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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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nicht ganz zu glauben.
    Ich versuche sie zu beruhigen und spreche für den Rest des Tages nur noch unverfängliche Themen an. Sie fragt mich immer wieder, ob sie nicht ein paar Dinge lernen müsste, aber ich sage, dass wir dafür noch genügen Zeit hätten. Wenn sie mir nur nicht eine ganze Woche Einarbeitungszeit für sie gegeben hätten! Letztendlich könnte ich ihr alles in nur einem Tag erklären, und selbst dann müsste ich es bewusst in die Länge ziehen.
    Am Mittwochmorgen will ich Jennifer zumindest das Gefühl geben, dass sie etwas lernt, also verschaffe ich ihr einen kurzen Überblick über die Abteilungen, die Geschichte des Unternehmens, die Zusammenlegung der Redaktionen und so weiter. Sie lauscht mir verwundert. Dann zeige ich ihr, wo ich das ganze Büromaterial verwahre und wie man neues bestellt. In diesem Moment taucht Lacey auf und stellt sich neben meinen Schreibtisch. Ich betrachte ihre muskulösen Waden und ihre runden Brüste und beschließe, dass es mir egal ist, wenn ich die sprichwörtliche Brücke hinter mir abreiße.
    „Lacey, wie passend, dass sie genau in dem Moment kommen, in dem ich die Materialverwaltung erkläre.“
    „Ja, Eve. Ich brauche Kartons und jemanden, der mir hilft umzuziehen.“
    „Nun, Lacey, das hier ist Jennifer, meine Nachfolgerin. Sie hat gerade gelernt, wie man die Formulare für Materialbestellungen ausfüllt.“ Ich lächle Jennifer ermutigend zu. Ich hoffe, dass sie für diese Herausforderung bereit ist. „Wir haben hier auch die Gelben Seiten, da finden Sie bestimmt jemanden, der Ihnen beim Packen helfen kann.“
    Ich lächle. An Laceys Nasenflügeln (operativ vergrößert?) kann ich sehen, dass ihr das gar nicht gefällt. Jennifer duckt sich ein wenig, aber eines muss ich ihr lassen: Es gelingt ihr prima, alles durcheinander zu bringen, als sie versucht, das Material zu bestellen.
    „Na dann, ich wünsche Ihnen viel Glück, Eve.“ Lacey wendet mir wieder ihre Aufmerksamkeit zu. „Es ist gar nicht so leicht, da draußen zurecht zu kommen.“
    „Ich weiß, aber ich bin noch jung. Ich bin noch nicht so festgelegt.“
    „Davon abgesehen, dass man nichts auf dem Silbertablett serviert bekommt.“ Ich lasse nicht zu, dass sie mir meinen Abschied noch mal ruiniert.
    „Nicht einmal eine Stelle als Herausgeberin?“ Sie starrt mich an. Nachdem ich das gewagt habe, kann ich nur hoffen, sie nie mehr wieder sehen müssen, geschweige denn jemals von ihr abhängig zu sein. Allerdings scheint sie mein Spruch nicht sonderlich zu beeindrucken. Sie gehört wie Herb zu den glücklichen Menschen, die zufrieden in ihrer Ignoranz vor sich hinleben. Sie winkt mir zu und macht auf ihrem hübschen Sandalenabsatz kehrt. Jenny schaut mich ungläubig an.
    Ich schlage ihr vor, die Regale mit dem Büromaterial zu ordnen, während ich mit der anstrengenden Aufgabe beginne, alle meine E-Mails zu löschen und die belastenden auf einer CD-ROM abzuspeichern.
    Am Donnerstag statte ich Robs Stockwerk einen Besuch ab. Sherman betrachtet gerade das riesige Foto eines Mannes, der Sex mit einem Huhn hat. Als er mich sieht, versucht er verzweifelt, das Bild zu schließen, aber sein Computer ist abgestürzt.
    „Sherman, du solltest so schnell wie möglich einen Techniker anrufen, schließlich sollte dieses Bild nicht für Ewigkeiten auf deinem Computer zu sehen sein. Das passt nicht so recht zu Prescott Nelson.“ Ich schiele an ihm vorbei in Robs Büro. Rob sitzt hinter seinem Schreibtisch mit dem Telefonhörer in der Hand.
    „Ja, ich weiß auch ehrlich gesagt gar nicht, wie ich auf diese Seite gekommen bin, ich wollte eigentlich meine Aktienkurse nachsehen.“
    „Das passiert öfter, könnte ich mir vorstellen.“ Rob ist aufgestanden und wartet jetzt in der Tür. „Hast du kurz Zeit?“ frage ich.
    Er lächelt mich an, geht zurück in sein Büro, und ich folge ihm. „Ich hatte mich schon gefragt, ob du wohl vorbeikommen würdest, bevor du gehst.“
    „Ich will gar nicht wissen, woher du das schon wieder weißt.“ Offenbar macht es ihm Spaß, mir Dinge zu sagen, die mich ärgern, aber ich werde deswegen jetzt kein Theater machen.
    „Also willst du es wirklich versuchen, Ms. Vitali. Du bist also künftig der Feind.“
    „Mit Prescotts Segen. Ach so, ich wette, das weißt du auch schon.“ Er schweigt. „Und was machst du so?“
    „Ich werde noch diesen Sommer hier arbeiten und dann nach Dallas gehen, um einigen Büros auf die Sprünge zu helfen.“ Sie wissen immer noch nicht ganz
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