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Mailand, Lombardei

Mailand, Lombardei

Titel: Mailand, Lombardei
Autoren: Florian Eder
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Quereinsteigern Wege zum Erfolg. Sie hält mit ihrer Kirche Sant’Ambrogio auf lokale Traditionen und gibt sich zugleich als globaler Handelsplatz weltoffen. Der angestammte Dialekt ist hier ebenso zu Hause, wie es fremde Sprachen sind. Chinesen leben an der Via Paolo Sarpi, Afrikaner bei der Porta Venezia, Englisch ist längst die Lingua franca der Finanzmetropole, und auch rund 20 000 Deutsch Sprechende wohnen und arbeiten in und um Mailand herum.
> Hier entstehen die neuesten Tendenzen im Design
    Noch immer gilt die Stadt als das Industriezentrum Italiens. Das ist jedoch lange her, wie die stillgelegten Fabriken bei der Via Procaccini zeigen, in die gerade Kulturinstitutionen und Kommunikationszentren wie die Fabbrica al Vapore einziehen. Eine neue Universität, mehrere Forschungseinrichtungen und sogar ein Musiktheater, das Teatro degli Arcimboldi, haben das ehemalige Werksgelände der Reifenfirma Pirelli im Viertel Bicocca umgekrempelt. In der Innenstadt entstehen neue, vielgeschossige Verwaltungszentren, u. a. die Città della Moda beim GaribaldiBahnhof. Und auf dem früheren Messegelände der Fiera werden berühmte Architekten wie Daniel Libeskind und Zaha Hadid bis 2014 drei 240-m-Hochhäuser bauen, während die Fiera, die Messe, an den westlichen Stadtrand nach Rho zieht, wo 2005 das größte Messegelände Europas nach Plänen von Massimiliano Fuksas eingeweiht wurde. Mailand ist dabei, seine Skyline radikal zu verändern. Dazu gehören auch die vielen Kulturbaustellen wie neue Museen oder die Europäische Bibliothek für Information und Kultur (BEIC) auf dem ehemaligen Gelände der Stazione Vittoria.
    Die Stadt zeigt sich dynamisch wie lange nicht mehr und unterstreicht mit vielen Firmensitzen und Dienstleistungsbetrieben ihre führende Rolle als Wirtschafts- und Finanzzentrum Italiens. In der Stadt werden 25 Prozent des italienischen Steueraufkommens erwirtschaftet. Hier leben rund 1,3 Mio. Menschen, im Umland, das längst mit Mailand zu einer einzigen Metropole verschmolzen ist, wohnen fast 5 Mio. 800 000 Menschen pendeln jeden Tag in die Stadt – da kann die Parkplatzsuche zum Abenteuer werden.
> Ein kleines, gut zu erlaufendes Zentrum
    Genau hinschauen: Das ist die Grundformel für diese Stadt, die von Leonardo da Vinci ebenso geprägt wurde wie von Giuseppe Verdi. Der große Komponist war zudem eine Leitfigur für die italienische Einheitsbewegung im 19. Jh., das Risorgimento. „Viva Verdi!“ riefen die Mailänder nach seinen Aufführungen in der Scala, bejubelten den Schöpfer des „Rigoletto“ oder der „Traviata“, aber meinten mit V.E.R.D.I. auch „Vittorio Emanuele Re d’Italia“ – „Es lebe Viktor Emanuel, König von Italien!“ Und die bis 1859 herrschenden Österreicher zogen die Stirn kraus.
    Ein Cappuccino im Angesicht des Doms macht schwindlig, jedenfalls preislich
    Genauer hinschauen: Und plötzlich öffnen sich graue Fassaden zu bezaubernden Innenhöfen, tauchen hinter anonymen Ecken Kleinode der Architektur vergangener Jahrhunderte auf, prangen hinter schmutzigen Kirchenfassaden Meisterwerke der Kunst. Wer in Mailand genau hinschaut, der entdeckt Geschichte nicht museal isoliert, sondern als Teil der Gegenwart. Wenn etwas nicht fertig werden will, dann sagt man, das dauere ja „come la fabbrica del duomo“, so lange wie die Arbeit der Dombauhütte, die sechs Jahrhunderte für die Kathedrale benötigte – und kurz nach Beginn des 21. Jhs. drei Jahre lang aufwendig die Fassade gereinigt hat, sodass sie wieder allem Smog zum Trotz erstrahlt.
    Mailand leuchtet auch, wenn es dunkel wird: Der helle Stein im Kunstlicht macht den Dom zum glänzenden Solitär, geheimnisvoll blau schimmert es vom Dach des Scala-Verwaltungsbaus, und das Castello Sforzesco kommt am Abend in weißem Lichterglanz zur Geltung.

APERITIF
    Am frühen Abend ist es Zeit für die Happy Hour und einen Aperitif in der Bar. Mailand ist die Welthauptstadt für kleine alkoholische und nichtalkoholische Appetitanreger. Ganz klassisch mit Campari-Soda oder Ramazzotti, elegant mit Prosecco oder Spumantino, kräftig mit Negrotto oder Vodka Sour. Dazu stehen Snacks und Oliven, Salzgebäck und Gemüsehäppchen auf dem Tresen der Bar. Und manch einer bleibt den ganzen Abend hier hängen.
DESIGN
    Sein oder Design, das ist hier keine Frage. Milano und die Lombardei bilden die Topregion für Design in Europa. Eine Zeitschrift wie „Domus“ konnte gar nicht anderswo entstehen. Die schöne Form von Alltags-gegenständen,
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