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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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wollten. Sie nahmen an, daß sie sich danach sehnte, einen passenden Mann zu finden und eine Familie zu gründen. War es denn nicht das, was sich jedes junge Mädchen wünschte?
    Sie setzten sich wirklich alle zusammen, um das zu diskutieren, und ganz gleich, wie deutlich sie auch verkündete, sie wäre noch nicht soweit, den Schoß der Familie zu verlassen - die guten Absichten der Onkel siegten über ihre Einwände, und schließlich gab sie klein bei.
    Von dem Moment an tat sie alles, was in ihrer Macht stand, um ihnen eine Freude zu machen, weil sie alle so furchtbar gern mochte. Sie brachte einen Freier nach dem anderen an, aber einer ihrer Onkel hatte an jedem etwas auszusetzen. Reggie setzte ihre Suche in Europa fort, aber da war sie es längst überdrüssig, jeden Mann, den sie kennenlernte, mit kritischen Blicken zu mustern. Sie konnte keine Freundschaften schließen, Keinen Spaß haben. Jeder Mann mußte sorgsam seziert und analysiert werden.
    Taugte er zum Ehemann? War er der große Magier, den alle ihre Onkel billigen würden?
    Sie fing schon an zu fürchten, daß es einen solchen Mann nicht gab, und sie glaubte, diese besessene Suche nicht mehr durchzuhalten, wenn sie keine Verschnauf-pause bekam. Sie wollte Onkel Tony sehen, den einzigen, der sie verstehen, der sich bei Jason für sie einsetzen würde. Aber Tony war bei ihrer Rückkehr nach London zu Besuch bei einem Freund auf dem Lande gewesen und erst gestern spät abends zurückgekommen.
    Reggie war im Laufe des Tages zweimal zu seinem Haus gefahren, ohne ihn anzutreffen. Daher hatte sie ihm eine Nachricht hinterlassen, die er inzwischen eigentlich gelesen haben mußte. Warum also war er noch nicht gekommen?
    In dem Moment, in dem sie sich diese Frage stellte, hörte sie eine Kutsche vor dem Haus vorfahren. Sie lachte erfreut.
    »Endlich!«
    »Nein, nein«, sagte Meg. »Ich bin noch nicht fertig. Ich kann dir sagen, daß es nicht gerade leicht ist, dein Haar aufzustecken. Ich finde immer noch, du solltest es dir schneiden lassen. Damit sparst du uns beiden eine Menge Zeit.«
    »Das ist jetzt ganz egal, Meg.« Reggie sprang auf, und ein paar Haarnadeln fielen auf den Boden. »Onkel Tony ist da.«
    »Du kannst doch so nicht fortlaufen!« Megs Tonfall war entrüstet.
    Aber Reggie beachtete sie nicht und eilte aus ihrem Zimmer. Sie hörte Megs lautes »Regina!«, das hinter ihr her schallte, aber sie machte sich nichts daraus. Sie rannte, bis sie die Treppe ins Untergeschoß erreicht hatte, doch dann wurde sie sich ihrer Aufmachung bewußt. Hastig trat sie hinter eine Ecke, blieb aber stehen, weil sie nicht bereit war, wieder in ihr Zimmer zu gehen, ehe sie die Stimme ihres Onkels gehört hatte. Aber darauf wartete sie vergeblich. Statt dessen erklang eine Frauenstimme, und als sie einen vorsichtigen Blick um die Ecke warf, stellte sie enttäuscht fest, daß der Butler eine Dame und nicht Onkel Tony einließ. Sie erkannte die Frau als Lady Dingsbums, die Reggie vor ein paar Tagen im Hyde Park kennengelernt hatte. Mist! Wo zum Teufel steckte Tony?
    In diesem Augenblick zerrte Meg an ihrem Arm und zog sie wieder durch den Gang. Meg nahm sich Freiheiten heraus, soviel stand fest, aber das war kein Wunder, denn sie kannte Reggie schon so lange wie Tess, das Kindermädchen, nämlich schon immer.
    »Hat man so was Skandalöses schon mal gesehen!«
    schalt Meg, als sie Reggie wieder auf den Stuhl vor der kleinen Frisierkommode drückte. «Da stehst du in deinen Unterhosen! Wir haben dich wahrhaft besser erzogen.«
    »Ich dachte doch bloß, es ist Onkel Tony.«
    »Das ist keine Entschuldigung.«
    »Ich weiß, aber ich muß ihn heute noch sehen. Du weißt selbst, warum, Meg. Onkel Tony ist der einzige, der mir helfen kann. Er wird Onkel Jason einen Brief schreiben, und dann kann ich mich endlich einmal ausruhen.«
    »Und was glaubst du, kann er dem Marquis schreiben, was dir etwas nutzen würde?«
    Reggie grinste. »Ich möchte ihnen vorschlagen, daß sie mir einen Mann aussuchen.«
    Meg schüttelte den Kopf und seufzte. »Den Mann, den sie für dich aussuchen, wirst du nicht mögen, Mädchen.«
    »Das kann sein. Aber inzwischen ist es mir einfach egal.
    Es wäre ja schön, wenn ich mir selbst einen Mann aussuchen könnte, aber ich habe nur zu schnell lernen müssen, daß meine Wahl niemanden interessiert, wenn meine Onkel der Meinung sind, es sei eine schlechte Wahl. Ich treibe diesen Aufwand jetzt seit einem vollen Jahr, und ich habe so viele Partys,
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