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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen
Autoren: L. E. Modesitt
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und sich sagen, zum Licht mit den Folgen, aber er liebt es, Liedral und das Meer anzuschauen. Er fragt sich besorgt, ob sein Augenlicht auch dieses Mal zurückkehren wird. Das Pochen im Schädel ist nicht ganz so schlimm wie damals, als er die gallischen Rekruten außerhalb von Kleth vernichtet hat, aber es scheint ihm, als würden die Folgen, wenn er die Ordnung zur Zerstörung benutzt, mit jedem Mal schlimmer: quälende Kopfschmerzen und eine Blindheit, die bisher zum Glück nur vorübergehend war.
    »Ich weiß.« Reisa berührt ihn an der Schulter, und er kann ihre Schmerzen spüren und die früheren und fernen, die gegenwärtigen und nahen Ursachen erkennen. »Es hilft aber nicht, wenn man sie selbst entscheiden lässt und weiß, dass sie ihre Entscheidung getroffen haben. Eines Tages wirst du das vielleicht besser verstehen.«
    Dorrin versteht es jetzt schon. Wie viele mussten bislang schon für seine Träume leiden? Aber er erspart es sich, Reisa daran zu erinnern, und sagt nur: »Die Welt und das Gleichgewicht kümmern sich nicht groß um das, was wir empfinden. Das heißt aber nicht, dass ich keine Gefühle habe.«
    Reisa lässt die Hand sinken. »Deshalb bist du ein großer Magier … und deshalb sind so viele Menschen bereit, sich für dich zu opfern. Irgendwie hast du es gelernt, deine Gefühle und Träume zu bewahren, ohne eines von beiden zu verraten.« Reisa entfernt sich und steigt die Leiter hinunter, um wieder nach Petra zu sehen. Dorrin muss sich an der Reling festhalten, als Tyrel die Schwarzer Hammer auf den Kurs zum Hafen einschwenken lässt.
    »Was jetzt, Meister Dorrin?« fragt der Kapitän beiläufig.
    »Wir bauen eine bessere Version der Schwarzer Hammer. Und eine Schwarze Stadt. Was sonst?«
    »Der Dunkelheit sei Dank, dass Ihr kein Weißer seid«, murmelt der Kapitän.
    Dorrin wendet die blicklosen Augen nach Osten zu den Hügeln oberhalb von Nylan. Er fragt sich, wie es Liedral geht und ob er ihr hätte erlauben sollen, ihn zu begleiten.

 
CLXXXII
     
    D orrin bleibt vor der Tür stehen und klopft sachte an. Liedral wartet schweigend neben ihm.
    »Dorrin, komm nur herein.« Rylla öffnet von innen und macht ihnen Platz.
    »Ich möchte nur sehen, wie es Kadara und Lers geht. Ich musste ziemlich eilig aufbrechen.«
    »Ich weiß. Du bist losgerannt, um diesen Weißen eine Lektion zu erteilen. Wir haben von der Veranda aus zusehen können, wie du das Schiff in Brand gesteckt hast, worauf die anderen in aller Eile quer über den Golf geflohen sind.«
    »Auch Kadara?« fragt Liedral.
    »Nein, das habe ich nicht erlaubt. Aber ich musste ihr dreimal erzählen, was passiert ist.«
    Dorrin reibt sich die Stirn und tastet sich vorsichtig durch den Raum. Er kann spüren, wie Rylla die Hand an den Mund hebt. »Du bist doch nicht …«
    »Still … kein Wort«, sagt er. »Kein Wort.« Er hält Liedrals Hand und lässt sich von ihr zum Schlafzimmer führen. Direkt hinter der Tür bleibt er stehen.
    Kadara liegt im Bett, und ihr schlafender Sohn liegt zusammengerollt neben ihr. »Rylla sagte mir, Lers hätte nicht überlebt, wenn du nicht gewesen wärst … und dass du es riskiert hast, die Schlacht zu verlieren, als du ihn gerettet hast.«
    Dorrin lässt den Kopf sinken. »Ich kann das so nicht sagen. Wir hatten noch genug Zeit.«
    »Du musst ehrlich sein, nicht wahr? Ganz egal, was es dich kostet?«
    »Ja, meistens jedenfalls.«
    »Wahrscheinlich musst du dir deshalb alles so genau ausrechnen. Wahrscheinlich … ach, vergiss es. Ich weiß, dass du … aber es ist trotzdem so schwer.«
    Er spürt ihren Zorn und die tiefen, unauslöschlichen Schmerzen und berührt sie an der Schulter. »Das Gleichgewicht und die Welt kümmern sich nicht darum, was wir fühlen. Aber ich habe dennoch Gefühle, und es tut weh.«
    Kadara streichelt behutsam das Kind. »Deshalb bist du so ein großer Magier … und deshalb ist Brede tot, und alle schauen zu dir auf. Du kannst dich an die Ordnung halten, ohne deine Gefühle zu verlieren.«
    »Übertreibe es nicht. Ich habe nur versucht … ich wollte nur … ich habe eben getan, was ich tun musste.« Dorrins Kopf pocht immer noch, und seine Knie werden weich.
    »Du bist müde, nicht wahr?« fragt Kadara.
    »Ja.«
    »Ich auch. Bring ihn nach Hause, Liedral. Und … Dorrin?«
    Dorrin sieht sie an, ohne sie zu sehen.
    »Danke für meinen Sohn. Brede hätte sich auch bei dir bedankt … und ich hoffe, es wird nicht zu lange dauern, bis du wieder sehen kannst.«
    Dorrin grinst
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