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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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genau, was eigentlich sein Job ist? Ich auch nicht.
    „Oh.“
    „Ich bin froh, dass du noch mal vorbeigekommen bist, bevor du gehst. Ich war mir da nicht so sicher.“ Ich nicke. „Wenn du einen Computer und alles hast, kannst du mir ja vielleicht mal eine E-Mail schreiben.“
    „Klar, vielleicht brauche ich ja deinen Rat.“
    Er nickt. „Oder etwas anderes.“
    „Ja.“ Wir sehen uns eine Weile an. Ich bin stolz, dass ich gar kein flaues Gefühl im Magen habe. Das zeigt doch, dass ich langsam erwachsen werde.
    „Alles Gute zum Geburtstag nachträglich.“
    „Danke. Die große Vierundzwanzig. Damit bin ich endlich erwachsen.“ Er lacht. Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen könnte. Haben wir früher auch so wenig gesprochen? „Na dann, pass auf dich auf.“
    „Tja, ich schätze, das war’s. Pass du auch auf dich auf.“
    Ich gehe auf die Tür zu, bleibe vor ihm stehen und stelle mich auf die Zehenspitzen. Wir geben uns einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Als ich die Tür öffne, starrt uns Sherman von seinem Tisch aus an.
    „Viel Glück mit deinem Computer, Sherman.“ Ich wende mich wieder an Rob. „Danke für alles, Rob. Mach’s gut.“
    „Du auch, Ms. Vitali. Und mach keine Dummheiten in irgendwelchen Fahrstühlen.“ Dann geht er zurück, und als er an Sherman vorbeikommt, fragt er, was mit dem Computer los sei.
    Das war’s also mit unserer großartigen Beziehung. Seufz! Gestern habe ich damit begonnen, Jennifer das Excel-Programm zur erklären, mit dem ich die Termine verwaltet habe. Sie hat keine besonders schnelle Auffassungsgabe, also habe ich genug Zeit, zur gleichen Zeit meine Schubladen auszuräumen, während ich ihr immer wieder Tipps gebe.
    „Ich glaube nicht, dass ich das schon alleine hinbekomme.“
    „Glaub mir, Jennifer, du wirst genug Zeit haben, dich damit anzufreunden.“ Ich werfe dicke Akten in meinen Papierkorb und lächle Jennifer an. „Das ist ganz schön befreiend.“
    Ich werde eine große Einkaufstasche mit nach Hause nehmen – meine Bilder, ausgedruckte E-Mails, ein paar Prescott Nelson T-Shirts und eine Handvoll Zuckertütchen, auf den Prescotts Name steht. Jennifer schaut mich fassungslos an. Sie ist noch so unverdorben, frisch von der Schule. Man sollte nicht glauben, dass diese eineinhalb Jahre Altersunterschied zwischen uns so gravierend sind. Wir schauen uns ausdruckslos an.
    „Nun, dann sollte ich vielleicht besser Herb auf Wiedersehen sagen.“ Ich gehe den Gang entlang in sein Büro. Herb hat Musik von Enya aufgelegt und sitzt mit geschlossenen Augen in seinem Sessel. Am liebsten würde ich wieder gehen, andererseits möchte ich es auch nicht mehr länger hinauszögern. Also klopfe ich leise an den Türrahmen, als das nichts hilft, beginne ich zu hämmern.
    „Oh Eve, ich hatte Sie nicht gehört. Wollen Sie schon gehen?“
    „Ja. Ich habe meinen Schreibtisch leergeräumt und Jennifer alles gezeigt. Sie kriegt das ganz gut hin.“
    „Nun, es wird nicht leicht werden, Sie zu ersetzen.“
    „Danke.“ Das sollte ich wohl sagen.
    „Tut mir Leid, dass wir nicht mehr für Ihren Abschied vorbereitet haben. Leider erlaubt es uns die Zeit nicht, dass wir für Sie und Lacey noch ein extra Abschiedsessen organisieren. Ich und die Firma wünschen Ihnen von Herzen das Beste.“
    Unfassbar, dass er so viel an einem Stück gesprochen hat, ohne irgendeinen dummen Witz zu reißen, aber da ich nun nicht mehr zu seinen Untergebenen gehöre, hat er wohl nicht mehr das Bedürfnis, mich zu beeindrucken.
    „Ja, ich wollte nur schnell Tschüss sagen und Danke für alles.“
    „Ich hoffe, es war nicht zu schlimm hier, Eve.“ Er schaut mich hoffnungsvoll an. Ich sage nichts. „Nun, melden Sie sich mal.“
    „Mache ich.“
    Ich mache einen Rundgang durch unser Stockwerk, gehe aber nur zu den Leuten, von denen ich den Eindruck habe, dass sie mein Abschied wirklich interessiert. Ein paar von den
YFL
-Redakteuren kommen auf mich zu und sind wirklich richtig nett. Als ich dann wieder zu meinem Schreibtisch komme, ist Jennifer den Tränen nahe.
    „Was ist los?“
    „Du kannst nicht gehen, bevor du mir nicht noch mal dieses Excel-Programm erklärt hast. Ich kapier’s nicht. Ich schaffe das einfach nicht.“ Sie klingt irgendwie wütend.
    „Gut, ich zeige es dir noch mal, aber lass mich erst noch schnell meine Abschieds-E-Mail losschicken.“ Jennifer scheint zwar nicht gerade erfreut darüber zu sein, dass sie warten muss, aber schließlich handelt es sich hierbei um
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