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Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition)
Autoren: Sibylle Walter
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Hier wohnten Studenten aus vielen Ländern, die Sprachkurse belegt hatten oder einfach nur Urlaub machten. Es gab auch Dauergäste hier, mit denen Arne und Rebecca ins Gespräch kamen mit teils sehr bewegten Lebensläufen. Der Besitzer, ein Japaner, gab ihnen hilfreiche Hinweise für ihren Aufenthalt. Besonders glücklich war Rebecca, als sie den Internetanschluss entdeckte und schickte sofort mehrere E-Mails an ihre Freundinnen ab.
    „He, Arne! Eine E-Mail von Alan Drews Büro! Sie gratulieren mir zu den guten Verkaufszahlen und haben einen Scheck an meine Heimatadresse geschickt! Wow! Einen Scheck! Jipphi! Schade, dass sie die Höhe nicht geschrieben hat. Und was hast du?“
    Arne saß neben ihr und prüfte seine  Eingänge.
    „Berufliches. Ich muss in Hamburg bei meiner Firma noch etwas klären, aber nichts Wesentliches. Hier ist noch eine mail von Cathy, die auf ihrer Hochzeitsreise nach Europa fliegen will und anfragt, ob sie uns besuchen kann. den Zeitpunkt hat sie aber nicht genannt.“
     
    San Francisco besaß eine schier endlose Anzahl an Sehenswürdigkeiten. Dank ihres City Passes, den sie auf Anraten des Japaners gekauft hatten, konnten sie die Cable Car und andere Verkehrsmittel so häufig, wie sie wollten, benutzen. Unermüdlich erkundeten sie die Umgebung und die verschiedensten Museen, fuhren mit der Fähre nach Alcatraz und danach zum Aquarium, wo sie in einem Tunnel gingen, über dem die Haie über ihren Köpfen schwammen.
    „Unheimlich“, fand Rebecca, und im „Touch Room“ die kleinen Haie zu streicheln, überließ sie gerne Arne.
    Als sie im Lafayette Park spazieren gingen, fuhr ein merkwürdiger motorisierter Stehroller an ihnen vorbei. Erst dachte Rebecca, der wäre für Behinderte, Arne lachte sich schlapp über diese Annahme.
    „Das sind Segways, die werden viel für Stadtrundtouren genutzt. Sie arbeiteten durch Gewichtsverlagerung.“
    Jetzt sah Rebecca es auch, eine lange Reihe dieser Roller fuhr hinter einem Führer hinterher, der ein Fähnchen in der Hand trug.
    „Also vermeidet man wieder das zu Fuß gehen, wie sonst auch in Amerika.“
    „In vielen deutschen Großstädten gibt’s die inzwischen aber auch.“ Arne amüsierte sich köstlich über Rebeccas zweifelnden Gesichtsausdruck.
    „Keine Angst, die nehmen wir nicht. Wir mieten uns morgen ein Rad und fahren ganz altmodisch ohne jeden motorischen Antrieb über die Golden Gate Brücke – noch ein Tipp von unserem Japaner.“
    San Francisco gefiel Arne und Rebecca hervorragend, hier hätten sie noch länger bleiben können. Sie beneideten die Studenten, die hier ein Jahr wohnten. Überall in den Kneipen brodelte das Leben, einige genossen einfach das Ambiente, andere saßen völlig vertieft mit Ohrstöpseln am Laptop und vergaßen die Umwelt.
    Rebecca schwelgte in den Kunstausstellungen. Sie stand ergriffen vor bewegenden Werken oder rätselte gemeinsam mit Arne über Sinn oder Unsinn von Trümmerhaufen oder einfarbig blau gestrichenen Leinwänden.
    „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“, murmelte sie mit schief gelegtem Kopf vor einer mit Margarine bekleisterten Treppe, „ich für mein Teil habe da Kontaktlinsen drin ...“
    Abends waren sie meist zu müde, um großartig auszugehen, meist schafften sie es gerade zur Kneipe um die Ecke.
    „Warum ist Pflastertreten bloß so anstrengend?“, seufzend begutachtete Rebecca eine hühnereigroße Blase an ihrer Ferse.
    „Das war jetzt rein rhetorisch, oder? Eine Antwort verlangt das wohl nicht!“, Arne warf einen bezeichnenden Blick auf ihre mörderisch hohen Absätze.
    Sie waren unter anderem erfolglos stundenlang – wie es ihm vorkam – auf der Suche nach einer ganz bestimmten Jacke gewesen. Da konnte Rebecca gnadenlos sein, die schmerzenden Füße bemerkte sie erst danach.
    Rebecca lachte und betrachtete ebenfalls ihre Schuhe: „Eindeutig trendy!“
    Arne seufzte, damit war schon alles gesagt.
     
    Als sie mit dem Rad auf der Golden Gate Brücke standen, den Motorenlärm in den Ohren, den Wind in den Haaren, und auf den Pazifik zu ihren Füßen sahen, waren sie froh, den Tipp befolgt zu haben. Es war ein sonniger Tag, und sie waren mit dem Rad viel unabhängiger als mit jedem anderen Verkehrsmittel.
    Am nördlichen Ende der Golden Gate Brücke lag Sausalito, ein kleiner Ort, in dem Arne sofort Richtung Hafen strebte. Sie fuhren eine schöne Promenade entlang, vorbei an Shops und Restaurants mit Blick auf die Skyline von San Francisco.
    „Augen nach vorn! Heute
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