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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen
Autoren: L. E. Modesitt
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jugendlicher Begeisterung.
    Dorrin sieht sich über die Schulter um. Ein großer blonder Mann mit breiten Schultern steht hinter ihnen. »Wir wollen zu einem Treffen …«
    »Ich weiß. Ich bin auch neu hier. Deshalb dachte ich, dass es euch nichts ausmacht, wenn ich mitkomme. Ich heiße Brede.« Brede trägt graue Hosen und das blaue, langärmelige Hemd eines Bauern.
    »Dorrin.« Er beeilt sich, zu Kadara aufzuschließen.
    »Kadara.«
    »Ich komme aus Lydkler, der Ort liegt über dem Tal des Feyn in den Bergen. Er ist so klein, dass niemand – oder fast niemand – je von ihm gehört hat. Woher kommt ihr? Seid ihr miteinander verwandt?« Bredes Worte kommen spontan und werden von einem breiten, offenen Lächeln begleitet. Eine Bö weht das feine, blonde Haar in sein Gesicht, und seine Hand, die doppelt so groß ist wie Dorrins Hand, streicht es abwesend zurück.
    »Wir kommen aus Extina«, erklärt Dorrin.
    »Bruder und Schwester?«
    »Wohl kaum«, faucht Kadara.
    »Oh … ich dachte nur, die roten Haare …«
    »Das ist bloß ein dummer Zufall.«
    Ein langer Schatten fällt über den Weg, als eine Schäfchenwolke auf dem eiligen Flug nach Westen die niedrig stehende Sonne verdeckt.
    »Oh … ach so. Ist Extina nicht ganz in der Nähe von Landende? Von hier aus ist es jedenfalls nicht weit. Ich habe, kurz bevor wir hier eingetroffen sind, einen Wegweiser gesehen …«
    Kadara presst die Lippen fest zusammen, während sie über die Veranda läuft und die dunkle, stählerne Türklinke der schwarzen Eichentür packt. Die Wolke ist fort, das Gelände der Akademie liegt wieder im Sonnenlicht.
    »Nein«, erklärt Dorrin. »Es liegt nur ungefähr zehn Meilen entfernt im Norden.«
    Peng … Die schwere Eichentür ist vor Dorrins Nase zugefallen.
    »Sie ist wohl unglücklich hier, was?« meint Brede.
    Dorrin öffnet die Tür wieder.
    »Ihr seid beide unglücklich«, fügt der jugendliche Riese hinzu.
    »Wir sind nicht freiwillig hier.« Dorrin schiebt sich durch die Tür. Kadara öffnet bereits die nächste Tür, die zur Bibliothek gehört.
    »Sie mit Sicherheit nicht, das ist völlig klar«, stimmt Brede zu. Seine volle Stimme klingt jetzt sogar ein wenig amüsiert. »Aber das wird nichts ändern.«
    Dorrin grinst. Der große junge Mann gefällt ihm, obwohl er so unangenehm direkt ist. »Ich glaube, da hast du recht.« Er bleibt stehen und betrachtet die beiden silbern eingefassten Korktafeln, die links und rechts im Vorraum aufgehängt sind. Links auf den Tafeln sind Felder mit Uhrzeiten zu sehen, daneben sind Kästchen eingezeichnet, in denen jeweils einige Wörter stehen. Die Rechtecke erinnern ihn an den Terminkalender, den sein Vater führt. Dorrin geht durch den Vorraum und folgt dem kurzen Gang, der zur Bibliothek führt.
    Nachdem sie die Bibliothek betreten haben, sieht Dorrin sich kurz um. Drei Frauen und vier Männer sitzen an zwei Tischen, der Fenstertisch ist frei. Er holt tief Luft, schiebt sich auf der linken Seite um den Tisch und setzt sich neben Kadara direkt an die Wand. Brede entscheidet sich für den letzten freien Platz am anderen Tisch. Er grinst kurz zu Dorrin herüber.
    Kadara gegenüber sitzt eine kräftige junge Frau mit einer hellen, orangeroten Bluse, die nicht besonders gut zu dem dunkelbraunen Haar und dem hellen, sommersprossigen Gesicht passt. Neben ihr hat ein schlaksiger Junge mit schulterlangem Haar Platz genommen, der ein einteiliges, formloses braunes Gewand trägt.
    »Ich grüße euch.«
    Dorrins Inspektion der anderen Schüler wird unterbrochen, als Lortren eintritt. Die weißhaarige, muskulöse Frau stellt sich neben den freien Tisch am Fenster. Die schwarzen Augen blicken rasch zwischen den zehn sitzenden Jugendlichen hin und her. »Ich bin Lortren. Ob es euch gefällt oder nicht, ihr werdet im nächsten halben Jahr mit mir zusammenarbeiten und herausfinden, wer und was ihr wirklich seid.«
    Sie lächelt kurz. »Bis jetzt glaubt ihr nur zu wissen, wer ihr seid. Wenn ihr es wirklich wüsstet, wärt ihr nicht hier. Jeder von euch hat die eine oder andere Begabung, wenngleich wir keine ausgemachten Chaos-Stifter unter uns haben.«
    Wieder überblicken ihre dunklen Augen die Jugendlichen. Dorrin rutscht unbehaglich auf dem harten Holzstuhl herum.
    »Ich erspare es mir jetzt, euch untereinander vorzustellen. Das könnt ihr beim Abendessen oder wann auch immer besser unter euch selbst erledigen. Ihr seid die rote Gruppe. Euer Stundenplan für den Achttag hängt am Brett, über dem R OTE G
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