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Mann kocht

Mann kocht

Titel: Mann kocht
Autoren: Ludger Fischer
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Bommerlunder , während sich Mike Krüger 1986 Spiegelei auf Brot reinpfiff. Helge Schneider gab seinem Baby 1993 Reis , 2006 aber nur noch Käsebrot . In der Schlagerwelt scheinen die Männer schon frühzeitig den Kochlöffel in der Hand gehabt zu haben.

Was andere zu diesem Thema geschrieben haben
    Kochbücher waren bis vor Kurzem Sachbücher. Dann aber schrieben Autoren wie Nigel Slater und Delia Smith oder in Deutschland vorwiegend komödiantische Fernsehköche wie Tim Mälzer und
Horst Lichter und erhöhten scheinbar den Spaßfaktor am Kochen. Tatsächlich verlagerten sie den Spaß am Kochen eher auf den Spaß am Lesen übers Kochen oder am Zuschauen beim Kochen. Komplett falsch liegt
deshalb meines Erachtens der Theologe Adrian Portmann bei der Einschätzung, wie viel die Anzahl der veröffentlichten Kochbücher über die Kochaktivitäten und deren Wertschätzung durch ihre Käufer aussagt:
»Ein Indikator für diese Entwicklung ist der Kochbuch-Markt: Schätzungen zufolge waren 1993 2500 beziehungsweise 4000 bis 5000 deutschsprachige Titel lieferbar – 1997 war bereits von 10000 Titeln
die Rede. Diese Wertschätzung des Kochens zeigt sich auch in der Küchenarchitektur: Seit den Siebzigerjahren verliert die auf kleinstem Raum realisierte Einbauküche an
Boden.« 146 Was der Schweizer wirklich meint, ist »sie gewinnt an Boden«.
    Maasse (Litermaasse), Weissblech, prima, mit Henkel, alternativ ungestempelt, mit bayer. Stempel oder mit Reichsstempel. Kochbücher gibt’s nicht in Maßen, sondern in Massen. Fasst man sie einmal in Gruppen zusammen, bekommt man einen etwas besseren Überblick.
    Es gibt neben Lehrbüchern für professionelle Köche vier Sorten von Literatur, in der das Thema »Kochen und Männer« behandelt wird:
a.
Wie kocht der Strohwitwer oder der echte Witwer mit zwei linken Händen?
b.
Wie zaubert der versierte Verführer ein Mahl, das seiner Zielperson die Sinne schwinden lässt? Ich hatte das im Kapitel »Verführungskochkünste« behandelt.
c.
Wie schafft es das Alphamännchen, in seiner Peergroup (Gruppe von Gleichgestellten) durch Heldentaten am Herd seinen Stand zu halten und zu verbessern?
    Außerdem gibt es
d.
umfangreiche soziologische Untersuchungen zum Rollenverhalten. Was Geschlechter- oder »Gender«-Forscherinnen erforschen,
scheint stärker von Veränderungswillen geprägt als von Erkenntnisdrang.

Woher ich das alles weiß
    Die folgende Liste der von mir verwendeten Literatur soll nicht nur belegen, dass ich diese Bücher wirklich
gelesen habe (was glauben Sie denn?!), sie könnte auch zu eigenen Studien anregen. Oder sie könnte Sie davon abhalten, Ihre Zeit
mit dem Lesen weitgehend wertlosen Schrotts zu verplempern. Das hab ich schon für Sie erledigt. Vor allem aber können Sie diese
Literaturliste lesen wie einen ganz normalen Text. Ich habe nämlich jedes Buch wertend kommentiert. Zu jedem Buch gibt es also so eine
Art Mini-Rezension. Vielleicht teilen Sie ja gelegentlich meine Einschätzung.
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    Aicher, Otl: Die Küche zum Kochen. Das Ende einer Architekturdoktrin, München 1982.
    Negative Titel sind schwierig. Was der Architekt eigentlich wollte, war keine »Küche zum Kochen«, sondern eine »Küche, die nicht nur zum Kochen geeignet ist«. Im Titel steht also genau das, was Aicher nicht wollte.
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    Anthus, Antonius: Vorlesungen über die Eßkunst, Frankfurt a.M. (Eichborn)2006 , zuerst 1838.
    Der Autor versucht sich an einer Menschheitsveredelung durch besseres Essen. Das ist gut gemeint und deshalb ziemlich gefährlich. »Antonius Anthus« ist eines der Pseudonyme des Theologen, Mediziners, Psychiaters, Romanciers und Reichstagsabgeordneten Gustav Blumröder, eine wahrhaft multiple Persönlichkeit, die darüber scheint’s nicht krank wurde, wohl aber ihrerseits »Ueber das Irreseyn« schrieb.
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    Baudy, Gerhard J.: »Hierarchie oder: Die Verteilung des Fleisches. Eine ethnologische Studie über die Tischordnung als Wurzel sozialer Organisation, mit besonderer Berücksichtigung der altgriechischen Gesellschaft«, in: Burkhard Gladigow, Hans G. Kippenberg: Neue Ansätze in der Religionswissenschaft, München1983 , S. 131–174.
    Muss man zur Erforschung von Hierarchien tatsächlich so weit zurückgehen?
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    Berg, Ilona und Doris Rumm-Kreuter: »Die Nahrungszubereitung im privaten Haushalt«, in: Ulrich Oltersdorf und Thomas Preuss (Hrsg.): Haushalte an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend. Aspekte hauswissenschaftlicher Forschung – gestern,
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