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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich
Autoren: Shirley Marr
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anscheinend hab ich mich da getäuscht. Nein, Marianne, du hast keinen blassen Schimmer, wie ich mich fühle!“
    „S o … so hab ich das doch auch gar nicht gemeint“, stammelte Marianne.
    „Dann sag doch zur Abwechslung mal was, was du auch so meinst. Und wenn du nur so daherredest, dann halt doch einfach die Klappe.“
    „Komm, Mari“, sagte ich und streckte ihr meine Hand entgegen, „lass uns in die Küche gehen und eine kleine Pause machen.“
    Marianne erhob sich schwankend. „Wenn du uns nicht auf diese blöde Blond-Girl-Party geschleppt hättest, wäre das alles nicht passiert.“
    „Wie bitte? Ich hab euch doch nicht gezwungen!“
    „Wer hat denn unsere Namen auf die Gästeliste geschrieben? Das warst doch du, oder?“
    „Ach ja? Und hab ich dich auch gezwungen, dieses schrille Kleid anzuziehen, um Gauntly zu ködern?“
    Marianne wurde rot. Sie presste die Lippen zusammen. Aber sie war noch längst nicht fertig. Ich auch nicht. Angriffslustig standen wir uns gegenüber.
    „Du hast Ellanoir Dashwood angeschleppt!“, fauchte Marianne. „Und nur damit eins klar ist, Eliza: Ich hab ganz genau gewusst, dass sie Ärger machen würde. Ich wusste es von Anfang an!“
    „Und deshalb hast du dir auch diese Mutprobe für sie ausgedacht, ja?“, sagte ich wütend. „Diese Nacht-und-Nebel-Aktion bei Neil hat Ella doch überhaupt erst interessant für Jane Ayres gemacht. Nur deshalb hat sie uns Ella weggenommen! Und nur deshalb hat Jane Mutton Aardant eine blutige Nase verpasst!“
    „Und wer hat Aardant zuerst eine reingehauen? Dein Freund Neil!“
    „Hört auf! Bitte!“
    Lexi stellte sich zwischen uns und legte Marianne und mir eine Hand auf die Schulter.
    „Sag so was nicht, Marianne“, sagte Lexi. „Du weißt selbst, dass das nicht stimmt. Neil ist auch dein Freund. Er ist unser Freund. Und wir haben gerade nicht mehr allzu viele Freunde.“ Lexi ließ den Kopf hängen. „Lasst uns nicht streiten. Wir müssen zusammenhalten, mehr als je zuvor.“
    „Oh, Lex“, rief Marianne, „wie konnte es nur so weit kommen?“
    „Daran ist nur dieser Aardant schuld“, sagte ich düster. „Kommt her.“
    Ich streckte meine Arme aus und Marianne und Lexi fielen mir um den Hals. Wir zitterten. Wir waren gefangen im Treibsand. Wir versanken darin. Und es gab kein Entrinnen.
    Der Rachefeldzug gegen Aardant war meine Idee. Ich wollte es wiedergutmachen. Ich hatte Ella in unsere Gruppe gebracht und eine gut funktionierende Ordnung zerstört. Ich wollte meinen Fehler korrigieren.
    Ich hatte nach Ausflüchten gesuch t – dass Ella neu gewesen war und niemanden kannte, dass sie mir witzig und geistreich erschienen war. Dass die Blond-Girls sie nicht verdient hatten. Hatte ich Ella eigentlich jemals wirklich gemocht?
    Ich hätte dem Schicksal nicht ins Handwerk pfuschen sollen. Ella wäre früher oder später sowieso bei den Blond-Girls gelandet. Das ist Schicksal.
    Wenn ich wirklich schuld war und ich die Kette der Ereignisse zurückverfolgte, dann hatte alles in der Kantine begonnen. Damit, dass ich mich in die Schlange einreihen musste, weil ich einen Zwanzigdollarschein bekommen hatte statt eines Lunchpakets. Somit wäre also eigentlich meine Mutter an allem schuld gewesen, weil sie sich nicht um mich kümmerte, oder mein Vater, weil Mum seinetwegen eine schlechte Mutter geworden war. Vielleicht hatte alles so kommen müssen. Vielleicht gibt es ja einen großen Plan und dieser Plan bestimmt unser Leben. Auch wenn es seltsam klingen ma g – dieser Gedanke hatte etwas Beruhigendes.
    Und wir? Wir hatten alles verloren. Aardant hatte eine von uns vergewaltigt und dann hatte man uns alles genommen, was uns etwas bedeutete. Und uns bestraft.
    Ich dachte wieder an das tote Mädchen im Graben. Niemand wollte etwas gesehen haben. Niemand scherte sich darum. Ich war so wütend.
    „Wie müssen was unternehmen. Ich habe es satt, hier herumzusitzen und Däumchen zu drehen. Worauf warten wir eigentlich noch?“
    Ich stand auf und schleuderte meine Bücher auf den Boden.
    „Entweder wir tun jetzt was und nehmen die Konsequenzen in Kauf, oder wir tun gar nichts und gehen langsam aber sicher daran kaputt. Es macht uns ja jetzt schon kaputt. Ich weiß nicht, wie’s mit euch steht, aber ich hab echt die Nase voll. Ich will, dass was passiert. Also, wer kommt mit?“
    Marianne und Lexi schauten mich verdutzt an.
    Ich dachte schon, ich müsste Überzeugungsarbeit leisten, aber das war gar nicht nötig.
    „Ich bin dabei“,
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