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Marshall McLuhan

Marshall McLuhan

Titel: Marshall McLuhan
Autoren: Douglas Coupland
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übereinstimmen.
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    Frank Raymond Leavis CH (14. Juli 1895–14. April 1978) war ein einflussreicher britischer Literaturkritiker der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert. Er unterrichtete und forschte fast sein gesamtes Leben lang am Downing College in Cambridge. (Wikipedia)
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    Halloween 1988 habe ich mit dem Rauchen aufgehört. Im Dezember lief ich durch einen Schneesturm zur Arbeit, nieste wie noch nie zuvor in meinem Leben und hatte danach einen Gewebeklumpen in der Hand, der aussah wie eine kernlose grüne Weintraube. Durchzogen von blutigen Äderchen. Ich war natürlich mit den Nerven am Ende und lief sofort zum Arzt, der mir erklärte, ich solle dankbar sein, »Immerhin ist es jetzt draußen«. Wahrscheinlich hatte er Recht. Aber von diesem Morgen an reagierte mein Gehör überempfindlich auf Geräusche, was sich bis heute nicht gebessert hat. Es ist nicht nur Lärm (jeglicher Art), der mich fertig macht (und mit »fertig machen« meine ich, dass ich mitten in der Bewegung erstarre). Am
    unangenehmsten sind Laubbläser und Hammer. Aber abgesehen davon kann ich die Geräusche nicht mehr richtig orten. Besonders schlimm ist es in Restaurants. Oder wenn in europäischen Zügen die Leute mit dem Handy telefonieren – Menschen die in geschlossenen Räumen so reden, als wären sie draußen. Für diese Fälle habe ich ein Kärtchen in meiner Brieftasche, auf dem steht: ICH KANN GERÄUSCHE NICHT »ORTEN« UND KANN SIE DESWEGEN NICHT RICHTIG VERSTEHEN. BITTE HABEN SIE GEDULD. Meistens verteile ich es an Mitarbeiter von Fluggesellschaften oder Hotelrezeptionen. Erst halten sie das für eine Almosenmasche, bis sie merken, dass ich es ernst meine. Ich gehe nicht mehr zu Großveranstaltungen. Außerdem habe ich in den zirka 7000 Nächten seitdem keine Nacht mehr ohne Ohrenstöpsel durchgeschlafen, und um 1993, in meiner schlechtesten Phase, hielt ich es in keinem Hotel aus und konnte nur dann arbeiten, egal woran, wenn die meisten Menschen schliefen, nämlich mitten in der Nacht. Als ich also erfuhr, dass Marshalls Gehör verrückt spielte, nachdem man ihm einen Klumpen aus dem Kopf entfernt hatte, wusste ich: »Okay, das ist jemand, über den ich eine Biographie schreiben will.«
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    Klangassoziationen werden offiziell als »von Klängen ausgelöste psychische Assoziationen, häufig zu beobachten in der manischen Phase einer manisch-depressiven Störung« bezeichnet. Anders ausgedrückt: Eine Klangassoziation ist eine Zusammenstellung von Wörtern aufgrund ihres Klanges, im Allgemeinen eines Reimes, ohne dass ein logischer Zusammenhang erforderlich wäre. ( www.about.com )
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    Richtig, Simon ist ein Cousin von Sasha Baron-Cohen, dem Erfinder von
Borat
und
Brüno
.
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    Die meisten Leute geben an, ihre normale Lesegeschwindigkeit ungefähr in der dritten Klasse erreicht zu haben, und wenn man weiter fragt, werden die meisten zugeben, dass es dabei geblieben ist. Bei Marshall vermutlich nicht. Nachdem er in Winnipeg die Alice Leone Mitchell School of Expression besucht hatte – wo es darum ging, laut und auf Wirkung bedacht zu lesen –, befasste er sich irgendwann mit der Evelyn Wood Reading Dynamics, einer Lehre, in der später sein Sohn Eric unterrichtete und die stummes Lesen propagierte, nur auf den Inhalt konzentriert und ohne jeden Ausdruck.
    Sie basierte auf der Annahme, dass jeder Mensch ein einzelnes Wort gleich schnell liest, und ein langsamer Leser Wörter mehrmals liest. Evelyn Woods Methode bestand darin, jedes Wort zu lesen, indem man den Finger oder einen Stift in gleichmäßigem Tempo unter der Zeile mitfahren lässt. Das verhindert mehrmaliges Lesen und führt dazu, dass man schneller mehr aufnimmt.
    Die meisten Menschen sprechen, wenn sie ein Buch lesen, die Worte sehr leise aber doch wahrnehmbar hinten in der Kehle mit. Sie wahrscheinlich auch gerade, während Sie das hier lesen … na, merken Sie’s? Es ist keine richtige Bewegung, eher ein fast unsichtbares Körperbewusstsein, ein minimales Mitwirken. Schnellleser versuchen, diese Verbindung zwischen dem Inhalt auf dem Papier und der glottalen, sensorischen (und emotionalen) Mitwirkung zu durchtrennen – und nehmen so den »Effekt« weg, was wiederum der Idee widerspricht, einen Text (egal in welchem Medium) aufzunehmen, die für den New Criticism – und für Marshall – ganz wesentlich war. Funktionierte diese Taktik? Marshall sagte, letzten Endes sei sie nur dazu gut gewesen, Unterlagen zu überfliegen und vielleicht Muster zu erkennen, aber
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