Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
Vom Netzwerk:
Abendgesellschaften und Bälle besucht, daß ich sie jetzt hasse. Ich hätte nie geglaubt, ich würde das einmal sagen. Schließlich konnte ich es gar nicht erwarten, auf meinem ersten Ball zu tanzen.«
    »Das ist verständlich, mein Liebes«, redete Meg ihr gut zu.
    »Wenn Onkel Tony es nur versteht und bereit ist, mir zu helfen, verlange ich gar nicht mehr. Ich will nichts anderes, als mich aufs Land zurückzuziehen, wieder ein ruhiges Leben zu führen - ob mit oder ohne Mann. Wenn ich heute abend den richtigen Mann finden könnte, würde ich ihn gleich morgen heiraten. Ich täte alles, um diesem gesellschaftlichen Rummel zu entkommen. Aber ich weiß, daß es so nicht kommt, und daher ist es die zweitbeste Möglichkeit, wenn meine Onkel einen Ehemann für mich finden. Wie ich sie kenne, wird das Jahre dauern. Sie können sich nämlich nie über etwas einig werden. Und bis dahin gehe ich nach Hause. Nach Haverston.«
    »Ich wüßte nicht, was dein Onkel Tony für dich tun könnte, was du nicht auch selbst tun kannst. Du hast doch keine Angst vor dem Marquis. Du kannst diesen Mann um den kleinen Finger wickeln, wenn du es dir in den Kopf setzt. Hast du es nicht schon oft genug getan?
    Du brauchst ihm doch nur zu sagen, wie unglücklich du bist, und schon wird er...«
    »Das kann ich nicht tun!« protestierte Reggie atemlos.
    Ich könnte Onkel Jason niemals das Gefühl geben, daß er mich unglücklich, gemacht hat. Das würde er sich nie verzeihen!«
    »Du bist zu gutherzig und denkst zu wenig an dich selbst, Mädchen«, murrte Meg. »Dann willst du dich also weiterhin elend fühlen?«
    »Nein. Sieh mal, deshalb will ich doch nur, daß Onkel Tony Onkel Jason schreibt. Wenn ich es täte und er trotzdem darauf beharren würde, daß ich hierbleibe, was hätte ich dann erreicht? Aber wenn er auf Tonys Brief nicht ein-geht, dann weiß ich, daß aus diesem Plan nichts wird, und dann kann ich mir immer noch etwas anderes einfallen lassen.«
    »Ich bin sicher, daß du Lord Anthony heute abend auf dem Ball triffst.«
    »Nein. Er verabscheut Bälle. Eher täte er sich etwas an, als einen Ball zu besuchen, selbst wenn er meinetwegen kommen sollte. O Mist! Ich fürchte, es muß wohl doch bis morgen warten.« Meg runzelte die Stirn und wandte ihren Blick ab. »Was ist denn los? Du weißt etwas, was ich nicht weiß«, sagte Reggie.
    Meg zuckte mit den Schultern. »Es ist nur... Na ja, Lord Anthony wird morgen früh schon wieder fort sein und erst in drei bis vier Tagen zurückkommen. Aber so lange kannst du wirklich noch warten.«
    »Wer hat gesagt, daß er fort ist?«
    »Ich habe gehört, wie Lord Edward seiner Frau erzählt hat, der Marquis hätte ihn zu sich bestellt. Er wird wieder mal zusammengestaucht, weil er sich in irgendeine Klemme gebracht hat.«
    »Nein!« Dann fragte Reggie hilflos: »Du glaubst aber nicht, daß er schon fort ist, oder?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.« Meg grinste. »Der Spitzbube hat es doch nicht eilig, seinem älteren Bruder gegen-
    überzutreten. Er wird die Abreise so lange wie möglich hinausschieben, da bin ich ganz sicher.«
    »Dann muß ich ihn heute abend noch sehen. Das ist ja perfekt. Er kann Onkel Jason viel besser überzeugen, wenn er persönlich vor ihm steht, als wenn er ihm einen Brief schreibt.«
    »Aber du kannst jetzt unmöglich zu Lord Anthony gehen. Ihr müßt bald zu dem Ball fahren.«
    »Dann hilf mir eben, das Kleid ganz schnell überzuzie-hen. Tony wohnt nur ein paar Straßen weiter. Ich kann die Kutsche nehmen und wieder da sein, ehe meine Vettern und Kusinen aufbruchsbereit sind.«
    Als Reggie ein paar Minuten später die Stufen hinunter-stürmte, waren jedoch die anderen schon fertig und warteten auf sie. Das war unangenehm, aber nicht weiter er-schreckend. Sie nahm ihren ältesten Vetter zur Seite, als sie den Salon betrat, und die anderen lächelte sie zur Be-grüßung flüchtig an. »Marshall, es ist mir wirklich ganz furchtbar unangenehm, dich darum bitten zu müssen, aber ich brauche die Kutsche ganz dringend noch ein paar Minuten, ehe wir alle abfahren.«
    »Was?«
    Sie hatte geflüstert, aber sein lauter Ausruf hatte die Blicke aller auf sie gezogen. Sie seufzte. »Also wirklich, Marshall, du brauchst nicht gleich so zu tun, als hätte ich etwas Unmäßiges von dir verlangt.«
    Marshall, der augenblicklich wahrnahm, daß sie beobachtet wurden, war entgeistert, weil er momentan die Selbstbeherrschung verloren hatte. Er nahm seine gesamte Würde zusammen und sagte in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher