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MASH

Titel: MASH
Autoren: Richard Hooker
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Tripper hast? Siehst elend aus.«
    »Den habe ich schon hinter mir. Ich bin nur so mager, weil ich nichts esse.«
    »Warum ißt du nichts?«
    »Schein mir's abgewöhnt zu haben.«
    »Mach dir nichts draus«, sagte Hawkeye.
    »Kann jedem passieren«, tröstete Duke.
    Und damit gehörte Trapper zu ihnen. Eine Stunde später schlenderten die Zeltinsassen Arm in Arm in die Kantine.
    »Meine Herren!« brüllte Hawkeye, »der da ist Trapper John, der Stolz von Winchester, Dartmouth College und Zelt Nummer sechs, und wenn es einem von euch Analphabeten nicht paßt, bekommt er es mit Duke Forrest und Hawkeye Pierce zu tun.«
     
     

4
     
    Nachdem Captain John McIntyre als Trapper John identifiziert worden war, blieb es mehrere Wochen hindurch ziemlich ruhig im Lager. Während des zwölfstündigen Dienstes gab es manchmal viel, manchmal wenig zu tun, meist aber lag das Pensum in der Mitte.
    Die verschiedenen Verbandplätze schickten ihre Verwundeten zwar zu jeder Zeit in Sanitätswagen ins MASH, aber die schwersten Fälle wurden mit Hubschraubern eingeflogen. Die kamen nur tagsüber, denn nachts stiegen sie nicht auf. Hatte der Nachtdienst pausenlos von neun Uhr abends bis vier Uhr früh gearbeitet und war endlich fertig, dann liefen die Ärzte oft im ersten Morgengrauen, das in das breite Tal kroch, ins Freie, spähten über das Minenfeld und den Fluß mit der Eisenbahnbrücke nach Norden und hofften aller Erfahrung zum Trotz, daß sich keine Hubschrauber aus dem Dunst lösen würden.
    Trafen viele Verwundete ein, dann galt keine Diensteinteilung und jeder arbeitete, so lange er sich auf den Beinen halten, denken und ein Skalpell führen konnte. Wurde die Erschöpfung übermächtig, dann gönnte man sich ein paar Stunden Schlaf und nahm unmittelbar darauf die Arbeit wieder auf. In den Kampfpausen jedoch ließ es sich jeder gut gehen und besonders im Winter und im Vorfrühling hatten sie wenig zu tun.
    Zelt Nummer sechs, in dem Forrest, Pierce und McIntyre hausten, wurde zum Mittelpunkt der Geselligkeit. Es erhielt den Spitznamen ›Der Sumpf‹, einerseits, weil es wie eine Hütte aussah, wie man sie in einem Moor vorfinden mag, und andererseits, weil Hawkeye Pierce als Student kein Geld für eine Bude gehabt und neben dem Collegegelände in einer windschiefen Hütte gewohnt hatte, die bei seinen Kollegen ›Sumpf‹ hieß. In roten Großbuchstaben wurde der Name — DER SUMPF — an die Tür von Nummer sechs gemalt.
     
    Die Cocktailstunde im Sumpf begann um vier Uhr nachmittags. Um diese Zeit wachte die Nachschicht zumeist auf und trank ein paar Gläser vor dem Abendessen. Gleichzeitig hatte der Tagesturnus gegen vier Uhr die meiste Arbeit hinter sich und konnte aufatmen. Es wurde bedeutend besserer Schnaps getrunken, als die meisten ihn von daheim kannten. Martini stand hoch im Kurs. Er wurde in randvoll gefüllten Wassergläsern serviert.
    Häufiger Gast der Sumpfparties war der katholische Feldgeistliche Kaplan Patrick Mulcahy aus San Diego. Er war hager, sah verhungert aus, hatte eine Adlernase, rotes Haar und war nach Ansicht der Sumpfbewohner einmalig. Duke verpaßte ihm den Namen Dago Red und der Kaplan akzeptierte ihn gutmütig.
    Vor seiner Militärtätigkeit hatte Dago Red als Missionar fünf Jahre in China und sieben Jahre auf dem Gipfel eines Berges in Bolivien verbracht.
    Es war ein einsames Leben gewesen. Umsomehr genoß er jetzt die endlosen Gespräche mit Duke, Hawkeye und Trapper John. Sie unterhielten sich über Politik, Chirurgie, Sünden, Baseball, Literatur und Religion. Dago Red verband die Würde seines Berufs mit der Weisheit, dem Verständnis und Erbarmen eines ehrlichen Missionars. Daher war er imstande, die Sumpfbewohner zu ertragen. Er wurde einer von ihnen.
    Eines Morgens um zwei kämpften Hawkeye und Trapper John im OP erbittert und, wie es schien, vergebens, um das Leben eines jungen Burschen, der einen Lungen- und Bauchschuß abbekommen hatte. Zwar war die Blutung gestoppt und eine Bluttransfusion durchgeführt worden, aber das Bauchfell des Patienten war schon seit zehn Stunden durch den Austritt des Dickdarms infiziert und der Wundschock wurde ständig tiefer.
    »Vielleicht sollten wir Dago Red holen«, sagte Hawkeye.
    »Ruf Dago«, befahl Trapper John.
    Ein Sanitäter kehrte gleich darauf mit ihm zurück.
    »Was kann ich für euch tun?« fragte der Kaplan.
    »Ziehen Sie Ihre Schau ab. Der Kleine macht's nicht mehr lang«, sagte Hawkeye.
    Der Feldkaplan gab dem Patienten die letzte
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