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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher
Autoren: Kim Schneyder
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auch immer, als Erstes muss ich meine aufgekratzten Freundinnen von ihrem Trip herunterholen.
    »Kriegt euch wieder ein, Leute!«, rufe ich. »Ich bin nicht schwanger!«
    »Wie bitte?« Tessa und Lissy wechseln irritierte Blicke. »Ja, und … dein Bauch?«
    Jetzt starren wir alle drei gemeinsam darauf.
    »Ach, das … das sind nur … Blähungen«, fällt mir im letzten Moment ein. »Ich habe … ähm … eine Laktoseintoleranz, wisst ihr?«
    »Eine Laktoseintoleranz, echt?« Lissy guckt besorgt. »Davon hast du uns nie etwas gesagt.«
    »Natürlich nicht«, schüttle ich den Kopf. »Ich wollte nicht, dass ihr euch deswegen Gedanken macht, außerdem ist es auch nur eine ganz leichte. Der Arzt hat gemeint, sie wäre nur marginal und würde bald vorübergehen.«
    »Bald vorübergehen, einfach so?« Tessa runzelt kritisch die Stirn. »Also, soviel ich weiß …«
    Das Läuten meines Handys unterbricht sie.
    Ich atme insgeheim auf. Ich bin nicht gerade sattelfest, was das Thema Nahrungsmittelintoleranzen angeht, weswegen das jetzt ein bisschen peinlich hätte werden können.
    Ich werfe schnell einen Blick auf das Display. Es ist Frank Lessing.
    Frank hat einen Summa-cum-laude-Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften und ist mir letztes Jahr ziemlich auf die Nerven gegangen, weil er für die finanziellen Belange bei Winners only zuständig ist und anfangs mit meinen Geschäftsstrategien nicht ganz einverstanden war. Aber schließlich ist es mir dann doch gelungen, ihn durch ein paar ziemlich gefinkelte Schachzüge von meiner Professionalität zu überzeugen, und seit er mit seinen Investitionen bei Winners only sogar ein paar Millionen verdient hat, ist er endgültig ein Fan von mir und meinem unglaublichen Geschäftssinn.
    »Es ist Frank«, verkünde ich, bevor ich abnehme.
    Lissy zieht die Augenbrauen hoch, und Tessa wirkt auf einmal ganz angespannt. Kein Wunder, hatte sie doch eine heiße Affäre mit Frank, nachdem der durch eine … nennen wir es kleine Indiskretion, an der ich nicht unbeteiligt war … in den Besitz ziemlich pikanter Privataufnahmen aus Tessas Zimmer gekommen ist.
    »Hallo, Frank«, sage ich.
    »Hi, Molly«, gibt er zurück.
    Im Hintergrund höre ich, wie Lissy mit gedämpfter Stimme zu einer Retourkutsche für Tessa ansetzt: »Apropos Gestöhne, Tessa: Bei Franks Besuchen musste ich mir auch immer allerhand anhören.«
    »Was hast du auf dem Herzen, Frank?«, sage ich ins Telefon, während ich das Mikro mit der hohlen Hand abschirme.
    »Es geht um die bevorstehende Aktionärsversammlung«, kommt er ohne Umschweife zum Thema.
    »Keine Ahnung, was du meinst«, murmelt Tessa als Entgegnung auf Lissys Bemerkung.
    »Ja, was ist damit?«, frage ich.
    »Der springende Punkt dabei ist die Vorschau auf den diesjährigen Geschäftsverlauf«, erklärt Frank. »Ich habe mir gerade die Zahlen des ersten Quartals angesehen, und ich denke, darüber sollten wir reden.«
    »Ach ja? Ich hoffe, es ist alles in Ordnung damit«, sage ich zögernd. Um ehrlich zu sein, habe ich die aktuellen Zahlen gar nicht im Kopf. Ich weiß nur, dass unsere Läden brummen wie nie, und das ist doch wohl die Hauptsache bei einem Geschäft.
    Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass zur Abwechslung Lissy jetzt Tessa herausfordernd anstarrt. »Damit meine ich zum Beispiel den einen Abend, als du Frank Spanking angeboten hast. Was zum Teufel habt ihr da überhaupt angestellt? Den Geräuschen nach hätte ich darauf getippt, dass ihr euch gegenseitig ohrfeigt.«
    »Nun, rein vom Ergebnis her sind sie nicht gerade berauschend«, höre ich Frank sagen.
    »Wirklich?«, frage ich verwundert. »Aber unsere Umsätze sind im letzten Jahr durch die Decke gegangen, unsere Leute kommen ja kaum mit der Arbeit nach.«
    Tessa hat jetzt ein klein wenig Farbe im Gesicht gekriegt.
    »Quatsch, das haben wir natürlich nicht«, antwortet sie steif auf Lissys Behauptung, ohne jedoch weitere Erklärungen zu liefern.
    »Es hat aber so geklatscht«, meint Lissy lauernd. »Als hättet ihr euch geschlagen.«
    »Also gut, ja, ein bisschen vielleicht«, räumt Tessa widerwillig ein. »Aber nicht ins Gesicht, wenn du verstehst.«
    »Ach, du meinst …« Lissy führt den Satz nicht zu Ende, sondern zieht stattdessen ein bisschen schockiert die Augenbrauen hoch.
    »Das stimmt schon«, vernehme ich wieder Franks Stimme. »Die Umsätze haben sich auch gut entwickelt, das Problem ist nur wieder einmal die Umsatzrendite. Wenn man die Deckungsbeiträge im Verhältnis zu
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