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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn
Autoren: Piers Anthony
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zusammen, wohl wissend, wie schrecklich eine solche Wunde für einen Manta war. Das Auge verkörperte den wichtigsten Teil seines bewußten Wahrnehmungsvermögens. Ein blinder Manta war tatsächlich ein toter Manta, abgesehen von dem Leiden.
    »Wieviele Männer sind tot?« fragte Cal leise.
    »Keine Todesfälle. Unsere Männer sind gut trainiert für solche Schwierigkeiten. Mehrere geringfügige Verletzungen jedoch - hauptsächlich Schnittwunden an den Händen.«
    Gott sei Dank, dachte Aquilon. Die Mantas waren nicht aufs Töten aus. Sie versuchten lediglich, eine Gefangennahme zu verhindern. Aber wiederum: warum?
    »Wir haben es eilig«, sagte der Beamte. »Normalerweise würde es zu schwerwiegenden Konsequenzen kommen, aber die Phase ist im Begriff, sich zu verschieben. Können Sie die verbliebenen Tiere unter Kontrolle halten?«
    »Ja«, sagte Cal, bevor jemand anders antworten konnte.
    Da begriff Aquilon. Das Stationspersonal dachte immer noch, daß die Mantas bloße Schoßtiere waren - gefährlich, wenn außer Kontrolle, aber grundsätzlich dem Willen des Menschen Untertan. Die Demonstration der geometrischen Fähigkeiten von Seiten der Mantas sahen sie als Kunststückchen an, nicht als mehr. Wenn diese Leute, nach dem, was jetzt geschehen war, die Wahrheit erfuhren.
    Und sie war drauf und dran gewesen, damit herauszuplatzen! Sie könnte schuld am Tod aller Mantas gewesen sein!
    Dies war ein weiterer Grund, um sich von der Gruppe zu trennen und einen eigenen einsamen Weg einzuschlagen. Sie würden ohne sie besser überleben.
    Aber Veg drängelte sie vor sich her, und diesmal folgten ihnen die Mantas gehorsam nach. Sie hatten ihren Zug gemacht, wie auch immer dieser aussah.
    Sie spürte eine unendliche Erleichterung.

 
III Orn
     
    Es war eine Insel, auf der er sich befand.
    Durch seine Erkundigungsgänge hatte Orn längst festgestellt, daß es für ihn kein Entkommen gab, da er nicht fliegen konnte und nicht zu schwimmen wagte. Aber seine Erinnerungen informierten ihn darüber, daß dieses Stück Land, das er im Laufe eines einzigen Tages viele Male ohne Ermüdungserscheinungen durchqueren konnte, nicht die Gesamtheit der Welt war. Er war imstande, bis zu einem gewissen Maß die jüngste Geschichte der Insel zu verstehen, denn es gab Spuren von vielen früheren Aufenthalten seiner Spezies, und sein Gedächtnis ließ ihn wissen, daß es hier schon seit mehreren Millionen Jahren Land gab. Spezielle Orte wie die Höhle, aus der er ausgeschlüpft war, waren zu vergänglich, um registriert zu werden, aber die Substanz der Felsen war beständig genug, um vertraut zu wirken.
    Orns Vorfahren hatten den gesamten Kontinent durchmessen und seine sich verschiebenden Konfigurationen in ihr fünfzig Millionen Jahre umfassendes Gedächtnis aufgenommen. Orn sah Teile des Ganzen, wenn er die örtliche Landschaft betrachtete. Er war sich bewußt, daß diese Insel nur ein winziger Randstreifen der großen Landmasse war, trotz des Meeresgolfs dazwischen in Wirklichkeit ein Teil davon. Die Insel trieb am westlichen Perimeter des Kontinents dahin. Er wußte auch, daß sich der Kontinent selbst vorwärtsbewegte und schon viele Male die ganze Breite der Insel zurückgelegt hatte, wenn auch langsam. Gewaltige Umwälzungen hatten den ursprünglichen Kontinent gespalten und in Fragmente zerlegt. Obwohl wechselnde Felsbrücken die neuen Subkontinente miteinander verbanden, waren die letzten davon vor kaum zehn Millionen Jahren abgetrennt worden und hatten eine ganze ökologische Bevölkerung isoliert. Der Zuzug von neuen Tiergattungen aus fernen Regionen war zum Erliegen gekommen. Die Reichweite war verhältnismäßig beschränkt, und die wachsende Wildheit der Geographie hatte zum Niedergang gewisser eingesessener Kreaturen und zum plötzlichen Aufstieg von anderen beigetragen. Die großen Reptilien hatten die kühlen nördlichen Regionen und das gebirgige Terrain weitgehend aufgegeben, obwohl sie in den südlichen Sumpfgebieten noch immer die Vorherrschaft besaßen. Die winzigen Säugetiere hatten die verlassenen Gebiete überrannt, und, was noch wichtiger war, die Vögel hatten sich prächtig entwickelt. Es war in der Natur zu einem neuen Gleichgewicht gekommen.
    Orns Erinnerung verblaßte, wenn es um die jüngste Periode ging. Es bedurfte vieler Generationen, um das Rassengedächtnis fest zu verankern, so daß er am besten über die Situation vor fünf bis zwanzig Millionen Jahren informiert war. Was die davorliegenden Perioden
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