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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen
Autoren: L. E. Modesitt
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große Magier kommt um den Tisch herum und legt seinem Sohn einen Augenblick lang die Hände auf die Schultern.
    Dorrins Augen brennen, und er bekommt kein Wort heraus. Nicht nur, weil sein Vater ihn gelobt hat, sondern auch, weil er an all jene denkt, die ihm geholfen haben, die einen hohen Preis zahlen mussten und weiter zahlen werden – wie Kadara, Petra und Quenta und der tote Schwarze Soldat, dessen Namen er nicht einmal kannte.
    »Deine Händlerin hat recht, mein Sohn. Du bist einer der Großen, auch wenn niemand deinen Namen in einem Atemzug mit Rybas, Creslins oder Megaeras Namen nennen wird. Ich vermute, dass du darin sogar glücklicher bist als sie.«
    Liedral, die bisher geschwiegen hat, nimmt Dorrins linke Hand und drückt sie. »Ein lebendiger Kriegsbaumeister ist mir lieber als ein toter Held.«
    Dorrin erwidert den Druck ihrer Hand, während sein Vater, der große Schwarze Magier, sich tief verneigt. »Ich glaube, du brauchst jetzt Ruhe. Aber komm uns doch besuchen, sobald du kannst. Du bist überall auf Recluce willkommen. Der Rat hätte das auch ohne mich entschieden, aber ich bin froh, dass ich ihnen nun zustimmen kann.« Ein Lächeln breitet sich in seinem schmalen Gesicht aus, als er mit einer Geste den ganzen Raum einschließt. »Aber wir wissen natürlich, dass dies hier deine wahre Heimat ist. Immerhin bist du der Herr der magischen Maschinen.« Er verneigt sich noch einmal und geht.
    »Ist hier wirklich mein Zuhause?« Dorrin schluckt.
    Liedral drückt noch einmal seine Hand und lässt los. »Das hast du doch längst gewusst.« Sie grinst ihn an. »Du bist doch der magische Ingenieur.«

 
CLXXXIII
     
    D ie Wirbel im Spiegel zeigen etwa ein halbes Dutzend Schiffe, die unter dem Banner mit dem roten Blitz in schwerer See in die Große Nordbucht hinausfahren. Cerryl hebt einen Finger, und das Bild verschwindet aus dem Spiegel. »Und was nun?«
    »Ihr schickt eine andere Flotte los. Und zwar eine, die sich an die Befehle hält«, sagt Anya, die sich im bequemen Sessel lümmelt. Sie blickt zu den hohen grauen Wolken hinaus, die draußen vor dem Turmzimmer zu sehen sind. Neben dem Tisch steht ein tiefes Becken mit kaltem Wasser.
    »Sterol hatte recht«, fügt Cerryl hinzu. Seine Stimme klingt gelassen und ruhig, als er das Kästchen auf dem kleinen Tisch betrachtet, in dem ein goldenes Amulett liegt.
    »Erzählt mir nur nicht, Ihr werdet dafür sorgen, dass niemand auf Recluce uns demütigen kann.« Anyas Stimme wird etwas härter.
    »Es gibt ein Gleichgewicht, und das können wir akzeptieren, oder wir können dagegen kämpfen. Jeder, der dagegen gekämpft hat, hat verloren. Der Trick besteht darin, es für einen selbst arbeiten zu lassen.«
    »Das klingt aber sehr danach, als wolltet Ihr Euch herausreden, Cerryl. Das können wir nicht zulassen.« Anya richtet sich im Sessel auf, bleibt aber sitzen.
    »Warum hört Ihr nicht einfach einen Augenblick zu? Es wird nicht weh tun.«
    »Ich höre zu.« Die Stimme ist kalt, aber hinter ihren Augen lauern weiße Flammen.
    »Dieser Schmied-Magier baut Maschinen. Die Maschinen müssen vom Chaos angeregten Dampf oder Wasser benutzen. Das bedeutet, dass sie sehr viel Ordnung enthalten. Wenn er viele dieser Maschinen baut, erhöht sich die Menge des Chaos in der Welt. Dadurch wird unsere Macht viel schneller zunehmen als seine, weil seine Ordnung in den Maschinen gebunden ist.«
    »Also wollt Ihr ihn ermutigen, die Maschinen zu bauen? Damit er unsere Schiffe angreift und zerstört? Das würde ganz sicher das Chaos verstärken. Aber ob es gut für uns ist, ist freilich eine ganz andere Frage.« Anya erhebt sich wie eine weiße Flammensäule.
    »Das wird er nicht tun.« Cerryl deutet auf den inzwischen wieder leeren Spiegel. »Er hätte mit seinem kleinen Schwarzen Schiff die ganze Flotte zerstören können, aber er hat es nicht getan. Er ist gewiss kein wankelmütiger Schwarzer Narr. Wankelmütige Narren gehen nicht auf diese Weise zum Angriff über. Er hat nacheinander Jeslek und Fydel erledigt – Fydel mit einem Stab, nicht einmal mit diesem eisernen Chaosbringer, den er sich da gebaut hat.« Er tritt an den großen Esstisch und streift das Amulett ab, das er getragen hat. Er legt es auf den Tisch und kehrt Anya den Rücken. Dann öffnet er das Kästchen und nimmt das bemalte Amulett heraus. Er muss sich bemühen, das Zucken zu unterdrücken, als das Metall seine Hände verbrennt. »Außerdem habt Ihr sein Schiff gesehen. Selbst wenn wir es entern könnten,
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