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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher
Autoren: Kim Schneyder
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den Roherträgen heranzieht …«
    Okay, wir sind soeben wieder bei den Begriffen angekommen, die mich unweigerlich auf Schleuderkurs bringen. Das ist das Problem bei diesen Fachleuten: Sie sprechen mit Vorliebe Sprachen, die kein normaler Mensch versteht.
    »Und was war dann diese andere Sache?« Lissy kramt in ihrem Gedächtnis. »Bond… irgendwas?«
    »Du meinst Bondage? «, fragt Tessa zurück.
    »Ja, genau.«
    »Ich bitte dich, Lissy, sag nicht, dass du das nicht kennst.« Tessa klingt regelrecht erschüttert.
    »Nein, woher auch?«, sagt Lissy verwundert.
    »Jetzt komm schon, jeder kennt das.« Tessa scheint sich nicht sicher zu sein, ob Lissy sie nur auf den Arm nimmt, weswegen ihr Blick jetzt Hilfe suchend zu mir schwenkt. »Du kennst doch Bondage , Molly, oder?«
    Mein Bewusstsein kann sich nicht entscheiden zwischen Franks Wirtschaftschinesisch, das unaufhörlich aus dem Hörer flutet, und der Frage meiner Freundin, weshalb ich ganz automatisch antworte: »Klar kenne ich das – kennt doch jeder!«
    »Wie bitte?« Ups, das war Frank.
    »Oh, nichts, Frank, ich habe nur Tessas Frage beantwortet, red nur weiter«, beeile ich mich zu sagen.
    »Tessa ist bei dir?« Er zögert kurz. »Lass sie von mir grüßen.« Dann macht er weiter mit seinem Vortrag: »Also, um noch einmal auf unser Kurs-Gewinn-Verhältnis zurückzukommen …«
    »Siehst du?«, sagt Tessa triumphierend zu Lissy. »Sogar Molly kennt das.«
    Moment mal, was soll das denn heißen? Sogar Molly kennt das.
    Als wäre ich Lieschen Müller, die keine Ahnung von gutem Sex hat – jetzt mal vorausgesetzt, Bondage hat etwas mit gutem Sex zu tun.
    »Schön, von mir aus. Und was ist es nun?« Lissy ist jetzt neugierig geworden.
    »Also gut, hör zu …« Tessa rückt näher an sie heran, um dann leise flüsternd und gestenreich auszuführen, worum es sich bei diesen Spielchen handelt.
    Ungünstigerweise textet Frank mich inzwischen weiter mit seinem Statistikkauderwelsch voll, sodass ich nicht mitbekomme, welche Geheimnisse die beiden da austauschen. Ich sehe nur, wie Lissy große Augen macht und immer wieder nickt, und als Tessa fertig ist, wirkt sie auf einmal ziemlich … begeistert?
    Schön langsam wird mir das Ganze ein bisschen zu verwirrend.
    »Okay, Frank, hör zu«, unterbreche ich ihn. »Wir sollten das in aller Ruhe besprechen. Wie dringend ist es denn, ich meine, wann hättest du Zeit?«
    »Es ist ziemlich dringend, da die Aktionärsversammlung schon in zwei Wochen ist«, meint er. »Und Zeit hätte ich sofort, falls es dir passt. Zufälligerweise habe ich sogar am Nachmittag in der Nähe von eurem Laden einen Termin.«
    »Okay …« Ich werfe einen Blick auf die Uhr und überlege. »Dann würde ich sagen, wir treffen uns gleich nach dem Mittagessen in unserer Cafeteria«, schlage ich vor. »Bei der Gelegenheit können wir auch den neuen Kaffee testen, den wir jetzt im Sortiment haben, es soll der beste der Welt sein.«
    »Der beste der Welt? Na, ich bin gespannt!«
    Nach dem Gespräch kann ich mich endlich wieder der angeregten Diskussion meiner Freundinnen widmen, doch anscheinend sind sie bereits durch mit ihrem Thema. Tessa nickt zufrieden, und Lissy hat einen Schimmer in den Augen, den ich nicht richtig deuten kann.
    »Und, meine Lieben?« Ich klatsche in die Hände und sehe sie erwartungsvoll an. »Hab ich was versäumt?«
    Lissy antwortet: »Nein, hast du nicht … nachdem du das ja schon kennst.«
    »Was kenne?«, frage ich begriffsstutzig.
    »Na, Bondage .« Sie sieht mich versonnen an. »Wobei ich mir das bei dir und Philip irgendwie gar nicht vorstellen kann.«
    »So, meinst du?« Jetzt bin ich es, die ein bisschen rot anläuft. An dieser Stelle wäre es vielleicht ganz hilfreich zu wissen, wovon zum Teufel wir da überhaupt reden. Andererseits, Tessa hat gesagt, dass das jeder kennt, also kann es doch nicht so schlimm sein. Aber sicherheitshalber ergänze ich: »Mit Philip mache ich das auch nicht, ich kenne es nur … von früher.«
    »Von früher?«, wiederholt sie mit aufblitzenden Augen. »Ach, du meinst mit Frederic. Hätte ich mir eigentlich denken können – nachdem ihr schon das ganze Kamasutra durchhattet.«
    Genau, das Kamasutra. Oder zumindest, was Frederic, mein Schweinebacke-Ex, darunter verstand. Allein beim Gedanken daran steigert sich die Grundspannung meiner Muskeln.
    »Äh, ja, genau.« Ich stemme mich von meiner Liege hoch. »Wie auch immer, Lissy, du solltest jedenfalls dringend eine Pause einlegen,
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