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MASH

Titel: MASH
Autoren: Richard Hooker
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passen. Es findet hier und jetzt statt.
    Sie beide dürfen einen Monat lang das Lager nicht verlassen. Das ist ein Kriegsurteil, das ich soeben ausgesprochen habe.«
    »Aber Sie können doch nicht ...«, begann Duke.
    »Nehmen Sie doch Vernunft an, Henry«, sagte Hawkeye. »Selbst wenn ich das Lager verlassen wollte, wüßte ich nicht, wohin mit mir, nur möchte ich mir die Möglichkeit auf jeden Fall offenlassen, falls ich zum General ernannt werden sollte.«
    »Ich auch«, sagte Duke.
    Schnaufend zog sich der Oberkommandierende zurück. Vielleicht wäre das Urteil nicht widerrufen worden, wenn nicht Major Hobson schon am nächsten Tag seine religiösen Übungen erweitert hätte. Die Unterstützung des Colonels hatte sein Selbstbewußtsein gestärkt und so begann er, fünfzehn Minuten vor jeder Mahlzeit in der Kantine zu beten.
    »Damit bricht er sich den Hals«, prophezeite Hawkeye.
    Und er behielt recht. Colonel Henry Blake hatte mehr gesunden Menschenverstand, als von einem aktiven Sanitätsoffizier verlangt wird, aber selbst er ließ, nachdem er sich drei Tage die Gebete hatte anhören müssen, seinen Lunch unangetastet, ging in sein Zelt, rief das Hauptquartier der 8.Armee an, erwirkte eine Abberufung für Major Hobson; fuhr ihn persönlich nach Seoul und setzte ihn in ein Flugzeug nach Tokio, von wo er in die Staaten zurücktransportiert wurde. Dort endete wenige Wochen später seine Dienstzeit. In Ehren entlassen kehrte er zu seiner ärztlichen Praxis, seinen fallweisen Abstechern zu kleinen chirurgischen Eingriffen und zu seiner Kirche zurück.
    Hundemüde kam Colonel Blake am Abend aus Seoul zurück. Trotzdem mixte er sich noch einen Drink und warf sich dann erst auf seine Pritsche.
    Ehe er aber noch einschlafen konnte, kamen Hawkeye Pierce und Duke Forrest in sein Zelt. Mit allen Anzeichen tiefer Zerknirschung schenkten sie sich zu trinken ein. Dann knieten sie vor ihrem befehlshabenden Offizier nieder und begannen zu beten.
    »O Gott, o Gott, Colonel, Sir«, jammerten sie, »schicken Sie unsere armen Hintern heim!«
    »Raus mit samt euren Ärschen!« gellte der Colonel und sprang wutbebend auf.
    »Jawohl, Sir!« sagte sie und zogen sich zurück.
     
     

3
     
    Einige Wochen nach dem Ausscheiden Major Hobsons meldete Radar O Reilly, was Colonel Blake kurz darauf verkündete, daß nämlich dem 4077.
    MASH ein neuer Chirurg zugeteilt worden sei. Er war ein Thoraxchirurg und aus Boston. Mehr wußte man nicht von ihm.
    »Toll!« freute sich Hawkeye.
    »Verdammter Yankee«, brummte Duke.
    »Bestimmt ein tüchtiger Mensch«, sagte Hawkeye.
    Er traf an einem kalten, verschneiten Vormittag gegen neun Uhr ein.
    Henry brachte ihn in die Kantine zum Kaffee und stellte ihn den übrigen Chirurgen vor. Sie waren fast vollzählig versammelt, da die Koreaner seit drei Tagen nicht mehr angegriffen hatten.
    Der Neue war einsachtzig groß und wog etwa hundertdreißig Pfund. Er hieß John McIntyre. Er trug einen Anorak mit Kapuze, die sein Gesicht halb verdeckte. Knurrend quittierte er die Vorstellungen. Schließlich setzte er sich an einen Tisch, zog eine Dose Bier aus seiner Tasche und öffnete sie.
    Sein Kopf verschwand in der Kapuze wie eine Schildkröte in ihrem Panzer.
    Das Bier folgte in die Versenkung nach.
    »Nicht übel, für einen Yankee«, sagte Duke.
    »Woher sind Sie, Dr. Intyre?« fragte jemand.
    »Winchester.«
    »Wo sind Sie zur Schule gegangen?«
    »Gymnasium Winchester«, tönte es aus der Kapuze.
    »Nein, ich meinte die Hochschule.«
    »Hab' ich vergessen.«
    »Damit hat die Fragerei wohl eine Zeitlang ein Ende«, sagte Hawkeye zu Duke. »Ich hab' das Gefühl, als hätte ich diesen Kauz schon mal wo gesehen. Wenn er bloß aus seinem Kokon schlüpfen wollte.«
    Captain Häßlicher John Black, Chefanästhesist, schien es sich in den Kopf gesetzt zu haben, den Neuen aus seinem Bau zu locken. Während der langen Dienststunden, in denen Anästhesisten und Patient oft vom Rest des Operationsteams getrennt waren, sehnte sich der Häßliche John häufig nach einem Gesprächspartner. Die lakonischen Antworten des Neuen waren immerhin mehr, als der Häßliche John von seinen narkotisierten Patienten zu hören bekam.
    »Gute Überfahrt gehabt?« fragte er.
    »Nein.«
    »Geflogen?«
    »Nein.«
    Der Häßliche John kratzte sich den Schädel und beschloß, den Neuen mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.
    »Wie sind Sie denn hergekommen? Zu Fuß?«
    »Ja.«
    »Prima Idee. Frage mich nur, warum ich nicht selbst daran
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