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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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entgegen- gesetzten Enden des Raums befanden, sanken seine Schultern herab, und seine Hände entspannten sich.

    Oh Mann, er kann mir doch nicht immer noch hinterherschmachten, oder? Ich meine, das hatten wir doch hinter uns, oder nicht? Ja klar , schnaubte mein zynisches Ich, ein kettenrauchendes Echo meiner Mutter, die ihre Lo- ckenwickler trug wie eine Diamant-Tiara und es meister- haft beherrschte, ihre Kinder aus dem Haus zu scheuchen.
    »Ja, Cole?« Mit Vayls Stimme hätte man einen ganzen Krug Limonade einfrieren können.
    »Ich wollte nur wissen, was du von diesen Wachmän- nern hältst.« Als Vayl ihn verständnislos ansah, wander- ten Coles Schultern sofort wieder nach oben. »Was habt ihr die ganze Zeit hier drin getrieben?«, wandte er sich an mich.
    Bevor ich antworten konnte, sagte Vayl: »Die Gesprä- che, die zwischen sverhamin und avhar stattfinden, sind privater Natur. Sollten dabei Informationen relevant wer- den, die dich betreffen, werden wir es dich wissen lassen.«
    »Das reicht jetzt«, sagte ich zu beiden und streckte war- nend die Arme aus, was mir allerdings sofort ziemlich dämlich erschien. Wollte ich wirklich in der Mitte eines Pisswettbewerbs stehen? Igitt. »Wenn ihr Jungs nicht nett zueinander sein könnt, schicke ich euch auf eure Zim- mer.«
    Vayl hob eine Augenbraue, als wollte er sagen: Aber da bin ich doch schon .
    Ich fuhr fort: »Cole hat Recht. Ich hätte dir direkt er- zählen sollen, dass wir das Festival ausgekundschaftet ha- ben, und dass ich, während wir da waren, etwas Seltsa- mes beobachtet habe.« Ich beschrieb ihm den Wachmann. Zum Glück vergaß Vayl darüber völlig, wie wenig er Cole leiden konnte. Was übrigens seine Anwesenheit bei unse- rer aktuellen Mission in die Kategorie Kleines Wunder katapultierte.
    Ich war Cole am Silvesterabend begegnet, während einer Erkundungsmission. Seine Verbindung zur Ehefrau unse- rer Zielperson hatte Vayls Interesse geweckt. Dieses Inte- resse war bei unseren Feinden nicht unbemerkt geblieben. Es hatte dazu geführt, dass Coles Büro abgebrannt war und er entführt und zusammengeschlagen wurde. Am Ende unserer Mission hatte er im Keller unter dem Club Untot meine Hand gehalten, wobei ihm Tränen über sein zerschlagenes Gesicht liefen. »Es tut mir so leid«, hatte er immer wieder gesagt.
    Die Schmerzen von meinen Verletzungen hatten mich durchströmt. Ich sehnte einen Sanitäter mit einer Morphi- umspritze herbei. Doch es half, sich auf die beiden Männer zu konzentrieren, Cole zu meiner Linken und Vayl, der mir beruhigend durchs Haar strich, zu meiner Rechten.
    »Warum?«, fragte ich mit brüchiger Stimme.
    »Ich sollte an deiner Stelle sein. Wenn du mich nicht von dieser Bombe runtergezerrt und meinen Platz eingenom- men hättest …« »Wäre sie gefeuert worden«, erklärte Vayl ihm.
    Ich drückte Coles Hand. »Und das hätte mich wirklich umgebracht.«
    »Aber …«
    Ich drückte fester zu, sodass er zusammenzuckte. »Du hast mich gerade eben gerettet. Wir sind quitt.«
    Doch ich hatte nicht wirklich so empfunden. Immerhin hatte ich noch meinen Job, während Coles Büro nur noch ein Häufchen Asche war. Deshalb hatte ich, als er mich eine Woche später im Krankenhaus besuchte und um eine Empfehlung bat, noch am selben Nachmittag meinen Boss Pete angerufen.
    »Weiß er, wovon er da redet?«, hatte Pete gefragt.
    »Er war beim großen Showdown dabei. Ich kann dir
versichern, er gibt sich keinen Illusionen hin.« Dann zähl- te ich ihm all die Gründe auf, warum Cole ein hervorra- gender Agent wäre. Das dauerte eine Weile. Ich schloss mit den zwei Punkten, von denen ich wusste, dass Pete ihnen nicht widerstehen konnte: »Er spricht momentan sieben Sprachen und kann sich weitere superschnell an- eignen. Außerdem ist er ein hervorragender Schütze. Auf der Highschool hat er sogar an Wettbewerben teilgenom- men, tut es immer noch, wenn er die Gelegenheit dazu hat. Und er verliert fast nie.«
    »Sagtest du nicht, er sei Privatdetektiv? Gibt es in Miami nicht genug übernatürliche Verbrechen, um ihm ausrei- chend Beschäftigung zu verschaffen?«
    »Er will kein Privatdetektiv mehr sein. Ich habe ver- sucht, ihm die Entscheidung auszureden, und dabei ist mir klar geworden, dass er sie aus exakt den richtigen Gründen getroffen hat. Weißt du, er war seit seiner Kind- heit mit Amanda Alon-Assan befreundet. Er meinte, nachdem er sie verloren hätte, könne er nicht mehr auf der Ersatzbank sitzen und zusehen, wie andere solche
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