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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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Zeug rede, aber zumindest fühle ich mich jetzt, wo ich es ausgesprochen habe, viel besser.
    Meinen Kollegen habe ich noch gar nichts verraten. Die sind sowieso noch viel zu durcheinander wegen Garys Doping-Geschichte. Ich beschließe, mich am Sonntag mit den beiden Mädels zum Brunch zu verabreden. „Das wird toll“, erkläre ich ihnen. „Wir lesen die
Times
, ich mache Omelettes, es wird herrlich.“
    „Eve, du kannst doch gar nicht kochen“, entgegnet Roseanne.
    „Ich bringe Alkohol und
Krispy Kreme“
, sagt Tabitha.
    Am Sonntag stehe ich früh auf und hole die Zeitung. Dann kaufe ich die besten Zutaten und frischesten Produkte, damit Roseanne nicht umhin kann, mein Kunstwerk köstlich zu finden. Die Zubereitung klappt reibungslos, und Tabitha erscheint genau um halb eins. Ich glaube, sie ahnt schon was, denn sonst wäre sie nicht so pünktlich. Als ich die Tür öffne, streckt sie mir die Zutaten für Mimosa entgegen.
    „Hi, Tabitha. Wie wär’s, wenn du die Mimosas mixt, während ich schnell das Essen fertig mache?“
    „Toll, ich dachte, dass ich hier bedient werde. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich lieber mit Elliot im Bett geblieben.“ Sie und Roseanne küssen sich zur Begrüßung.
    Ich brauche noch ein paar Minuten, bis alles fertig ist, dann bringe ich es ins Wohnzimmer. Wir setzen uns hin und beginnen zu essen. Ich beobachte die beiden, die vorsichtig zu kauen beginnen.
    „Das schmeckt gar nicht schlecht, Eve.“
    „Stimmt“, sagt Tabitha. „Ich wusste nicht, dass du auch eine gute Hausfrau sein kannst.“
    Im Augenblick bin ich davon überzeugt, dass ich alles sein kann. Ich lasse ihnen noch ein paar Minuten, um meine Omeletts zu genießen, bevor ich die Bombe platzen lasse. Gerade als ich mich räuspere, beginnen sie, in der Zeitung zu blättern. Tabitha hat den Modeteil, Roseanne den New-York-Teil. „Also, äh, der Grund, warum ich euch beide zum Brunch eingeladen habe, ist nicht, weil ich plötzlich glaube, kochen zu können oder so, sondern weil ich viel nachgedacht habe.“
    „Oh mein Gott!“ Tabitha blickt gar nicht von der Zeitung hoch, aber trotzdem bin ich überzeugt, dass sie mich damit meint.
    „Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich damit rausrücke, aber …“
    „Roseanne, sieh mal, das sind wir!“ Tabitha hält Roseanne die Zeitung kreischend unter die Nase. „Das ist Eves Ellenbogen und mein Hals, meine Schulter und mein Haar – keine Frage.“
    „Oh mein Gott, Tabitha! Oh mein Gott!“ Roseanne kreischt ebenfalls und starrt auf das Foto. „Das bist du! Eve kann ich zwar nicht erkennen, aber du bist es auf jeden Fall!“
    „Das bin ich! Das bin ich! Ich kann nicht fassen, dass ich im Modeteil der
Times
zu sehen bin! Ich habe es geschafft!“ Sie springt jetzt auf und ab, und Roseanne und sie kreischen gemeinsam.
    Die Wände wackeln, während ihr Geschrei durch die Wohnung hallt. Bis ich schließlich lauter brülle als die beiden, auch wenn das kaum vorstellbar scheint. „Hey! Ich versuche euch hier etwas mitzuteilen! Würde mir vielleicht mal irgendjemand zuhören?“
    Sie verstummen sofort und starren mich an wie ein trotziges Kind. Und dann werfen sie sich den gleichen Blick zu wie zuvor, als sie meine Omeletts probiert haben. Ich habe das Gefühl, als ob ein zweiköpfiges Monster vor mir stünde. Wieder spricht Roseanne als Erste. „Mein Gott, Eve, du solltest dich auch freuen, dass du in der Zeitung bist.“
    „Zumindest ein Teil von dir“, sagt Tabitha grinsend. Das ist also der Dank für meine Großzügigkeit. Sie ist wirklich ein ziemlich verbittertes Mädchen.
    „Seht mal, Leute, ich bin wirklich froh, dass Teile von uns in der Zeitung zu sehen sind. Das ist toll. Aber ich möchte euch etwas sehr Wichtiges mitteilen, und ich habe jetzt fast eine Woche darauf gewartet, es euch sagen zu können.“
    Und sie tun es schon wieder, sie schauen sich an. Ich habe wirklich ein Monster geschaffen, ich bin selbst daran schuld. Tabitha holt tief Luft. „Eve, was ist los?“
    „Ich habe es getan.“
    „Was hast du getan?“
    „Gekündigt.“ Sie sehen sich erneut an. Langsam geht mir das echt auf die Nerven. Sie schütteln den Kopf. Und dann packen sie mich und umarmen mich und kreischen lauter als zuvor. Diesmal hüpfe ich gemeinsam mit ihnen auf und ab.
    „Du weißt, was das bedeutet?“ fragt Tabitha.
    „Noch mehr Mimosas?“ schlägt Roseanne vor.
    „Ja, kurzfristig gesehen, aber langfristig bedeutet das, dass wir wieder im Modeteil

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