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Marillenknoedel und das Geheimnis des Gluecks

Marillenknoedel und das Geheimnis des Gluecks

Titel: Marillenknoedel und das Geheimnis des Gluecks
Autoren: Emma Sternberg
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Ring aus dem Semmelknödel mit in den Umschlag gelegt. Vielleicht gefällt Dir das Ding ja auch gar nicht und Du hättest lieber etwas Moderneres. Aber die Goldpreise haben sich in den letzten Jahren gegen die Liebenden entwickelt, deshalb dachte ich, Du kannst das gute Stück gebrauchen. Onkel Schorschi würdest Du damit eine riesige Freude machen. Na ja. Und mir.
    Ich nehme den Umschlag und schiele hinein – und tatsächlich, da hinten in der Ecke blitzt etwas, ein dünner, schlichter goldener Reif, ohne Steinchen und Zierwerk. Er ist wunderschön. Oder na ja, was heißt schön.
    Mein Herz klopft.
    Er ist gerade richtig.
    Ich stecke den Ring in die kleine Tasche meiner Jeans und gehe in die Küche, wo Gianni immer noch mit dem Gulasch hantiert. Und die Schüssel mit den Marillen immer noch unberührt auf der Arbeitsplatte steht.
    »Na, Gianni? Kann ich dir helfen?«, sage ich und schlendere näher.
    »No«, sagt er ohne aufzusehen. »Grazie.«
    »Duftet köstlich«, sage ich und schnuppere laut. »Was willst du dazu machen? Nudeln?
    »Si«, sagt er und reibt Zitronenschale in das Gulasch.
    »Ich könnte in der Zwischenzeit die Marillenknödel machen«, sage ich beiläufig. »Oder?«
    »No«, sagt Gianni streng.
    »Warum nicht? Ich will dir doch nur helfen!«
    »Signoras Marillekneddel sinte nix gut«, sagt er. »Immer nemme zu wenig Griess.«
    »Mir doch egal«, sage ich und schnappe mir eine Rührschüssel. »Ich bin hier die Chefin.«
    Ich hole Kartoffeln aus dem Vorratsraum und setze einen Topf mit Wasser auf, dann fange ich schon einmal an, die Marillen entlang der Furche aufzuschneiden und mit Würfelzucker zu füllen. Während ich so vor mich hin hantiere, fällt mir auf, dass Gianni vollkommen verstummt ist und mit gekränktem Gesicht Petersilie schnibbelt.
    »Tut mir leid«, sage ich, gehe zu ihm hin und fasse ihn an der Schulter. »Nur dieses eine Mal, okay?«
    »Ausnahmweisse«, sagt Gianni und schaut immer noch sehr ernst.
    »Ausnahmsweise«, sage ich und drücke ihm einen Kuss auf die Stirn. »Wirklich nur diesmal, versprochen.«
    Immerhin, er seufzt versöhnlich.
    Und als er mich beobachtet, wie ich den Teig weiter knete, wie ich die Marillen mit Zucker und den Teig mit den Marillen fülle, geschieht es plötzlich doch: Ein kleines, ein klitzekleines Lächeln huscht ihm übers Gesicht. Ich werde zuerst rot, als ich bemerke, was er bemerkt hat. Aber als dann aus seinem Lächeln ein komplizenhaftes Grinsen wird, lächle ich zurück – mit Muffensausen und einem irren Kribbeln im Bauch. Einem irren Kribbeln und Glück.
    ENDE

Sie wollen lesen, wie Sophie nach Alrein kam?
    Dann lesen Sie weiter in
    Emma Sternberg
    Liebe und Marillenknödel
    ISBN 978-3-453-40910-1
    Ab April 2012 im Buchhandel erhältlich
    E-Book ISBN 978-3-641-07562-0

Über das Buch
    Für das Leben gibt es kein Rezept. Oder hat Sophie es nur noch nicht gefunden? Jedenfalls geht bei der 33-jährigen Hamburgerin gerade alles schief: Beziehung kaputt, Job weg, und dann stirbt auch noch ihre geliebte Tante Johanna. Immerhin, Sophie erbt Johannas Pension in den Südtiroler Alpen, Chance für einen Neubeginn. Nur: Statt Bergidylle findet sie eine Hütte ohne Gäste vor, und dann ist auch noch das Küchenpersonal weg. Wer soll nun die berühmten Marillenknödel machen? Fast will sie aufgeben, als ein neuer Koch anfängt – hat er auch ein Rezept für das Glück?

Leseprobe
    Ich wache auf, weil das Telefon klingelt. Es klingelt fast lautlos, denn ich habe es irgendwann mal leise gestellt und kann seitdem den Menüpunkt nicht mehr finden, unter dem man den Befehl rückgängig macht. Kein Problem, ich verpasse nie einen Anruf – selbst, wenn ich in der Badewanne liege, dauert es selten länger als drei Sekunden, dann bin ich auch schon dran. Leider ruft außer meinem Bankberater, der mir einen Gesprächstermin über kreditfinanzierte Rentenversicherungen aufschwatzen will, kaum jemand an.
    Das Telefon klingelt weiter. Ich drehe mich auf die andere Seite – mein Kopf dröhnt wie eine leere Öltonne. Tut das weh! Ich blinzele, kratze mich stöhnend am Hintern und stelle überrascht fest, dass ich nackt bin! Nackt bin ich normalerweise nie, zumindest nicht morgens beim Aufwachen – ich gehöre zu den Menschen, die nicht einmal daran denken können einzuschlafen, wenn sie nicht wenigstens ein T-Shirt anhaben. Aber ich bin nackt, das ist sicher, denn da vorne neben dem Fernseher liegt es, klein und hellblau und verschrumpelt: mein
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