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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition)
Autoren: Karo Stein
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mehr. Ich war schon mit allen möglichen Kerlen zusammen gewesen, von seltsam bis verdammt freakig, mit Vorlieben, über die wahrscheinlich kein normaler oder geistig gesunder Mensch im Alltag stolpern würde.
    »Sorry.« Ich grinste ihn vollkommen entspannt mit einem mutwilligen Funkeln in den Augen an. »Deine Hand lässt sich so gut festhalten.« Ich beobachtete, wie sich das Stirnrunzeln in Überraschung auflöste und mein Grinsen wurde breiter. Oh, der Ausdruck gefiel mir schon deutlich besser. Ich würde ein bisschen experimentieren müssen, um zu sehen, ob ich ihn wiederholen konnte.
    »Wollen wir dann?« Das Grollen der tiefen Stimme meines Partners vibrierte durch den Raum und vertrieb die angespannte Stimmung – auch wenn nur die anderen es als solche wahrzunehmen schienen, da ich eigentlich ganz zufrieden damit war. Ich wandte meinen Blick nicht von Sebastian ab, der ein paar Mal blinzelte, leicht errötete und sich über den Nacken rieb, während er sich setzte. Wir taten es ihm nach. Bier und Pizza wurden verteilt.
    »Willst du auch eins, Jordan?«, fragte Jim und nickte in Richtung des Beistelltischs, auf dem die Bierflaschen standen. Seine schmierige Erscheinung wurde von dem vielsagenden Lächeln noch unterstrichen.
    Ablehnend schüttelte ich den Kopf. »Nein, danke. Ich trink' nicht. Familiengeschichte.«
    »Okay.« Jim zuckte die Schultern. Die Art, wie er in meine Richtung schielte und mich von oben bis unten musterte, verriet, dass er wohl sexuell in alle Richtungen offen oder metrosexuell war – oder mit welchem In -Wort man das auch immer gerade bezeichnete. War ja grundsätzlich nichts Schlechtes. Nur nicht mein Typ.
    Was ich Jim auch gleich klar machte, indem ich Sebastian während der ganzen Zeit, in der das Essen und die Getränke verteilt wurden, anstarrte. Zwischendurch garniert mit ein bisschen lockerem Small Talk über Baseball oder Football oder irgendeine andere Sportart, die was mit Bällen zu tun hatte.
    Ich bemerkte, dass Sebastian sorgfältig die Lippen seiner Gegenüber beobachtete. Er konnte also Lippenlesen. Noch besser , dachte ich, als ich mich fest entschloss, diesen jungen Mann ins Bett zu bekommen. Ich musste ihn nur erobern. Und ein Plan dafür formte sich bereits in meinem Kopf.
    Er warf mir einen Seitenblick zu und bemerkte, dass ich ihn anstarrte. Er biss sich auf die Unterlippe. Voll und rot, wie reife Erdbeeren, mit Sicherheit köstlich. Ich hatte schon immer eine ziemliche orale Fixierung gehabt. Alles, was mit Essen zu tun hatte, war schon mal prinzipiell gut. Und all die Sachen, die mit Sex zu tun hatten... Ich hätte ihm tage- und nächtelang den Arsch lecken können, bis meine Zunge taub wurde.
    Sebastians Lippen waren wie dafür geschaffen, geküsst zu werden, dass man an ihnen saugte und über sie leckte. Ich konnte es kaum erwarten, ihren Geschmack zu erforschen. Ja, ich war ziemlich aggressiv, wenn es um Sex ging. Wenn ich etwas oder jemanden sah, den ich wollte, stürzte ich mich praktisch darauf.
    Aber Sebastian würde vermutlich ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl erfordern, überlegte ich, als ich sah, wie seine Stirn sich erneut nervös runzelte.
    Plötzlich platzte es mit dieser tiefen Stimme aus ihm heraus: »Soll ich dir ein Foto machen? Dann hast du länger was davon.«
    Totenstille breitete sich im Zimmer aus und die Blicke der anderen wanderten angespannt zwischen Sebastian und mir hin und her. Ich schloss aus ihrer Unsicherheit, wie sie auf den unerwarteten Ausbruch reagieren sollten, dass Sebastian genauso neu in der Pokerrunde war wie ich.
    Ich lachte nur leise – und holte mein Handy aus der Hosentasche, richtete die kleine Kameralinse auf ihn und machte grinsend einen Schnappschuss von seinem fassungslosen Gesichtsausdruck.
    »Gute Idee, Süßer.«
    Zu überrascht, um irgendetwas zu sagen, starrte Sebastian auf meine lächelnden Lippen, um zu ergründen, ob er auch alle meine Worte richtig gelesen hatte. Ich lehnte mich vor, schob das Handy zurück in meine Hosentasche und sorgte dafür, dass sein Blick weiterhin auf meinen Lippen lag.
    »Jepp, du hast schon richtig verstanden. Es sei denn, ich soll's nochmal wiederholen?« Entspannt lehnte ich mich zurück, wartete aber gar nicht auf eine Antwort, sondern schaute einmal in die Runde. »Also, wollten wir nicht spielen?«
    Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, der die Maschine wieder ins Rollen brachte. Plötzlich begannen alle gleichzeitig, zu reden und sich zu bewegen. Ich
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