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MASH

Titel: MASH
Autoren: Richard Hooker
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Gunstgewerblerinnen durchholperte.
    »Nein«, sagte Duke. »Ich habe meinen Bedarf gestern abend in Seoul gedeckt. Im Augenblick habe ich andere Sorgen.«
    »Du solltest auch klüger sein, Doktor«, sagte Hawkeye.
    »Das ist es nicht. Ich habe über diesen Colonel Blake nachgedacht.«
    »Lieutenant Colonel Henry Braymore Blake«, sagte Hawkeye.
    »Ich habe über ihn nachgelesen. Typischer Berufsoffizier.«
    »Willst du was trinken?« fragte Duke.
    Sobald sie dem Blickfeld der Sirenen entronnen waren, fuhr Hawkeye den Jeep wieder an den Straßenrand. Als sie die Flasche leergetrunken hatten, mischten sich bereits nasse Schneeflocken in den kalten, prasselnden Regen.
    »Typischer Kommißknopf«, murmelte Duke ständig vor sich hin. »So wie Meade und Sherman und Grant.«
    »Also wenn du mich fragst, so haben die meisten Kommißknöpfe Komplexe«, sagte Hawkeye schließlich. »Sonst würden sie sich nämlich in die Konkurrenz der zivilen Welt wagen. Ihre einzige Sicherheit liegt in der Tüchtigkeit ihrer Einheiten.«
    »Richtig«, sagte Duke.
    »Dieser Blake schlägt sich bestimmt mit einem Problem herum, sonst hätte er keine Hilfe angefordert. Vielleicht sind wir diese Hilfe.«
    »Richtig.«
    »Deshalb schätze ich, daß wir wie die Besessenen arbeiten, wenn es was zu tun gibt, und versuchen sollten, alle anderen zu überflügeln.«
    »Richtig«, sagte Duke.
    »Dann können wir nämlich in der übrigen Zeit umso mehr auf die Pauke haun.«
    »Soll ich dir mal was sagen, Hawkeye? Du bist ein prima Bursche!«
    Unmittelbar hinter einer Reihe von Zelten, die sich als kanadischer Verbandsplatz deklarierten, gelangten sie zu einer Straßengabelung. Rechts führte die Straße nach Nordosten zum Punchbowl und dem Hartbreak Ridge. Die linke Straße verlief in streng nördlicher Richtung nach Chorwon, Pork Chop Hill, Old Baldy und dem 4077. MASH.
    Etwa vier Meilen hinter der Wegkreuzung hatte ein hochwasserführender Fluß eine Brücke fortgerissen und zwei MP's gaben ihnen Zeichen, sich hinter einem Dutzend anderer Militärfahrzeuge, einschließlich zweier Panzer, einzureihen. Dort warteten sie eine volle Stunde. Hinter ihnen wuchs die Schlange weiter an, bis sich vorne die ersten Wagen in Bewegung setzten und Hawkeye den Jeep über das schlammige Flußufer und durch den knöcheltiefen Bach lenkte.
    Es war daher schon finster, als sie zu einer Tafel mit der Inschrift gelangten »HIER IST ER DER 38. BREITENGRAD«. Gegenüber war auf einer kleineren Tafel zu lesen: »4077. MASH, HIER BIN ICH, HENRY BLAKE, LT. COL. M. C.« Sie folgten der Hinweistafel, schwenkten links von der Hauptstraße ab und sahen sich zuerst vier Hubschraubern der 5. Luftrettungsschwadron gegenüber und dann mehreren Dutzend Zelten verschiedener Größen und Formen, die sich hufeisenförmig aneinanderreihten.
    »Tja, da wären wir«, sagte Hawkeye und trat auf die Bremse.
    »Scheiße«, sagte Duke.
    Der Regen hatte sich mittlerweile in nassen Schnee verwandelt und die Erde hinter der schlammigen Straße war weiß. Über das Brummein des Motors hinweg hörten sie das Dröhnen der Artillerie.
    »Donner?« fragte Duke.
    »Handgestrickter«, erwiderte Hawkeye. »So werden alle Neuankömmlinge empfangen.«
    »Was tun wir jetzt?«
    »Wir suchen die Kantine. Scheint das Ding dort drüben zu sein.«
    Sie betraten die Kantine. Etwa ein Dutzend Männer saßen an einem der langen rechteckigen Tische. Die beiden nahmen an einem freien Tisch Platz und wurden von einem koreanischen Jungen bedient, der grüne Baumwollhosen und eine einstmals weiße Jacke trug.
    Während sie aßen, wurden sie neugierig gemustert. Schließlich stand ein Mann vom Nebentisch auf und kam auf sie zu. Er war etwa einssiebzig groß, rundlich, mit beginnender Glatze. Gesicht und Augen waren gerötet.
    Am Hemdkragen trug er silbernes Eichenlaub. Er machte einen besorgten Eindruck.
    »Ich bin Colonel Blake«, sagte er und sah sie mißtrauisch an. »Seid ihr auf der Durchfahrt?«
    »Nein«, antwortete Hawkeye. »Wir sind hierher versetzt worden.«
    »Irren Sie sich auch nicht?« fragte der Colonel.
    »Sie haben zwei tüchtige Leute verlangt. Da sind wir«, sagte Duke.
    »Wo waren Sie so lange? Ich habe Sie schon zu mittag erwartet.«
    »Wir sind in einer Schnapsbude eingekehrt«, klärte Duke ihn auf.
    »Zeigen Sie mir Ihre Papiere.«
    Sie beobachteten den Colonel, der die Papiere durchsah und sie dann nochmals zweifelnd betrachtete.
    »Tja, die Papiere haben schon ihre Richtigkeit«, sagte Henry
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