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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher
Autoren: Kim Schneyder
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sonst machst du dich noch kaputt.«
    »Ja, du hast recht.« Sie nickt merkwürdig widerspruchslos, während ihr Blick suchend über das Nachbarsgrundstück gleitet. »Vielleicht lade ich mir Manfred für den Abend ein.«
    »Oh nein, bitte nicht«, stöhnt Tessa auf. »Dann geht das Gegrunze wieder los.«
    »Ich kann auch gerne meine Paragrafen durcharbeiten, falls dir das lieber ist«, kommt es schnippisch von Lissy zurück. »Wie wär’s zur Abwechslung mal mit ein bisschen Strafrecht? Das hatten wir noch nicht.«
    »Bloß nicht!«, winkt Tessa ab. »Dann schon lieber Manfred. Aber weißt du was? Mir ist das sowieso egal, weil ich heute Abend ausgehe.«
    »Ach ja, und mit wem?«, frage ich.
    »Mit … jemandem, den ihr noch nicht kennt. Er ist schwerreich und so ganz nebenbei wesentlich jünger als Frank. Und er besitzt einen Fußballclub in England«, ergänzt sie. »Du kannst Frank übrigens ruhig davon erzählen. Du triffst dich doch mit ihm, oder nicht?«
    Ah, daher weht der Wind.
    Ich nicke.
    »Ja, um eins in der Cafeteria.«
    »Worum geht es dabei?«, will Lissy wissen.
    »Nichts Besonderes, bloß der übliche Geschäftskram«, antworte ich. »Nächste Woche ist Aktionärsversammlung, und dafür müssen wir noch ein paar Zahlen durchgehen.«
    »Die müssten eigentlich ziemlich befriedigend sein, oder? Soviel ich gehört habe, kommen deine Neuerungen bei den Kunden extrem gut an.«
    »Das stimmt, die Geschäfte laufen hervorragend«, bestätige ich. »Also, dann bis später.« Ich will mich vom Acker machen.
    »Einen Moment, Molly«, lässt Tessa sich vernehmen.
    »Ja?«, frage ich.
    »Du bist uns noch eine Antwort schuldig«, behauptet sie.
    »Eine Antwort?«, frage ich verwirrt.
    »Ja, wir wollten wissen, warum du und Philip nicht endlich heiratet, schon vergessen?«
    »Oh, das …« Verdammt, jetzt hat sie mich doch noch festgenagelt. »Also, eigentlich ist es wegen …« Ich zucke die Achseln. »Ich will unbedingt reinen Tisch machen, bevor wir heiraten«, erkläre ich.
    »Reinen Tisch machen? Inwiefern?« Auch Lissy ist jetzt neugierig geworden.
    Zum Beispiel, dass ich einen fetten Lottogewinn gemacht habe und das bis zum heutigen Tag niemandem erzählt habe , schießt es mir durch den Kopf. Ehrlich, dieser Schuh drückt mich gewaltig, aber je länger das nun her ist, desto schwieriger wird es, damit herauszurücken. Ich meine, ich habe es ja nicht nur Philip verschwiegen, sondern auch Lissy und Tessa, die doch meine allerbesten Freundinnen sind, ja nicht einmal meine eigenen Eltern wissen davon.
    Aber vor allem Philip. Ein lebenslanger Bund zwischen zwei Menschen sollte auf gegenseitigem Respekt und vorbehaltloser Ehrlichkeit basieren, das ist meine feste Überzeugung, wie also kann ich ihm das dann verheimlichen?
    Und ich habe auch schon den perfekten Plan dafür. Philip ist doch Selfmademillionär, das heißt, dass er früher in der ganzen Welt herumgekommen ist und mit allen möglichen Leuten seine Geschäfte gemacht hat. Das wiederum kann eigentlich nichts anderes bedeuten, als dass es auch in seiner Vergangenheit das eine oder andere dunkle Geheimnis geben muss. Folgerichtig brauche ich nur noch abzuwarten, bis er in einem plötzlichen Anfall von Vertrauensseligkeit mit irgendeinem gewaltigen Geheimnis herausrückt. Wer weiß, vielleicht hat er vor Jahren einmal einen Staatsstreich in einer Bananenrepublik finanziert oder Unsummen am Finanzamt vorbeigeschleust, oder er hat eine uneheliche Tochter mit einer japanischen Mezzosopranistin oder so was in der Art, und dann könnte ich ganz einfach sagen: »Ach, das ist ja wie bei mir damals mit meinem Lottogewinn …«, und wir würden herzhaft darüber lachen, und das Problem wäre gelöst.
    Bloß, von Philip kam bisher nichts. Die Geschichten, die ich aus ihm herauskitzeln konnte, waren allesamt harmlos, jedenfalls nichts im Vergleich zu einem verheimlichten Lottogewinn.
    Lissy und Tessa sehen mich immer noch erwartungsvoll an. Also bastle ich mir schnell etwas zurecht, das der Wahrheit am nächsten kommt.
    »Ihr wisst ja, wie das ist, Philip hat eine bewegte Vergangenheit, und da würde ich gerne noch das eine oder andere erfahren, bevor wir den Bund fürs Leben schließen, und vielleicht interessiert ihn ja auch das eine oder andere aus meiner Vergangenheit.«
    »Ich bitte dich, Molly! Philip ist Millionär, und mehr braucht eine Frau von einem Mann nicht zu wissen«, weist Tessa mich zurecht.
    »Was gab es denn in deinem Leben Besonderes?«, will
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