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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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erscheinen werden. Diesmal in einem dieser Artikel
Eine Nacht mit …
, die sie immer bringen. Eine Nacht mit uns. Und durch uns werden die vollschlanken Frauen wieder in Mode kommen. Genau das wird passieren. Oh mein Gott. Wir müssen sofort Adrian anrufen. Wir brauchen mehr Alkohol. Es ist Sonntag, wir müssen in eine Bar gehen. Das können wir von der Steuer absetzten. Dies ist unsere erste Firmenfeier.“
    Am Montag stehe ich später auf, als ich es eigentlich vorgehabt habe. Draußen ist es schwül, das kann ich schon spüren. Ich will noch alles für meine Nachfolgerin vorbereiten, deswegen beschließe ich, mit der U-Bahn zu fahren. Der Zug steht schon da, als ich die Treppe runterrenne. Ich habe Glück. Auf der Fahrt formuliere ich im Geist bereits die E-Mail, die ich am Freitag losschicken will. Sie soll bedeutungsvoll, aber auf keinen Fall albern sein. Ich will bei allen einen guten Eindruck hinterlassen.
    Natürlich habe ich
schon wieder
vergessen, dass die Redaktionskonferenz heute stattfindet. Ich befürchte zwar, dass meine Nachfolgerin dann einfach nur rumsitzen und auf mich warten wird, während ich im Meeting bin, aber ich muss dahin. Heute wird mein Ausscheiden bestimmt offiziell bekannt gegeben. Da muss ich unbedingt dabei sein.
    Ich gehe also ins Konferenzzimmer und ergattere einen Weizenbagel mit vegetarischem Aufstrich. Ich sehe mich im Raum um. Niemand ahnt, dass ich sie bald verlassen und in eine schönere Zukunft gehen werde.(Ich weiß, was Sie sich jetzt fragen, nämlich, ob das irgendjemanden interessiert). Lev, der Herausgeber von
Yoga For Life
, beginnt zu reden. Ein Typ aus seinem Team, den ich nicht wirklich kenne, will künftig auf einem Bauernhof in Massachusetts arbeiten. Ich bin ein wenig beleidigt, dass er zuerst erwähnt wird. Alle
YFL
-Mitarbeiter reagieren ganz betroffen. Vielleicht ist das aber auch zu meinem Vorteil, denn womöglich werden die Mitarbeiter von
Bicycle Boy
danach das Gefühl haben, dass sie noch trauriger tun müssen als die Kollegen. Nach einem respektvollen Moment des Schweigens steht Herb auf und räuspert sich. Los geht’s.
    „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir noch jemanden verlieren werden. Ich weiß, dass das jetzt so wirkt, als ob die Leute aus einem ganz bestimmten Grund gehen würden.“ Er bezieht sich auf Gary, und ich finde, das ist ein ziemlich billiger Versuch, die Leute zum Lachen zu bringen. „Diese Frau war nicht lange genug hier. Sie hat dazu beigetragen, die Einstellung von vielen Mitarbeitern zu verändern. Sie hat ihre Individualität in all ihre Projekte eingebracht und wirklich ganz schön viel bewirkt. Ich weiß, dass Sie sie genauso vermissen werden wie ich, aber sie strebt nach Höherem.“
    Ich kann kaum glauben, dass er so über mich spricht. Liegt das an unserem letzten Treffen? Mir war gar nicht klar, dass ich einen solchen Eindruck hinterlassen habe. Ich hatte mir geschworen, meine Entscheidung keinesfalls zu bereuen, aber jetzt wünschte ich, er hätte all das schon früher einmal gesagt. Eigentlich müsste ich jetzt aufstehen, so wie er mich beschreibt, klingt es, als ob ich die Zeitschrift geleitet hätte oder so. Ich konzentriere mich wieder auf ihn und bereite mich auf das Entsetzen vor, das gleich von allen Besitz ergreifen wird. „Wir wünschen Lacey Matthews alles Gute …“ (wie bitte?), „… sie wird künftig die Leitung von
NY By Night
übernehmen.“
    Oh mein Gott!
    Wie konnten sie das tun? Und wie konnte Lacey es wagen, mir meinen großen Moment zu ruinieren? Wieso hat Tabitha mir nichts davon gesagt? Wird er mich überhaupt erwähnen?
    „Und dann noch ein Abschied. Dieser trifft mich besonders. Diese Frau hat der Zeitschrift über ein Jahr lang gedient. Ihre Arbeit war ziemlich wertvoll, und ich weiß, dass ihre E-Mails immer ein Lächeln auf Ihre Gesichter gezaubert hat. Wir alle sollten gemeinsam Eve Vitali nur das Beste wünschen.“ Der Applaus, den ich bekomme, ist meiner Meinung nach ein wenig herzlicher. Ich winke allen zu und forme mit den Lippen ein lautloses „Danke“.
    Ich weiß, dass viele der
YFL
-Mitarbeiter immer noch nicht wissen, wer ich eigentlich bin, obwohl wir Millionen Mal diese dummen Kennenlern-Spiele gespielt haben, seit wir zusammengelegt wurden. Einer der
YFL
-Mitarbeiter schaut sich um, sieht mich dann und sagt: „Ach, du bist das, du gehst. Du bist so süß, das ist echt schade.“
    Jetzt fühle ich mich besser, wenn auch nur ein wenig. Ich koche noch immer vor Wut. Ich
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