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MASH

Titel: MASH
Autoren: Richard Hooker
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gedacht habe«, sagte der Häßliche John.
    Der Kopf tauchte aus der Kapuze und beäugte den Häßlichen John abschätzend.
    »Weiß ich nicht«, sagte er.
    Die Kollegen waren inzwischen der einhelligen Ansicht, daß sie es mit einem Spinner zu tun hatten. Alle, Duke und Hawkeye inbegriffen, zogen sich schleunigst zurück. Im Laufe des Tages, während der Neue eingeführt und mit verschiedenen Gebrauchsgegenständen ausgestattet wurde, sprachen fast alle Offiziere bei Henry vor und baten ihn, Captain McIntyre nicht zu ihnen ins Zelt zu stecken. Bloß Duke und Hawkeye trafen keine Vorbeugungsmaßnahmen.
    »Mal sehen, was geschieht«, sagte Hawkeye.
    »Ja«, sagte Duke.
    Am Spätnachmittag war es soweit. Die Tür des Zelts flog auf und der Neue trat ein. Samt Gepäck und allem. Das Gepäck flog auf eine der leeren Pritschen und der Neue legte sich hin. Eine Hand griff in den weiten Anorak, kam mit einer Dose Bier wieder zum Vorschein, tauchte nochmals unter und förderte einen Dosenöffner ans Licht. Der Neue öffnete die Bierdose und sah zum erstenmal seine Zeltgenossen an.
    »Klein ist es hier. Aber ich glaube, mir gefällt's«, sagte er.
    »Ich heiße Pierce und das ist Duke Forrest«, sagte Hawkeye, stand auf und bot dem Fremden die Hand.
    Der rührte sich nicht.
    »Ich hab' dich doch schon wo gesehen, oder?« fragte Hawkeye.
    »Keine Ahnung«, antwortete McIntyre.
    »Himmel, McIntyre, bist du immer so unwiderstehlich?« fragte Duke.
    »Nur, wenn ich glücklich bin«, antwortete McIntyre.
    Hawkeye ging vors Zelt, holte einen Eimer Schnee und mixte Martinis.
    Er goß zwei Gläser ein, besann sich, zuckte die Schultern und fragte den Neuen, ob er mittrinken wolle.
    »Ja. Hast du Oliven?«
    »Nein.«
    Die Hand verschwand im Anorak und kam mit einer Flasche Oliven wieder. Eine Olive wurde entnommen und in den Martini geworfen.
    »Wollt ihr auch eine Olive haben?«
    »Ja.«
    Jeder bekam ein Stück. Duke schnaufte zufrieden.
    »McIntyre, du bist ein richtiges PX auf Rädern«, sagte er.
    Hawkeye lachte laut auf. Der Martini tauchte, vom Kopf gefolgt, aus der Kapuze auf, sah ihn an und zog sich wieder zurück.
    Duke und Hawkeye hatten Nachtdienst und der Neue wurde ihrem Turnus zugeteilt. Eine kanadische Einheit war tagsüber einige Meilen weiter westlich zusammengeschossen worden, also gab es in der Nacht viel zu tun. Es waren auch mehrere Brustverletzungen dabei. Alles, was Duke, Hawkeye oder ein anderer Angehöriger des Wunderkaffs über den Brustkorb wußten, hatten sie der bitteren, mühseligen Erfahrung der letzten Wochen zu verdanken. Der Neue sprach wenig, aber er kam aus seiner Kapuze hervor und zeigte ihnen, was zu tun war.
    Beim dritten Brustkorb, den er öffnete, vernähte er eine durchlöcherte Lungenarterie, als sei das die einfachste Sache der Welt. Am Morgen zogen sich die Nachtdienstärzte in die Kantine zurück. Das Rätselraten um den neuen Lungenchirurgen aus Boston hatte einen neuen Höhepunkt erreicht.
    Beim Frühstück kam eine frische Dose Bier aus den Untiefen des Anoraks zum Vorschein, wurde geöffnet und verschwand wieder in dem weiten Gewand.
    Im Wunderkaff bediente eine bunt zusammengewürfelte Schar koreanischer Halbwüchsiger an den Tischen. Einer der Jungen stellte eine Schüssel Haferflocken und eine Tasse Kaffee vor Dr. McIntyre. Der Kopf schoß aus der Kapuze, und zwei Augen funkelten den Jungen an.
    »Was ist das?«
    »Haferflocken, Sir.«
    »Ich mag keine Haferflocken. Bring mir Bohnen.«
    »Bohnen haben nicht.«
    »Na schön. Hol's der Teufel.«
    Der Rest des Frühstücks verlief schweigend. Kaum hatten die drei ihr Zelt erreicht, warfen sie sich auch schon auf ihre Pritschen. Der Neue steckte nach wie vor in seinem Anorak.
    Um vier Uhr nachmittags standen Duke und Hawkeye auf, wuschen sich und kleideten sich an. Aus den Falten des Anoraks, der bis dahin keinerlei Lebenszeichen von sich gegeben hatte, tönten die Worte:
    »Wie war's mit einem Martini?«
    Hawkeye mixte ihn, und wieder wurden die Oliven gereicht. Nach dem ersten Martini stand der Neue auf, zog seinen Anorak zum ersten Male aus, wusch sich das Gesicht, kämmte sich und kroch wieder in den Anorak zurück. Der flüchtige Blick bestätigte Dukes Eindruck, den er nachts im OP gewonnen hatte, daß nämlich Dr. McIntyre zaundürr war. Zum zweitenmal richtete er das Wort an seinen neuen Kameraden.
    »He, hast du einen Tripper?«
    Die Antwort erfolgte nicht sofort. Allerdings wurde der Kopf wieder in der Kapuze sichtbar und
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