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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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geschimmert hatten. Der Ausdruck in diesen Augen erschien ihr so ... so ... einschüchternd, schoß es ihr durch den Kopf. Diese Augen konnten sogar einem Manne das Fürchten lehren - ganz zu schweigen von einer Frau. Sein Blick zeigte nicht die geringste Spur von Furcht, er war direkt und unerbittlich und jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken.
    Die Fantasie begann mit Georgina durchzugehen, aber sie wehrte sich nicht dagegen. Dieser Blick, mit dem er sie an-gestarrt hatte, signalisierte nur Neugierde, versuchte sie sich einzureden. Aber nein, es war doch mehr. In seinen Augen las sie noch etwas anderes, Unbekanntes. Sie konnte es nicht beschreiben, aber es verwirrte sie sehr. Was war das nur?
    Ach, was spielte das schon für eine Rolle? Wie kam sie überhaupt dazu, sich über ihn solche Gedanken zu machen?
    Sie würde ihn sowieso niemals wiedersehen, Gott sei Dank.
    Sobald ihre lädierten Zehen und Finger aufhören würden zu schmerzen, würde sie auch nicht mehr an ihn denken.
    War James eigentlich sein Vor- und Nachname? Ist doch unwichtig. Diese Schultern, wie breit sie waren. Ein Mann wie ein Felsen - ein richtiger Haudegen. Und diese Muskeln, diese kraftvollen Arme, die sie gehalten hatten - wunderbar.
    Sie merkte, wie ein Lächeln über ihr Gesicht huschte. Oh Gott, nein! Schluß mit diesen kindischen Gedanken! Er war nur ein großer Affe, aber nicht uninteressant, das mußte sie zugeben.
    Außerdem war er ein Engländer und viel zu alt für sie. Einer von diesen stinkreichen Lords, die glauben, mit Geld und Macht alles kaufen oder erreichen zu können, was sie wollen.
    Regeln zählen für solche eingebildeten Pinsel scheinbar überhaupt nicht. Hatte er ihre Lage nicht aufs Unverschämteste ausgenutzt? Dieser Schuft, dieser Dreckskerl...
    »Georgie?« drang ein leises Flüstern zu ihr hinunter. Laut rief sie zurück: »Hier unten, Mac!«
    Sie hörte seine Schritte langsam näherkommen, und bald tauchte sein Schatten am oberen Treppenabsatz auf. »Du kannst raufkommen, Kleine. Die Straße ist leer.«
    »Das hab ich auch schon gemerkt«, grummelte Georgina vorwurfsvoll und stieg die Treppe hoch. »Wo warst du denn so lange? Haben sie dich etwa festgehalten?«
    »Nein, ich hab nur in der Nähe der Taverne gewartet, um sicherzugehen, daß sie dir nicht folgen. Der Blonde wollte dir ja hinterher, aber sein Bruder hat ihn ausgelacht, und dann hat er's aufgegeben.«
    »Als ob der mich gekriegt hätte, dieser aufgeblasene Fatzke«, schnaubte Georgina entrüstet.
    »Kannst froh sein, daß er es nicht probiert hat«, gab Mac trocken zurück und führte sie auf die Straße. »Vielleicht hörst du ja das nächste Mal etwas früher auf mich?«
    »Wenn ich deine ausdrückliche Warnung wirklich überhört haben sollte, Mac, dann will ich die ganze nächste Woche keinen Ton von mir geben, das versprech ich dir.«
    »Nun ja, das wäre ein echter Segen, möcht' ich sagen.«
    »Gewonnen. Du hast ja recht, ich geb's zu. Du wirst mich nie wieder in der Nähe einer Taverne finden. Und dort, wo wir logieren, werde ich nur noch die Hintertreppe benutzen.
    Verzeihst du mir, daß sie dich meinetwegen beinahe fertiggemacht haben?«
    »Du brauchst dich nich' für was entschuldigen, das nicht deine Schuld war. Diese beiden Herren haben mich mit jemandem anderen verwechselt, und das hatte überhaupt nichts mit dir zu tun.«
    »Sie haben aber doch nach einem Cameron gesucht. Wenn das nun Malcolm war?«
    »Nein, das is' doch unmöglich. Sie hatten mich wegen meines Aussehens mit ihrem Cameron verwechselt. Nun frag' ich dich, hab' ich vielleicht die geringste Ähnlichkeit mit deinem verschollenen Knaben?«
    Georgina war, zumindest was Malcolm anbelangte, ein wenig beruhigt und ein leichtes Lächeln erhellte ihr Gesicht. Damals, als er ihr den Heiratsantrag gemacht hatte, den sie so begeistert angenommen hatte, war Malcolm ein dürrer, achtzehnjähriger Spund gewesen. Heute war er na-türlich ein erwachsener Mann, vielleicht auch ein bißchen größer als damals. Doch sein Teint, seine schwarzen Haare und die blauen Augen, die denen dieses arroganten Engländers so sehr glichen, waren ihm bestimmt geblieben. Außerdem war Mac immerhin über zwanzig Jahre älter als Malcolm.
    »Nun gut, wer auch immer ihr Cameron sein mag, mir tut der arme Mann schon jetzt leid.«
    »Angst gehabt, was?« schmunzelte Mac.
    »Ich bitte dich, schließlich waren sie zu zweit!«
    »Du hattest es aber nur mit einem zu tun, wenn ich das richtig gesehen
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