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Mailand, Lombardei

Mailand, Lombardei

Titel: Mailand, Lombardei
Autoren: Florian Eder
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Wunderbild der verletzten Maria geschaffen, die staunen macht.
    Die Via Torino bietet mit vielen Schaufenstern Einblicke in die gegenwärtige Konsumwelt; die Bürgersteige sind vor ein paar Jahren verbreitert worden, damit man besser bummeln kann. Aber auch andere Einblicke sind möglich: Gleich links hinter San Satiro geht die Via Unione (ehemals Contrada dei Nobili) ab, deren noble Vergangenheit nur noch bei der Hausnummer 5 im Palazzo Erba-Odescalchi mit seinem arkadengesäumten Hof zu erahnen ist. Die Anlage, ursprünglich aus der Renaissance, wurde 1946–48 als Übergangslager für nord- und mitteleuropäische Juden genutzt, bevor sie auf dem Weg nach Palästina in die ihnen zugewiesen Häfen weiterzogen. Heute residiert die Polizei im Palazzo Erba-Odescalchi.
    Die Via Torino überquerend, erreichen Sie dann über die Piazza Santa Maria Beltrade mit dem schönen Straßencafé Bubolo Bar (Di geschl.) die Via Asole und links in die Via Cardinale Federico einbiegend an einer enoteca vorbei die Piazza San Sepolcro. Neben dem früheren Haupteingang der Biblioteca Ambrosiana steht die Kirche San Sepolcro (tgl. 12–14.30 Uhr), eine mittelalterliche Gründung eines Privatmanns, der bei den Kreuzzügen sein Glück gemacht hatte. Die Ambrosiana füllt das Gelände des antiken Forums, des wichtigsten Platzes des Imperiums, als Mailand als „Mediolanum“ von 383 bis 404 Rom überflügelte und Hauptstadt des Weströmischen Reichs war.
    Gegenüber steht ein fremd wirkender Betonturm mit einem Balkon neben den zarten Formen eines Rokokohauses. In diesem Haus, der Casa dei Castani, hatte der Verband der Händler und Kaufleute seinen Sitz, vor dessen Mitgliedern Benito Mussolini am 23. März 1919 die Gründung der „Fasci Italiani di Combattimento“ bekanntgab – die Geburtsstunde der faschistischen Bewegung, deren Anhänger man daher zuerst auch Sansepolcristi nannte. Wenig später richteten sich die Faschisten in diesem Palazzo ein und zogen den Beton- und „Redeturm“ (Torre Litoria) hoch. Auf dessen Balkon hatte der Duce später einen seiner letzten öffentlichen Auftritte.
    Von der Via Bollo aus und der „Cinque Vie“ („Kreuzung der fünf Straßen“) erreicht man links über die Via Santa Maria Podone die Piazza Borromeo. Auf der Piazza, die einst zum Privatbesitz der mächtigen Adelsfamilie gehörte, steht heute noch die Hauskirche der Familie, Santa Maria Podone, neben sich ein kleines Denkmal des heiligen Carlo. Carlo Borromeo reformierte zum Ausgang des Tridentiner Konzils radikal die Mailänder Diözese, hielt sich die spanische Inquisition vom Hals, ersetzte sie durch eine eigene, „mildere“, und spendete in den Pest-jahren 1576/77 tat- und wunderkräftig Hilfe. Auf der anderen Seite der Piazza liegt der inzwischen weitgehend umgebaute mittelalterliche Palazzo Borromeo.
    Über die Via Borromei (sehr eng, Vorsicht Autoverkehr) und die Via Santa Maria alla Porta erreichen Sie die Via Meravigli. An der Kreuzung liegt die Bar Marchesi (Mo geschl.), in der Sie sich stärken können. Mit der Tram 16 können Sie zur Piazza del Duomo (drei Haltestellen) zurückfahren.
    Die mittelalterliche Piazza Borromeo: einst Privatbesitz der mächtigen Familie Borromeo
2. KULTUR IN ALLEN FACETTEN
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Um Kunst, Literatur und Musik dreht sich dieser Spaziergang durch elegante Straßen und Plätze nördlich des Doms. Dauer mit Besichtigungen ca. vier Stunden.
    Vom Domplatz geht es durch die Galleria Vittorio Emanuele II zur Piazza della Scala. Über dem Verwaltungstrakt der Scala „schwebt“ seit Ende 2004 der umstrittene, ellipsenförmige Aufbau von Mario Botta. Der Platz mit dem etwas einfältigen Leonardo-Denkmal entstand Ende des 19. Jhs., als man eine Häusergruppezwischen dem Teatro alla Scala und dem Rathaus, dem Palazzo Marino, abriss. Damals bekam der Palazzo Marino auch seine neue Fassade. Wenn Sie um ihn rechts herumgehen (vorbei an Centenari, einem Geschäft für Kunstdrucke, Pla-kate und Stadtanssichten), erreichen Sie die Piazza San Fedele. Das ist ein kleiner, ruhiger Platz, auf den die frühere Hauptfassade des Palazzo Marino ausgerichtet ist. Er ist Treffpunkt für ältere Mailänder, die hier gerne diskutieren. In der Mitte steht ein Denkmal für den Schriftsteller Alessandro Manzoni, der 1873 im Alter von 88 Jahren über die Stufen der Kirche San Fedele stürzte und bald darauf starb.
    Die frühbarocke Jesuitenkirche San Fedele ist die Hauptkirche des Mailänder Stadtadels. Im Inneren enthält sie einige
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