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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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den Kopf. Ihre Augen füllen sich mit Tränen. „Aber das wissen wir doch gar nicht, Eve, wir können es nicht sicher wissen.“
    „Nein, das können wir nicht, aber ich habe zumindest so sehr daran geglaubt, dass ich gekündigt habe. Selbst wenn es dumm ist, du musst daran glauben, dass wir es schaffen können, und nichts, was in diesem Büro geschieht, kann uns davon abhalten.“ Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Richtige sage. Sie zieht eine Sonnenbrille aus ihrer Jackentasche. Ob sie dahinter weint, kann ich nicht sagen.
    „Es kommt mir vor wie ein Traum, Eve – wie dein Traum. Und ich schätze ich wollte einfach glauben, dass ich hier noch eine Perspektive habe, falls es nicht klappt.“
    „Aber das hast du doch. Dass ich mit Lacey nicht auskomme, heißt doch noch lange nicht, dass du es auch nicht kannst.“ Sie schiebt die Sonnenbrille auf die Nasenspitze herunter und zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Okay, wahrscheinlich wirst du nicht mit ihr auskommen, und natürlich bist du sauer, dass
Big C
sich nicht an die Abmachung gehalten hat, aber du musst einfach daran glauben, dass unsere Idee funktioniert. Komm schon, glaub daran. Ich beginne in drei Wochen mit diesem Kurs, der mich davon abhalten wird, einfach nur faul rumzusitzen. Es muss einfach klappen, Tabitha – komm schon. Erinnere dich daran, wie deine Schulter in der
Times
zu sehen war.“
    „Das musste ja jetzt kommen!“
    „Ja, weil da noch mehr kommen wird. Das ist erst der Anfang. Wir haben den ersten Schritt gemacht. Und, Tabitha, hier geht es nicht nur um mich, das weißt du, es ist auch dein Traum.“ Sie nickt, als ob sie mich verstehen würde, und deswegen wage ich zu sagen: „Davon abgesehen brauche ich Trost, weil Lacey mir meinen großen Augenblick kaputt gemacht hat.“
    Da muss sie lachen, und dann umarmen wir uns. Ich weiß zwar nicht genau, wie sie sich jetzt fühlt, aber zumindest bin ich jetzt wieder sehr viel zuversichtlicher.
    Ich muss es versuchen. Entweder ich lerne zu schwimmen oder werde untergehen.
    Als ich wieder an meinem Schreibtisch bin, fällt mir auf, dass Jennifer ziemlich aufrecht dasitzt. Sie scheint verlegen zu sein. Ich hoffe mal für sie, dass sie nicht gerade meine E-Mails liest. Ich darf nicht vergessen, das Wichtige auszudrucken und dann alles zu löschen.
    „Es war bestimmt ziemlich ruhig, oder Jennifer?“
    „Ja, schon. Eve, hast du vielleicht irgendwelche Probleme?“ Probleme?
    „Probleme? Wieso?“
    „Weil ein Polizist vom NYPD angerufen hat.“ Ihre Unterlippe zittert. „Ich habe ihm gesagt, dass du gleich wieder zurück bist, aber ich wusste es nicht so genau, weil du so schnell rausgerannt bist.“
    „Willst du damit vielleicht sagen, dass die Polizei jetzt glaubt, ich sei auf der Flucht?“ Ich beginne zu kichern.
    „Tut mir Leid, wenn ich ihnen einen falschen Eindruck vermittelt habe.“
    „Nun, Jennifer, das könnte der aufregendste Tag in deinem Leben als Assistentin werden.“ Ich kann sehen, dass Jennifer noch immer etwas beunruhigt ist. Aber ich weiß, dass sie in spätestens einem Monat sogar glauben wird, dass dies der aufregendste Tag ihres
kompletten
Arbeitslebens ist.
    Ich rufe die Nummer zurück und spreche mit dem widerlichen Kommissar (oder wie auch immer diese Polizisten sich selbst bezeichnen) namens Shinners. Er versichert mir, dass alles in Ordnung ist. Dieses Mal ist sein Ton viel freundlicher als letzte Woche.
    „Was geschieht jetzt mit Gary? Kommt er ins Gefängnis?“
    „Ich fürchte, Ms. Vitali, dass ich Ihnen darüber keine Auskunft geben darf. Aber ich würde Ihnen auf jeden Fall raten, keinen Kontakt zu ihm aufzunehmen.“
    „Nun, danke für den Anruf.“
    „Gerne, und ich möchte mich noch einmal für die Umstände entschuldigen. Aber es ist unser Job, wir müssen unsere Ermittlungen anstellen.“
    Jennifer muss wirklich glauben, dass ich durchgeknallt bin. Als ich auflege, starrt sie mich mit aufgerissenen Augen an. Eigentlich sollte ich sie noch ein wenig auf die Folter spannen, aber ich will auf gar keinen Fall, dass sie kündigt oder so was. Wer weiß, dann müsste ich vielleicht sogar länger hier bleiben. Ich versuche mich zu benehmen.
    „Nun, sieht so aus, als ob sie mich diese Woche nicht festnehmen werden.“
    „Was hast du getan?“
    „Nichts. Ich bin völlig unschuldig.“ Sie nickt die ganze Zeit, als ich ihr von Gary erzähle, ihr Lächeln verschwindet allmählich. Als ich ihr versichere, dass alles nur ein Scherz war, scheint sie mir
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