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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher
Autoren: Kim Schneyder
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von Kopi Luwak.« Es fehlte nicht viel, und sie hätte den Namen buchstabiert. Junge, Junge, Cesare scheint sie ja einer richtigen Gehirnwäsche unterzogen zu haben.
    »Schon gut, schon gut. Ja dann …« Ich wechsle einen Blick mit Frank, der aber nicht weniger ratlos zu sein scheint.
    »Am besten probieren wir ihn einfach«, schlägt er vor.
    Ohne meine Antwort abzuwarten, hebt er seine Tasse an die Lippen und schlürft vorsichtig daran, und ich tue es ihm gleich.
    »Wusstet ihr, dass ein Kilo von diesem Kaffee über tausend Euro kostet?«, fragt Vicky begeistert.
    Frank verschluckt sich fast.
    »Wie bitte, tausend Euro?«, fragt er ungläubig.
    »Du hast richtig gehört«, sage ich mit betonter Coolness. Immerhin bin ich es gewesen, die diese Sorte auf Cesares Anraten hin in unser Sortiment aufgenommen hat.
    »Und wie viel verlangt ihr für eine Tasse?«, will Frank wissen.
    »Zwölf Euro«, antworte ich.
    »Zwölf Euro, für eine Tasse Kaffee ?« Er starrt mich fassungslos an.
    »Klar, billiger geht es nicht, bei dem Einkaufspreis«, erkläre ich.
    »Das stimmt allerdings.« Ich sehe, wie er in seinem Hirn die Rechenmaschine anwirft. »Wobei, genau genommen seid ihr damit für eine betriebswirtschaftlich korrekte Kalkulation sogar zu billig, weißt du das?«
    »Das kommt darauf an, wie man es sieht«, halte ich ihm entgegen. »Vom prozentualen Aufschlag her hast du natürlich recht, aber wenn man einfach davon ausgeht, dass man eine Tasse Kaffee verkauft, dann sind sechs Euro Aufschlag doch nicht schlecht, oder?«
    »Rohaufschlag«, korrigiert er. »Vor Steuern, Platzgemeinkosten und und und. Zwölf Euro für eine Tasse Kaffee!«, wiederholt er schließlich und starrt wieder kopfschüttelnd auf die dampfende Tasse in seiner Hand.
    »Ja, aber nicht für irgendeinen Kaffee, sondern für den exklusivsten und besten Kaffee der Welt.« Vicky ruft es aus, als stünde sie gerade für einen Werbespot Modell, und ich werte es als eine neuerliche Bestätigung dafür, wie überaus motivierend eine entsprechende Umsatzbeteiligung für Mitarbeiter sein kann.
    »Vicky hat recht«, unterstütze ich sie. »Das ist der beste Kaffee der Welt und somit gerade gut genug für den elitären Anspruch unseres Unternehmens«, setze ich gleich noch einen drauf. Dann nicke ich dem verdutzten Frank zu und koste noch einmal. Verdammt heiß, das Zeug. Und irgendwie sauer.
    Aber natürlich vor allem köstlich!
    Vicky hat noch mehr auf Lager: »Wenn ihr darauf achtet, könnt ihr die feinen indonesischen Aromen herausschmecken, und die feine Säure, die diesen Kaffee so einzigartig macht …« Sie macht eine Pause und wartet auf unsere Reaktionen.
    »Mhm, stimmt«, sage ich genießerisch.
    »Er ist wirklich gut«, nickt auch Frank. Dann sieht er in unsere Gesichter und beeilt sich zu sagen: » Außerordentlich gut natürlich.«
    »Ja, nicht wahr?«, begeistert sich Vicky. »Cesare hat gemeint, man spürt förmlich, wie die Aromen über den Gaumen schleichen, und mir ist daraufhin ganz spontan ein Reim eingefallen. Wollt ihr ihn hören?« Sie sieht uns erwartungsvoll an.
    Ein Reim? Donnerwetter, das nenne ich Engagement.
    »Sehr gerne«, nicke ich. »Wer weiß, vielleicht können wir ihn in eine Werbung einbauen, wenn er gut ist.«
    »Ja, meinst du?« Vickys Augen leuchten auf. »Gut, also …« Sie holt tief Luft und trägt mit großer Geste vor: » Erst muss er schleichen durch die Katz, bevor er schmecken tut ganz schmatz! « Sie sieht uns erwartungsvoll an. »Und, wie findet ihr es?«
    Frank und ich wechseln einen schnellen Blick.
    Okay. Den Satz werden wir wohl eher nicht für unsere Werbung verwenden.
    »Ja, also … es klingt auf alle Fälle interessant«, bringe ich schließlich hervor. »Wir müssten nur vielleicht noch ein bisschen an der Werbebotschaft feilen.«
    »Wieso an der Werbebotschaft? Die ist doch eindeutig«, meint Vicky enttäuscht.
    »Also ich hab sie nicht ganz kapiert«, gesteht Frank.
    »Echt nicht?«, fragt Vicky.
    »Ehrlich gesagt, nein. Ich habe zwischendurch Katz verstanden. Soll das etwa Katze heißen?«
    »Ja, klar, was sonst? Ich habe es nur ein bisschen gekürzt, für den Reim«, klärt sie uns auf. »Anfangs hat es ja Schleichkatz geheißen, aber damit wäre der Satz zu lang gewesen.«
    »Ja, aber … was hat unser Kaffee denn mit einer Schleichkatze zu tun?«, frage ich verständnislos.
    Vickys Blick tanzt unsicher zwischen uns hin und her.
    »Na, alles«, sagt sie schließlich. »Die Katzen sind ja die,
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