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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
Autoren: Matthias Jösch
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musste.
    Sein Eintauchen in alles Digitale brachte Kontakte zum Abschaum der Unterwelt mit sich. So lernte er mit sechzehn Jahren Alexeij Kosporska kennen, der ein führender Kopf im russisch-japanischen Glücksspielgeschäft war und später, im Online-Zeitalter, ein Vermögen mit Internetkriminalität verdiente.
    Yasuhiro Atakamo saß damals in einem Burger-Restaurant und programmierte etwas, als Kosporska eintrat. Der kleine Kerl faszinierte den Kriminellen sofort, weil er so unfassbar locker, wie nebenbei, die kompliziertesten Algorithmen entwickelte.
    Für Kosporska wurde Yasuhiro Atakamo ein guter Computerlehrmeister. Doch während der Russe mit seinen illegalen Aktivitäten reich wurde, wurde der Japaner vom Pech verfolgt. Ein Flirt mit dem Glücksspiel endete in einem Schuldenchaos. Kurz vor seiner Einstellung bei der Kanega Bank saß ihm die japanische Glücksspielmafia mit Forderungen von fast fünfhunderttausend US-Dollar im Nacken.
    „Du bist ja so still, Yasuhiro“, stellte Braulio Ostrogón fest. Das in hispanischer Manier gerollte R verriet seinen Ursprung.
    „Ich denke über vieles nach“, antwortete Yasuhiro und bemühte sich, höflich zu klingen. Er hasste Braulio Ostrogón.
    „Worüber denkst du nach?“ Braulio klang sanft, als er sein Gegenüber mit seinen schwarzen Augen fixierte.
    Im schwachen Widerschein einer Lampe erkannte man strenge Züge, die keinen Platz für Mitleid ließen. Ein böser Charakter mit schlechten Absichten, der im Verborgenen bleiben wollte.
    Es war Schicksal, dass Braulio an dem Japaner klebte. Schicksal, dass Braulio ihm in erpresserischer Weise immer wieder Dinge
    gegen seinen Willen abtrotzen konnte. Schicksal, dass Braulio über eine Untergrundgruppe mit Kosporska in Kontakt gekommen war. Schicksal, dass Kosporska und Ostrogón, lange bevor er selbst ins Spiel kam, Freunde geworden waren und gelegentlich zusammenarbeiteten. Und Dummheit, dass er Braulio Vertrauen entgegengebracht hatte, das der natürlich missbrauchte. Jener Braulio war allerdings der Einzige, der ihm fünfhunderttausend Dollar gab. Jenes Geld, das ihn schließlich vor der sicheren Ermordung durch Glücksspielhäscher bewahrt hatte.
    Aus Braulio Ostrogóns Sicht war dieses Geld hervorragend angelegt. Seine düsteren Aktivitäten erforderten Unmengen gefälschte Pässe und sonstige Dokumente, ein Gebiet, auf dem Yasuhiro Atakamo erstklassige Arbeit leistete.
    „Yasuhiro“, hatte Braulio damals versprochen, „du leistest gute Arbeit! Ich gebe dir das Geld, dann bist du frei! Es gehört dir, wenn du mir bei meiner Aufgabe hilfst.“
    „Bei was für einer Aufgabe?“
    „Unsere Ziele spielen keine Rolle. Du machst Pässe und andere Sachen für uns. Alles, was wir brauchen!“
    „Wir?“
    Mit glühendem Blick hatte Braulio geantwortet: „Das geht dich nichts an! Befolge meine Befehle, dann bist du frei. Wir sind es noch nicht.“
    Gerade war Braulio nach mehrtägiger Abwesenheit zurückgekehrt
    und sofort im Serverraum verschwunden, um vom abhörsicheren Telefon aus Gespräche zu führen. Gegen Mitternacht kam er wieder heraus.
    Yasuhiro Atakamo musste daran denken, wie der Spanier ihn vor einem Jahr gezwungen hatte, ihm unter dem Deckmantel eines Bankberaters Asyl in seinen Büroräumen zu gewähren. Damals hatte Braulio ihn finster angeblickt und gesagt: „Unsere Freiheit ist in Gefahr. Damit wir unser Ziel erreichen, musst du helfen!“
    „Brauchst du etwa Geld?“ Yasuhiro Atakamo wirkte besorgt.
    „Nein, wir besitzen genügend Geld und Güter.“
    Atakamo war erleichtert. „Was ist es dann?“
    „Ich will meine Angelegenheiten von New York aus regeln. Aber wir können nur erfolgreich sein, wenn ich eine geheime Basis habe.“
    Yasuhiros Fragezeichen füllten den Raum, deshalb erklärte Braulio: „Gib mir einen Beratervertrag. Du richtest eine sichere IT-Plattform und Kommunikationsmöglichkeiten für mich ein. Mehr nicht.“
    „Mehr nicht?“, hatte Yasuhiro ironisch geantwortet. „Du willst von meinem Büro aus arbeiten und die Kommunikationssysteme der Bank benutzen?“
    „Ja!“
    „Ausgeschlossen! Meine Mitarbeiter würden Fragen stellen.“
    „Das ist deine Sache. Du hast keine Wahl! Erkläre deinen Bossen in Japan, dass du einen Berater brauchst. Ich werde von diesem Keller aus unsere Operationen steuern. Ich komme nur nachts, genau wie du.“
    „Operationen? Willst du kriminelle Geschäfte abwickeln? Man wird das irgendwann entdecken und dann bin ich dran!“, sagte
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