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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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würde Tabitha am liebsten umbringen. Verzweifelt warte ich darauf, dass die Konferenz endlich zu Ende geht, dann renne ich zurück an meinen Schreibtisch, um sie anzurufen. Eigentlich wäre hier ja ein persönlicher Besuch angebracht, aber ich befürchte, dass ich die Kontrolle verliere, wenn sie mir ins Gesicht sagt, dass sie es vor mir geheim gehalten hat.
    Meine junge Nachfolgerin wartet schon auf mich. Sie ist keinesfalls älter als einundzwanzig. Sie lächelt fröhlich. Mist! Das habe ich ja total vergessen. Ich bemühe mich, nett zu sein. „Hallo, du musst Jennifer sein. Tut mir Leid, wir hatten eine Konferenz, die ich jedes Mal fast vergesse. Ich kann es kaum erwarten, dich einzuarbeiten, aber ich muss mich erst um etwas Geschäftliches kümmern.“
    Wenn ich sie wäre, würde ich mich hassen. Schließlich ist das nur eine nette Art, jemandem zu sagen, dass er sich verpissen soll. Aber ich kann nicht länger warten, ich muss Tabitha anrufen.
    „Guten Morgen Eve“, sagt Tabitha, als sie abnimmt, cool wie immer.
    „Warum hast du mir nichts von Lacey erzählt?“
    „Hast du einen Kater oder so was?“ Kann es sein, dass sie nichts davon weiß?
    „Wir treffen uns in fünf Minuten unten zum Rauchen.“
    „Eve, das ist nicht gerade der beste Zeitpunkt, außerdem bist du nicht sehr höflich.“
    „Tabitha, du solltest mich lieber treffen wollen.“
    „Gut, in zehn Minuten. Und benimm dich dann besser.“ Sie legt auf. Ich wollte gar nicht so aggressiv sein, ich bin nur genervt, dass nicht mal mein Abschied aus diesem Tollhaus irgendwie bedeutend ist. Nun mache ich mich auf den Weg, um die fröhliche Jennifer zu suchen, damit sie sich an meinen Tisch setzt, während ich weg bin. Ich finde sie neben der Sodamaschine. Sie lächelt unterwürfig, als sie mich sieht.
    „Hi, Jennifer. Ich muss ein paar Minuten weg. Könntest du vielleicht so lange für mich einspringen?“ Ihr Lächeln verschwindet, sie sieht verängstigt aus. Es ist mir schnell gelungen, sie einzuschüchtern. Und ausgerechnet ich soll sie einarbeiten.
    „Aber wir haben doch noch überhaupt nichts besprochen. Ich weiß gar nicht, was ich tun soll.“ Ich nehme ihren Arm und schiebe sie hinter meinen Schreibtisch.
    „Jennifer, das ist schon in Ordnung, alles was du tun musst ist, an meinem Schreibtisch zu sitzen. Du brauchst nicht mal das Telefon abzunehmen oder so. Bleib einfach dort sitzen, und wenn du irgendwas gefragt wirst, sag einfach, dass ich in fünf Minuten zurück bin.“
    Ich bin schon da, als Tabitha in die Halle kommt. Zusätzlich zu einem netteren Benehmen habe ich auch ein Feuerzeug mitgebracht, mit dem ich ihre Zigarette anzünde. Diese Neuigkeit wird sie ebenfalls frustrieren. Sie schaut mich ziemlich böse an. „Okay, Tab, tut mir Leid, dass ich so zickig war. Ich dachte, du hast mir was verheimlicht, aber jetzt glaube ich, dass du genauso wenig Ahnung hattest, wie ich.“
    „Toll, Eve.“ Ich warte eine Minute, damit sie ein paar tiefe Züge nehmen kann. Das wird nicht einfach werden.
    „Warst du noch länger in die Bewerbungsgespräche für eure neue Chefin involviert?“
    „Nun, es gab ein paar Gespräche, aber noch ist keine Entscheidung gefallen. Als
Big C
mir von ihren Zukunftsplänen erzählt hat, hat sie versprochen, dass ich ein Mitspracherecht habe.“
    „Wie weit reichend soll das sein?“
    „Eve, was ist denn los? Könntest du bitte aufhören, so zu schauen, als ob Prescott gerade um deine Hand angehalten hätte!“
    „Tabitha, es ist Lacey Matthews. Sie ist eure neue Herausgeberin. Das wurde heute in der Konferenz bekannt gegeben.“ Tabitha Mund formt sich zu einem „O“, dann tritt sie einen Schritt zurück und biegt um die Ecke des Gebäudes. Ich folge ihr. „Als ich dich angerufen habe, dachte ich, dass du es bereits weißt.“
    Tabitha lehnt sich gegen die Mauer. Sie ist kalkweiß geworden. Ihr Mund ist völlig verkniffen, und sie wiederholt immerzu: „Das kann ich nicht glauben.“ So verstört habe ich Tabitha noch nie gesehen, und ich weiß gar nicht genau, wie ich damit umgehen soll. Ich habe sie schon wütend erlebt, aber jetzt sieht sie einfach nur aus, als sei sie vollkommen am Boden zerstört. Ich nehme ihren Arm und sehe sie an.
    „Ich weiß, wie schlimm das für dich ist, Tabitha, aber weißt du was? Es spielt doch überhaupt keine Rolle, bald arbeiten wir nur noch für uns selbst. Dann treffen wir unsere eigenen Entscheidungen und bestimmen selbst über unser Leben.“
    Sie schüttelt
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