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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita
Autoren: Claudio M. Mancini
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Schlafzimmer auf dem Nachttisch«, schleuderte ihm Montoglio entgegen. »Sozusagen bei der Zigarette danach einfach liegen gelassen. Sehr nachlässig, Colonnello!«
    »Tsss …!«, wehrte Fessoni ab und schüttelte den Kopf.
    »Also!«, presste der Oberleutnant zwischen den Zähnen hervor. »Ich will aus Ihrem Munde hören, seit wann das so geht!«
    »Seit drei Monaten«, antwortete Fessoni resignierend. Waren ihm eben noch der Schreck und die Peinlichkeit ins Gesicht geschrieben, kehrte nun die Montoglio allzu bekannte überhebliche Souveränität zurück. »Und glauben Sie nur nicht, das wäre alleine meine Idee gewesen! Giulia hat sich mir angeboten.«
    »Stronzo!«,
zischte Montoglio und ballte die Hände zu Fäusten, so dass sich die Knöchel weiß verfärbten. »Nimm den Namen meiner Frau nicht noch einmal in den Mund, sonst schlag ich dir alle Zähne ein!«
    Fessoni zuckte zurück und starrte Montoglio feindselig an. »Ich bin immer noch Ihr Vorgesetzter!«
    »Und ich frage mich, ob du alles vögelst, was bei ›drei‹ nicht auf den Bäumen ist, oder ob du nur über die Frauen deiner Untergebenen herfällst?« In den Augen des jungen Offiziers loderte gefährliches Feuer. Unvermittelt war er zum respektlosen Du übergewechselt. Seine Lippen bebten, und er zeigte unverhohlenen Hass.
    »Beherrschen Sie sich! Oder wollen Sie ein militärisches Strafverfahren riskieren?«
    »Hab ich doch gewusst, dass du kein Mann bist! Ein mieses, kleines Stück Scheiße bist du. Eine arrogante und niederträchtige Sau, die sich hinter dem höheren Dienstgrad versteckt. Weiß der Himmel, wie du Karriere machen konntest!«
    Fessoni sprang auf und nahm so etwas wie eine militärische Imponierhaltung ein. »Waschen Sie gefälligst Ihrer Frau Giulia den Kopf! Wenn Sie nicht imstande sind, Dienst von Privatem zu trennen, sind Sie in unserer Einheit fehl am Platz.« Der Oberst trat an seinen Untergebenen heran. »Stehen Sie gefälligst auf, wenn ich mit Ihnen rede, Tenente Montoglio!«
    Der Oberleutnant schob aufreizend träge den Stuhl ein wenig vom Tisch weg und wippte provozierend auf zwei Stuhlbeinen nach hinten.
    »Ich ersuche Sie, mir unverzüglich das Ihnen zu Verfügung gestellte technische Equipment zurückzugeben.«
    »Das könnte Ihnen so passen!« Montoglio lachte ihm ins Gesicht. »Sie werden noch Ihre helle Freude mit Ihrem Spielzeug haben, Signore!«
    »Sie melden sich morgen Vormittag im Vorzimmer von General Pelloda und erstatten über den gestrigen Abend Bericht! Außerdem gebe ich Ihnen bis dahin Zeit, alle sich in Ihrem Besitz befindlichen militärischen Ausrüstungsgegenstände an mich zu übergeben. Sollte sich herausstellen, dass Sie die Befehle nicht exakt nach meinen Weisungen befolgt haben, ist Ihre Karriere im militärischen Geheimdienst beendet. Ist das bei Ihnen angekommen?«
    »Ist es.« Sandro Montoglio blickte einen kurzen Moment zu Boden, hob wie in Zeitlupe seinen Kopf und starrte Fessoni mit einem Anflug von Ekel in die Augen. »Welchen Bericht, meinen Sie, soll ich erstatten? Den, wie Sie den gestrigen Abend mit meiner Frau verbracht haben?«
    »Casagrande wird bestätigen, wo ich mich aufgehalten habe«, erwiderte Fessoni triumphierend. »Er bestätigt immer das, was ich ihm auftrage. Haben Sie das noch nicht begriffen?«
    Montoglio erhob sich unvermittelt, steckte das Feuerzeug ein und strich sich die Bügelfalten seiner Hose glatt. »Wir werden sehen«, entgegnete er kalt, warf seinen Zigarettenstummel Fessoni vor die Füße und verließ die Terrasse.

    Fessoni verfolgte den Oberleutnant mit Blicken, bis dieser aus seinem Gesichtsfeld verschwunden war. Dann griff er in die Innentasche seiner Jacke, zog ein Handy hervor und wählte eine Nummer.
    »Casagrande …? Ich bin es, Fessoni«, meldete er sich mit verhaltener Stimme. »Du musst mir einen Gefallen tun. Wir haben ein faules Ei in der Truppe. Es stinkt gewaltig.« Er hörte nur mit halbem Ohr der Antwort seines Gesprächspartners zu und unterbrach ihn sofort wieder. »Gerade hat sich Montoglio bei mir zurückgemeldet. Du hast doch gestern Nacht mit ihm die Observation unserer Zielperson durchgeführt.«
    »Ja«, klang es vernehmlich aus dem Lautsprecher. »Etwa bis zehn Uhr dreißig. Plötzlich tauchte so eine Type auf, mit der sich Montoglio sehr vertraulich unterhalten hat. Meiner Meinung nach eine höchst obskure Begegnung, möglicherweise mit einem Informanten.«
    »Kanntest du ihn? Hast du den Kerl schon einmal gesehen?«
    »Nein«,
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