Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Stadien der Ausbildung hier.«
    Dorrin ist also gewiss nicht der einzige, der die Ordnung oder die Grundlagen von Recluce in Frage stellt – nicht, wenn Lortren fast achtzig junge Leute im Jahr unterweist.
    Nur ihr Atem ist jetzt zu hören, das Tappen der Stiefel auf dem Stein, der Wind, der durch die in gleichmäßigen Abständen gepflanzten Bäume streicht, und in der Ferne das Rauschen des Ostmeeres, dessen Wellen sich unter den Klippen und tief unter der Küstenstraße vor der Akademie im weißen Sand brechen.
    Lortren bleibt oben auf der Steintreppe stehen, bevor sie die nächste schwarze Eichentür öffnet – dieses Mal die Eingangstür des Wohnheims der Schüler. »Kadara, du kannst hier warten oder uns nach oben folgen. Dorrin, dein Zimmer ist oben am hinteren Ende.«
    Sie öffnet die Tür, und Dorrin folgt ihr. Nach kurzem Zögern schließt Kadara sich ihnen an. Auch Hegl folgt ihnen die Steintreppe hinauf und durch den dunklen Flur bis zur letzten Tür auf der linken Seite. Die Magistra öffnet die Tür. »Schlösser gibt es hier nicht, nur einen kleinen Riegel, wenn man nicht gestört werden will.« Sie deutet zur Tür und macht Platz, damit Dorrin eintreten kann.
    Dorrins Kammer ist nicht sehr groß, sie misst höchstens sieben Ellen und ist kaum mehr als fünf Ellen breit. Es ist gerade Platz für einen Schrank, einen schmalen Schreibtisch mit einem einzigen Schubfach, einen Stuhl davor und ein schmales Bett, kaum mehr als eine dünne Matratze auf einem Holzgestell. Der Boden aus poliertem Stein ist nackt.
    »Sehr schlicht, aber es reicht.«
    Am Fußende des Bettes liegen ein zusammengefaltetes Bettlaken und eine schwere braune Decke.
    »Beim vierten Schellen – das ist zugleich das Signal für das Abendessen – treffen wir uns in der Bibliothek. Wir können dann die übrigen Regeln und eure Stundenpläne durchgehen. Bis dahin müssten auch die meisten anderen eingetroffen sein. Bisher sind drei neue Schüler gekommen. Ihr dürft euch auf dem Gelände frei bewegen und jeden Raum betreten, dessen Tür offen steht, aber ich würde vorschlagen, dass ihr vorher anklopft.« Sie hält inne. »Habt ihr Fragen?«
    »Was würde passieren, wenn ich einfach weggehe?«
    »Nichts.«
    »Und wenn ich irgendwo hingehe, wo ich nicht hingehen darf?«
    Lortren schnaubt. »Du kannst hingehen, wohin es dich treibt. Wenn du irgendwo den Unterricht oder jemanden bei der Arbeit störst, wird man möglicherweise wütend auf dich werden. Aber das ist dann dein Problem. Wenn du in der Waffenkammer nicht aufpasst, könntest du dich verletzen, aber auch das ist dein Problem. Es gibt hier keine Geheimnisse. Aber ich will die Regeln nicht zehnmal hintereinander erklären müssen. Deshalb treffen wir uns vor dem Essen und besprechen sie einmal für alle.«
    Die schwarz gekleidete Magistra wendet sich an Kadara, die in der Tür steht. »Und jetzt zeige ich dir dein Zimmer.«
    Die Schritte verklingen draußen, und Dorrin bleibt allein im kleinen Zimmer zurück.
    Der Rotschopf rümpft die Nase, weil es etwas muffig riecht, dann schaut er zum Schreibtisch, der unter dem Fenster steht. Er muss sich über die hölzerne Schreibfläche beugen, um das Schiebefenster zu öffnen. Als er sich aufrichtet, streift sein Kopf die Öllampe, die neben dem Fensterrahmen befestigt ist.
    Er steht am Schreibtisch und blickt durchs offene Fenster nach Osten. Auf der anderen Seite der Küstenstraße behindern zwar Bäume seine Sicht, aber er weiß, dass dort hinten das Ostmeer liegt. Die Brecher ergießen sich schäumend über den weißen Sand, der sich bis Landende erstreckt.
    Er sieht seinen Tornister an, dann blickt er wieder aus dem Fenster.
    Schließlich nimmt er seinen Tornister und packt seine Kleidung aus, die leichteren Hemden und die Unterwäsche zuerst. Dann sortiert er alles in den Schrank ein.

 
VIII
     
    » I ch nehme an, das habe ich dir zu verdanken.« Kadara sieht Dorrin nicht an, als sie auf die Veranda hinaustreten.
    »Mir?«
    Kadara geht über den Steinweg zur Bibliothek voraus. »Wenn du dich nicht so sehr für das Schmiedehandwerk interessiert hättest, hätte dein Vater meinen Vater überhaupt nicht kennen gelernt.«
    »Mag sein …« Aber wie sollte es vor sich gehen, dass Nachbarn einander nicht kennen lernen?
    Der steife Ostwind bringt den Geruch von Salz mit, als er Kadaras langes rotes Haar fast in Dorrins Gesicht peitschen lässt.
    »Darf ich mich euch anschließen?« Die Stimme klingt freundlich und tief und ist voll
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher