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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition)
Autoren: Karo Stein
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Mundwerk könnte ein bisschen Seife vertragen.« Auch er spielte weiter. »Oder einen Knebel.«
    Ich lachte laut über den Konter und meine Fantasie übernahm den Rest für mich.
    Als wollte er seine Siegessicherheit noch unterstreichen, setzte Sebastian dieses Mal ziemlich viel Geld auf seine Karten. So viel, dass ich nicht mitgehen konnte, so pleite wie ich war.
    »Leute, kann mir jemand aushelfen? Geb's euch auch sofort beim nächsten Gehalt wieder.«
    Thompson schmunzelte und seine breiten Schultern zuckten wie unter einem Erdbeben. »Klar. Ich krieg' mein Geld von dir zurück, Jordy, so oder so!«
    Ich grinste und versicherte mich mit einem Blick in die Runde, dass das für die anderen auch in Ordnung war. Als ich bei Sebastian angelangt war, musste er praktisch zustimmen, nachdem keiner vor ihm abgelehnt hatte. Also nickte er nur. Aber er hatte ein schiefes, selbstzufriedenes Grinsen auf den Lippen.
    Einer nach dem anderen war raus, bis nur noch Sebastian und ich übrig waren – und ein großer Haufen Knete zwischen uns auf dem Tisch. Er war dran mit Aufdecken und breitete sein exzellentes Blatt – ein Full House mit Buben und Fünfern – mit seinen langen, schlanken Fingern vor sich aus. Finger, an denen ich zu gerne mal gesaugt hätte.
    »Ich gewinne!«, brüllte Sebastian vollkommen begeistert und klatschte wie ein Kind entzückt in die Hände, bevor er nach den Geldscheinen langte.
    Meine Hand landete so schnell auf seiner, dass er erschrocken Luft einsog. Egal, wo mich das Leben noch hintreiben, und egal, was ich dabei noch erleben würde, dieses kleine Vorort-Esszimmer im Haus meines Partners war für mich ab jetzt ein Ort der Wunder. Ein magischer Ort, weil ich hier zum ersten Mal Sebastians Hand berührte. Wo ich zum ersten Mal seine Haut spürte, samtig und weich, haarlos und weiß. Wo die Wärme seines Körpers direkt in meinen zu strömen schien. Wo ich zum ersten Mal die versteckte Kraft dieser langen, eleganten Finger fühlte, deren eigene Stimme ich kaum abwarten konnte zu sehen und zu verstehen. Wo der simple Kontakt zweier Hände ein unausgesprochenes Versprechen verhieß.
    Irritiert runzelte er die Stirn, war jedoch überrascht, als er mein durchtriebenes Grinsen sah. Wortlos präsentierte ich mit der freien Hand meine Karten. Vier Neunen.
    Ich drückte seine Hand leicht, um seinen vollkommen perplexen Blick wieder auf mich zu ziehen, legte den Kopf schief und genoß diesen Moment des Triumphs, auf den ich von Anfang an gespannt gewartet hatte.
    »Nein, ich gewinne.« Ich löste seine Hand sanft von den Geldscheinen und hielt sie noch einen Moment fest – bis sein Schock in Frustration umschlug, als er erkannte, dass ich ihn anstatt der Karten ausgespielt hatte. Er riss seine Hand aus meinem Griff.
    »Du hast geschummelt!«, knurrte Sebastian aufgebracht und starrte mich unter seinen langen, schwarzen Wimpern heraus wütend an.
    Ich lachte amüsiert, während ich aufstand und begann, langsam die Geldscheine von der Tischmitte einzusammeln. Ich nahm mir die Zeit, mich zu erklären.
    »Nein, ich habe getrickst.«
    Nervös biss er sich auf die Unterlippe und antwortete dann leise: »Das heißt, die ganze Zeit, als du mich angestarrt und dumme Kommentare gemacht hast...«
    Ich grinste und zwinkerte ihm zu, spiegelte damit seine Geste von vorhin. »Du bist der beste Spieler der Runde. Als ich dich aus dem Konzept gebracht habe, galt das auch für die anderen. Hat deine Aufmerksamkeit vom Spielen abgelenkt. Und deswegen stecke ich jetzt dein Geld ein.«
    Ich sah in die Runde. Alle anderen hatten den gleichen, überfahrenen Gesichtsausdruck – mit Ausnahme meines Partners, der nicht mal halb so überrascht zu sein schien, wie ich erwartet hatte. Ich zwinkerte auch ihnen zu.
    »Und euer Geld genauso. Vielen Dank, Jungs.«
    »Du gibst uns wohl nicht die Chance, die Kohle zurückzugewinnen?«, fragte Ben neben mir, genauso knurrig – nicht weil ich gewonnen, sondern weil er verloren hatte. Nicht das Gleiche für jemanden, der so spielte wie er. Nämlich schlecht.
    »Nope.« Ich lachte und stopfte die Scheine in meine Hosentasche.
    »Du Arschloch! Nächstes Mal nehmen wir dich bis aufs Letzte aus!« Jim lachte und grinste mich auf eine Art an, die mir ein ganz deutliches Signal gab. Verdorbener, schmutziger Sex.
    Ja klar, den Kerl könnte ich sofort haben – aber ich wollte Sebastian. Leider spielte das Leben nicht immer so mit, wie man es gerne hätte und nicht alle Anziehung traf auch auf
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