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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher
Autoren: Kim Schneyder
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auf die Liege gesetzt hat und interessiert ihren Kopf in die Hände stützt. »Lissy, wusstest du, dass es in Deutschland mehr als zehn Millionen Frauen gibt, die nur darauf warten, geheiratet zu werden?«
    »Echt, so viele?«, meint Lissy erstaunt.
    »Unsinn, Tessa«, fahre ich dazwischen. »So steht das da doch gar nicht. Sie schreiben nur, dass diese Frauen grundsätzlich bereit wären zu heiraten – sofern sie überhaupt irgendwann einmal einen geeigneten Partner finden.«
    »Den du aber schon hättest«, wirft Lissy mit entwaffnender Logik ein.
    »Genau«, nickt auch Tessa, bevor sich ihre Augen wieder auf den Artikel heften. »Oh, alles klar. Da steht auch, dass die Frauen in Deutschland im Durchschnitt mit dreißig heiraten.« Sie sieht uns bedeutungsvoll an. »Molly läuft die Zeit davon, das ist es.«
    »Von wegen, das ist es«, brause ich auf. » Im Durchschnitt bedeutet, dass sehr viele Frauen auch wesentlich später heiraten, mir läuft also gar nichts davon.«
    Eine kleine Pause entsteht, bevor Lissy zaghaft sagt: »Aber ein bisschen merkwürdig ist es schon, Molly, das musst du zugeben. Was hindert euch denn daran, endlich zu heiraten? Du und Philip seid doch das perfekte Paar.«
    Ich starre sie an und suche gleichzeitig krampfhaft nach einer guten Antwort – einer Antwort, bei der ich ihnen nichts von meinem Lottogewinn erzählen muss, den ich damals vor der ganzen Welt verheimlicht habe, wohlgemerkt.
    »Seht ihr, ich hatte recht«, übernimmt jetzt wieder Tessa mit einer ordentlichen Portion Triumph in ihrer Stimme. »Die eine macht sich fertig, weil ihr Märchenprinz sie nicht schon längst zum Traualtar geschleift hat, und die andere dröhnt sich den ganzen Tag lang mit dämlichen Gesetzen zu. Ehrlich, Lissy, das ist wirklich nicht mehr zum Aushalten, da war es mir noch lieber, als du mit Manfred die Wände hast wackeln lassen. Wie sieht’s denn damit aus? Läuft da nichts mehr zwischen euch?«
    Manfred ist übrigens der Nachbarsohn. Er ist ein riesiger Bodybuilder mit dem Gemüt von Fozzie Bear und Lissys allseits bekannter heimlicher Liebhaber.
    »Doch, schon«, nickt Lissy. »Aber in letzter Zeit natürlich seltener, da mir ja kaum noch Zeit dafür bleibt. Und wir haben überhaupt nicht die Wände wackeln lassen«, stellt sie dann noch klar.
    »So, meinst du?« Tessa gibt sich damit nicht zufrieden. »Und wonach klingt deiner Meinung nach dann: Oh, Manfred, du bist ja unersättlich  … ah  … ah  …« Sie imitiert wollüstiges Stöhnen, um dann auf eine tiefere Stimme umzusteigen: » Selber schuld, Baby, dein kleiner Knackarsch macht Mr. Beaufort eben scharf! «
    Mir entfährt ein spontanes Kichern.
    » Mr. Beaufort? «
    »Ja, so heißt ein amerikanischer Basketballspieler, ein baumlanger Kerl«, antwortet Lissy automatisch, um gleich darauf knallrot anzulaufen.
    »Baumlang, damit hätten wir das Stichwort«, meint Tessa grinsend. »Kein Wunder, bei Manfreds Beule in der Hose. Egal, wie auch immer«, wischt sie den Gedanken mit einer energischen Handbewegung zur Seite. »Jedenfalls war mir euer Gestöhne noch allemal lieber als diese verdammten Paragrafen. An manchen Tagen kriege ich sie gar nicht mehr aus meinem Kopf.« Wie zum Beweis verfällt sie wieder ins Zitieren: » Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und  …«
    Plötzlich stoppt sie abrupt und schlägt sich die Hand vor den Mund.
    »Oh mein Gott!«, ruft sie aus, und ihr Blick bleibt gebannt an meinem Gesicht hängen – um nach ein paar Sekunden bedeutungsvoll hinunter zu meinem Bauch zu wandern.
    »Was ist?«, frage ich verwundert, während ich automatisch versuche, ihn ein bisschen einzuziehen.
    »Dein Bauch …«, stammelt Tessa und zeigt jetzt auch noch mit dem Finger darauf. Dann beginnt sie auf einmal übers ganze Gesicht zu strahlen. »Ich werd verrückt, Lissy, Molly ist schwanger!«, ruft sie aus.
    »Schwanger?« Auch Lissys Augen heften sich jetzt fasziniert auf meinen Bauch. »Dann ist es ja kein Wunder, dass sie es auf einmalig so eilig hat mit der Hochzeit.«
    Mist.
    Sosehr ich mich auch bemühe, ich kriege meine Wampe nicht flach. Scheint so, als hätte da jemand ein bisschen zu viel gefuttert in letzter Zeit. Und ich hatte schon den Wäschetrockner in Verdacht, unsere Wäsche schrumpfen zu lassen, und deshalb letzte Woche einen neuen bestellt.
    Wie
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