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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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wird. Wie auch immer, es dauert ja noch eine Weile, bis es so weit ist.
    Bei Prescott scheint es ganz gut zu laufen. Ich habe seinen Scheck übrigens noch nicht eingelöst. Ich rühre das Geld nur an, wenn ich einmal völlig pleite sein sollte. Ich habe noch immer keinem davon erzählt, aber auf jeden Fall wäre es ein Fehler, ihn jetzt zu Bargeld zu machen. Vermutlich hätte ich ihn überhaupt nie akzeptieren dürfen. Prescott ist kein Idiot. Bestimmt könnte man das als Investition betrachten, und dann hätte er, was die Zeitschrift angeht, auch ein Mitbestimmungsrecht. Vielleicht war es ja auch nur ein Test, um zu sehen, ob ich es auch ernst meine. Ich werde den Scheck nicht einlösen, aber ihn zu haben gibt mir die Sicherheit, dass ich nicht so bald verhungern werde – ich habe auf jeden Fall immer noch etwas Geld auf der hohen Kante. Aber es ist schon komisch: Obwohl ich mit dieser Firma überhaupt nichts mehr zu tun habe, ist Prescott mein Rettungsanker. Den Job jedenfalls vermisse ich kein bisschen.
    Gegen Gary ist Anklage erhoben worden, sein Prozess soll Anfang nächsten Jahres beginnen. Sein Anwalt hat mich als Zeugin angegeben. Lorraine arbeitet nun doch wieder für Prescott Nelson und zwar für die Hunde-Zeitschift,
Wauwau!
, was doch wirklich perfekt zu ihr passt. Wir wollen demnächst einmal zusammen essen gehen. Jennifer beherrscht zu meinem Entsetzen inzwischen nicht nur Excel sondern ist auch in weniger als zwei Monaten zur Koordinatorin befördert worden. Offenbar wurde das Unternehmen schon wieder umstrukturiert, und sie war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz. Irgendwie ärgert mich das, aber ich sollte einfach daran glauben, dass das Schicksal mir etwas anderes zugedacht hat. Ich weiß auch nicht.
    Herb hat irgendeinen Journalistenpreis gewonnen. Tabitha hat mir eine Kopie seiner Dankesrede zukommen lassen. Darin sprach er nur davon, dass er Mentor sein und die Jugend ermuntern wolle, das Beste aus sich rauszuholen.
    Lacey Matthews richtet noch immer die schlimmsten Verwüstungen an, diesmal allerdings muss Tabitha das aushalten. Tagtäglich muss ich sie trösten und verhindern, dass sie Laceys koffeinfreien Kaffee vergiftet. Dafür telefoniert sie schamlos für unsere Zeitschrift und klaut Laceys Büromaterial, wann immer sie kann.
    Big C
ist uns tatsächlich eine große Hilfe. Sie berät uns und will uns auch den richtigen Leuten vorstellen. Ich neige seit Neuestem dazu, ihren Spitznamen
Big C
liebevoll zu meinen, allerdings würde ich sie niemals so ansprechen. Sie drängt uns keine ihrer Ideen auf, aber allein dass ihr Name mit unserer Zeitschrift in Verbindung gebracht wird, hat schon für ziemliches Aufsehen gesorgt.
    Tabitha und Roseanne vernachlässigen unsere Zeitschrift zwar nie, verbringen aber jede freie Minute mit ihren Partnern. Das ist eigentlich ganz gut für mich, weil ich dadurch nicht mehr so viel Geld fürs Shoppen und Trinken ausgebe. Die Jungs unterstützen mich auch, Elliot bringt immer
Krispy Kreme
mit, damit ich was zu essen habe, und wenn ich in die Kneipe gehe, in der Pete arbeitet, bekomme ich ein paar Getränke aufs Haus. Ein wenig fühle ich mich so, als ob ich von Roseanne oder Tabitha ausgehalten werde. Obwohl wir alle drei ein gemeinsames Ziel haben, ist es hart, plötzlich kein Geld mehr zu verdienen.
    Was Todd angeht, das läuft so gut, wie es überhaupt laufen kann mit jemandem, der permanent durch die Weltgeschichte fliegt. Er kommt nach jeder Reise ein paar Tage nach New York, lädt mich zum Essen ein und verweigert mir den Sex. Für mich ist das eine interessante Art, eine Beziehung anzugehen, aber irgendwie macht es mir auch Spaß, dass ich mich so richtig anstrengen muss. Wir lassen uns Zeit, denn es ist noch immer ein komisches Gefühl, weil wir schon so lange gute Freunde waren. Doch unsere Beziehung funktioniert auf eine eigene, witzige, enthaltsame Art. Bald werde ich übers Wochenende nach Atlanta fliegen. Vielleicht klappt es dann ja auch mit dem Sex.
    Das war’s. Ich wünschte, ich könnte Ihnen erzählen, dass alles wunderbar läuft und die Zeitschrift ein Erfolg ist, aber noch kann ich das nicht wissen. Da müssen Sie schon im November eine Ausgabe kaufen, oder wann immer wir starten. Drücken Sie uns die Daumen.
    Auf eine Art war es ein sehr einsamer Sommer und auch der anstrengendste, den ich seit langem erleben musste. Aber zumindest arbeite ich nicht jeden Tag und habe vor allem nicht mehr ständig das Gefühl, mich vor dem Computer
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