und ich habe dir so viel zu erzählen! Und was sagst du zu Christins Hochzeit?“
    „He, ich freu mich auch. Und, nein, ich bin komischerweise gar nicht müde, du kannst gerne bleiben, aber zuerst brauche ich etwas zu essen. Hier ist Tabula rasa. Mit anderen Worten: Hier gibt’s absolut nichts! Also du hast die Wahl, Pizzaservice oder Essengehen?“
    „Wow! Pizzaservice, natürlich! Dann können wir es uns hier gemütlich machen und erzählen. Ich sag nur schnell Mama Bescheid, dass ich später komme.“
    Klar, das hätte sich Rebecca denken können, Pizza war schon immer Nickis Favorit gewesen.
    „Grüß sie, ich komme morgen Nachmittag vorbei, da hat sie doch frei, oder?“
    Und dann saßen Rebecca und Nicki aufgedreht an ihrem Esstisch, unterhielten sich ausgelassen, einander immer wieder unterbrechend und klärten die andere über ihre letzten Erlebnisse auf. Rebecca freute sich über Nickis witzige und unbekümmerte reden. So locker und unbeschwert hatte sie sie lange nicht erlebt. Es musste ihr richtig gut gehen. Auch ihre Stimme, als sie mit ihrer Mutter am Telefon sprach, hatte nicht mehr diesen schroffen, leicht ungeduldigen Tonfall, den Lara so gefürchtete hatte. Die neue Situation schien tatsächlich anhaltend gut auf sie zu wirken. Sie erweckte auch einen wesentlich reiferen Eindruck als noch Wochen zuvor. Ihre Stimmlage, ihr Aussehen – einfach ein ungezwungenes natürliches junges Mädchen.
    „ ... und dann ein GRÜNES Kleid! was sagst du dazu?“
    Rebecca merkte, dass sie nicht richtig zugehört hatte. Grünes Kleid?
    „Rebecca! Du passt überhaupt
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